Berufsbildungskongress in Valencia mit deutscher Beteiligung
Das spanische Bildungsministerium, das seit Sommer vergangenen Jahres das Wort „Berufsausbildung“ im spanischen Titel trägt, organisierte am 21. und 22. März 2019 in Valencia den ersten internationalen Berufsbildungskongress.
Die Veranstaltung brachte mehr als 600 Teilnehmer aus Berufsschulen, Unternehmen und öffentlicher Verwaltung der einzelnen autonomen Regionen Spaniens zusammen. Hauptthema dieses ersten Kongresses war der digitale Wandel und sein Einfluss auf das Bildungssystem Spaniens und konkret auf die Berufsausbildung. Einige Berufsschulen und Bildungszentren stellten Pilotprojekte vor, in denen die Digitalisierung bereits Einzug in Ausbildungsprogramme gehalten hatte.
Am zweiten Tag stellten europäische Partnerländer ihre Berufsbildungssysteme vor, darunter Deutschland. Organisiert von der Deutschen Botschaft in Spanien und dem BIBB gab es einen gemeinsamen Vortrag der Deutschen Handelskammer für Spanien und der beiden anerkannten deutschen Auslandsberufsschulen in Spanien, FEDA (Formación Empresarial Dual Alemana) Madrid und FEDA Barcelona. Im Bereich der beruflichen Ausbildung sind die FEDAs und die AHK Spanien bereits seit 40 Jahren aktiv. An den deutschen Berufsschulen werden in Zusammenarbeit mit Ausbildungsunternehmen fünf duale kaufmännische Ausbildungsrichtungen angeboten, die mit einem deutschen AHK-DIHK-Abschluss enden.
Daneben bilden Unternehmen gemeinsam mit der AHK Spanien und lokalen Partnern auch in gewerblich-technischen Berufen aus, die sich an die deutsche duale Berufsausbildung anlehnen und ebenfalls mit den offiziellen IHK-Prüfungen enden. Das „deutsche“ Angebot runden zwei duale Studiengänge ab, die an den FEDAs in Madrid (EWA) und Barcelona (EDU) angeboten werden.
Im spanischen Bildungssystem ist die duale Berufsausbildung dagegen noch neu: Das Königliche Dekret 1529 vom 8. November 2012 gab rechtlich den Startschuss für die duale Ausbildung in Spanien. Die Autonomen Regionen haben seither eigene, teils stark voneinander differierende Reglementierungen für duale Berufsausbildung erlassen. Gleichwohl ist der Anteil „dualer“ Auszubildender in Spanien mit ca. 4% an der Gesamtzahl der Auszubildenden noch eher gering. Das Angebot der FEDAs und der AHK Spanien richtet sich daher auch gezielt an Unternehmen in Spanien, die zunehmend Probleme haben, ihre Stellen passgenau mit den richtigen Fachkräften zu besetzen.