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Berufliche Bildung in Israel - Fachkräfte gesucht

Im Rahmen des Jubiläumsjahres des Israel-Programms reisten israelische Berufsbildungsexperten im Mai nach Deutschland. Mit der Frage: Wie kann berufliche Bildung den Fachkräftemangel stoppen? Im Raum Mittelfranken lernten sie die Mechanismen der beruflichen Ausbildung in Deutschland kennen.

Junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen, ist nicht einfach. Doch Israel braucht gut ausgebildete nicht-akademische Fachkräfte. Systemische Schritte für eine Reform der beruflichen Bildung haben sich in dem Land immer wieder verschoben. Nun gibt es neue Ansätze.

Ziel der Studienreise war es, das duale Aus- und Weiterbildungssystem in Deutschland kennenzulernen.  Die Delegation hatte Mittelfranken als Metropolregion mit den Städten Erlangen-Fürth-Nürnberg gewählt. Erste Station war die Fürther Ludwig-Erhard-School, die den schulischen Teil der Ausbildung – die Berufsschulen – näher  brachte.

Dort gab die Schulleitung eine Hospitationsmöglichkeit für eine Schulstunde für e-Commerce Kaufleute und Einzelhandelskaufleute. Hierbei teilte sich die Delegation in zwei Gruppen. Die arabischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich direkt mit Auszubildenden aus dem muttersprachlichen Raum über ihre Ausbildung austauschen. Die Technikerschule in Erlangen gab Einblicke in die aktuelle Mechatronik und Elektronikweiterbildung.

Der Besuch des hochmodernen technischen Ausbildungszentrums der SIEMENS AG war ein weiterer Höhepunkt des Tages. An den beiden folgenden Tagen hatte die Handwerkskammer Mittefranken ein Fachprogramm organisiert, um die Mechanismen der Ausbildung im Handwerk in einem 360 Grad Blick (Berufsorientierung, Meisterausbildung, Innovation, pädagogische Konzepte) zu vermitteln. Beim Besuch des Bildungszentrums konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erneut direkt mit Auszubildenden aus dem muttersprachlichen Raum und ihren Ausbilderinnen und Ausbildern sprechen. Angehende Anlagenmechaniker, die aus Syrien flüchteten, berichteten von ihrer Ausbildung in Deutschland und zogen einen Vergleich zu den Möglichkeiten in ihrer Heimat. Im Anschluss ging es zur Fürther Innovationsfirma Silbury Deutschland GmbH. Die Leitung präsentierte stolz ihre Ausbildung im Bereich Fachinformatik. Die israelischen Gäste zeigten sich beeindruckt von den Projekten der Auszubildenden. Darunter ein Projekt zum Thema Künstlicher Intelligenz zur Steuerung der Urlaubstage, das gemeinsam mit indischen Partnern umgesetzt wird, die per Skpye regelmäßig zugeschaltet sind. In der Handwerkskammer blickten sie in die Zukunft des Zahntechniker-Handwerks. Im Euro- Bildungswerk in die Ausbildung