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Kanada

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

  • Bislang besteht keine bilaterale Berufsbildungszusammenarbeit zwischen Kanada und Deutschland. In der Vergangenheit fanden jedoch Delegationsbesuche in Deutschland sowie Vorträge auf Konferenzen in Kanada zu Themen der Berufsbildung statt.


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Imageverbesserung der Berufsausbildung
  • Entsprechende Anpassungen der Berufsbildung an Herausforderungen wie die Globalisierung, die steigende Bevölkerungsmobilität, der technologische Fortschritt, die sich verändernde Demographie (alternde Bevölkerung) und den damit verbundenen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.

Bundesressorts

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

  • Es gibt bisher keine bilaterale Kooperation in der beruflichen Bildung des BMBF mit Kanada.
  • Deutschland und Kanada haben 1971 jedoch ein Regierungsabkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit abgeschlossen (Kanada - BMBF).

Zur BMBF-Seite der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit mit Kanada

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Kanada beträgt 0,935. Das entspricht dem Rang 18 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 46.374; 2020: 43.562; 2021: 52.515; 2022: 55.522 (Quelle: Worldbank, 06/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 0,5 %; 2020: -6,1 %; 2021: 4,7 %; 2022: 1,9 % (Quelle: Worldbank, 06/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 1,5 %; 2020: 1,1 %; 2021: 7,7 %; 2022: 7,7 % (Quelle: Worldbank, 06/2024)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2022: Bergbau/Industrie 17,6 %; Handel/Gaststätten/Hotels 12,7 %; Transport/Logistik/Kommunikation 7,7 %; Bau 7,7 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 2,0 %; Sonstige 52,2 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2023: USA 77,6 %; China 4 %; Japan 2,1 %; Vereinigtes Königreich 1,9 %; Mexiko 1,1 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2023: USA 49,6 %; China 11,8 %; Mexiko 6,1 %; Deutschland 3,3 %; Japan 2,7 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 38,93 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1,4 %; 2020: 1,1 %; 2021: 0,6 %; 2022: 1,8 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 15,5 %; 15-64 Jahre: 63,4 %; 65 Jahre und älter: 21 % (Quelle: World Fact Book)
  • Arbeitslosenquote: 2023: 5,4 % (Quellen: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2023: 10,8 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2023: 11,7 % (Quelle: Ilostat)

 

Staat

  • Die kanadische Regierung hat nur wenig Einfluss auf das Bildungswesen. Es existiert kein nationales Bildungsministerium. Die Regierung stellt finanzielle Fördermittel für den tertiären Bildungsbereich, für die berufliche Fortbildung und für den Sprachunterricht in den beiden Amtssprachen bereit. Darüber hinaus ergänzt sie finanziell Studiendarlehen und Stipendienprogramme der Provinzen.
  • Aufgrund der föderalistischen Züge Kanadas gibt es keine nationale Bildungspolitik. Zuständig sind die Minister der Bildungsbehörden der 13 Provinzen. Daraus resultieren unterschiedliche Anforderungen bezüglich der Abschlüsse bestimmter Ausbildungs- und Bildungsprogramme. Bildungsministerien der einzelnen Provinzen sind für Curriculumentwicklung, Prüfungen, technische Ausstattung, etc. zuständig. Ein nationaler Reformwille lässt sich daraus nicht ableiten.
  • Seit seiner Gründung 1967 ist der Council of Ministers of Education Canada (CMEC) für die Abstimmung der Bildungspolitik zwischen den Provinzen und Territorien zuständig. Er dient als Diskussionsforum zur Bildungspolitik, Forum zur Durchführung gemeinsamer Aktivitäten, Initiativen und Projekte, Vertretung der Provinzen und Territorien gegenüber der bundesstaatlichen Ebene sowie als internationale Vertretung der Bildungsbelange der Provinzen. Alle 13 Provinzen und Territorien sind Mitglieder des CMEC. Für jeweils zwei Jahre wird im Rotationsprinzip ein Vorsitz bestimmt.
  • Darüber hinaus verfügt das Ministerium Human Recources Development Canada (HRDC) über eine begrenzte Zuständigkeit. Es verwaltet Förderprogramme zur Stärkung der Bildungs- und Arbeitsmarktchancen der kanadischen Bevölkerung sowie Förderprogramme mit speziellem Fokus, wie z.B. die Wiedereingliederung Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt oder Förderung des lebenslangen Lernens.
  • Die zentrale Bundesbehörde „Canadian Labour Force Development Board“ setzt sich aus hochrangigen Vertretern der Wirtschaft und der Gewerkschaften wie auch Mitgliedern der Bundesregierung sowie der Provinzregierungen zusammen. Sie hat die Aufgabe die Aus- und Fortbildung kanadischer Arbeitskräfte zu koordinieren, an die Erfordernisse moderner Technologie anzupassen, nationale Normen für die Ausbildung zu schaffen, Berufsbilder zu definieren und die notwendigen Bundes- und Landesstrukturen für die Umsetzung dieser Ziele aufzubauen.
  • Ferner gibt es die Association of Canadian Community Colleges (CACC, www.accc.ca; analog dazu: AACC in den USA). Sie wurde 1972 gegründet und repräsentiert die staatlichen kanadischen Community Colleges, Technischen Institute, Cégeps und Universitäten mit College-Auftrag. Die ACCC vertritt die Interessen seiner Mitglieder (ca. 140 Colleges) gegenüber den staatlichen Stellen sowie der Privatwirtschaft.

Berufsbildungssystem

  • Das kanadische Berufsbildungssystem ist dezentral organisiert. Die Ausgestaltung und Verwaltung liegen im Kompetenzbereich der 13 Provinzen. Die Berufsbildungssysteme sind ähnlich aufgestellt mit Ausnahme der Provinz Quebec (französischer Einfluss). Eine einheitliche Haltung zu Fragen der Berufsbildung ist äußerst schwer zu erreichen.
  • Im Sekundarbereich (High Schools), der nach zwölf Schuljahren (Quebec: nach 11 Jahren) endet, wird in den letzten beiden Jahren zwischen einer allgemeinbildenden Ausbildung („academic“), die in erster Linie auf das College oder die Universität vorbereit, und einer berufsbildenden Ausbildung („vocational“, sog. „job-training“), die auf den Übergang zum Arbeitsmarkt vorbereit, differenziert. Beides wird i.d.R. an denselben Schulen angeboten.
  • Die Community Colleges, Technischen Institute und Cégeps (Collèges d´enseignement général et professionel (nur in Quebec)) sind für die berufliche Erst- und Weiterbildung von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus bieten einige Universitäten berufsorientierte Ausbildungsgänge an.
  • An den Community Colleges werden Ausbildungsgänge in vielen verschiedenen Berufen angeboten. Sie dauern i.d.R. zwei bis drei Jahre. Dabei werden Studiengebühren erhoben. Es können jedoch Stipendien und Darlehen (Canada Student Loans) in Anspruch genommen werden. Mögliche Abschlüsse: Bachelor, Diploma und verschiedene Zertifikate.
  • Appreticeship-Programme sind ein- bis vierjährige branchenorientierte Programme, die ähnlich wie die duale Berufsausbildung in Deutschland an zwei Lernorten, Betrieb (ca. 80 % der Ausbildung) und College (ca. 20 % der Ausbildung) statt. Die Auszubildenden werden von erfahrenen Personen des jeweiligen Berufs (Journeyperson) ausgebildet und betreut.
  • „Red Seal“-Programm: Das Programm ermöglicht qualifizierten gewerblichen Facharbeitern, ihr Gewerbe oder Handwerk in allen Provinzen und Territorien auszuüben und erhöht somit die geographische Mobilität. Es verfügt über landesweit gültige Standards und Ausbildungsvorschriften für die „Certificates of Qualification“. Derzeit beinhaltet das RS-Programm über 53 landesweit standardisierte Berufe.
  • Ausbildung des Berufsbildungspersonals auf zwei Wegen möglich: Bachelor of education degree (4-5 Jahre) und Post-degree Bachelor of education degree (1-2 Hochschuljahre)
     

Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Die Bildungspolitik liegt bei den Provinzen. Französisch- und englischsprachiger Teil mit teils sehr unterschiedlichen (politischen) Auffassungen.
  • Die postsekundäre Bildung in Kanada steht vor den Herausforderungen, die die Globalisierung, die steigende Bevölkerungsmobilität, technologische Fortschritte, die sich verändernde Demographie (alternde Bevölkerung) und der sich stetig entwickelnde Arbeitsmarkt mit sich bringen.

 

Quellen:

  • Unesco Unevoc. World TVET database
  • BQ-Portal. Kanada.
  • Eberhardt, C.; Annen, S. (2019). Forschungsprojekt: Abschlussbericht. 1.3.301 - Modelle und Verfahren zur Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen und Abschlüssen in ausgewählten Staaten (MoVA) – Gestaltungsprinzipien, Konstruktion, Umsetzung.

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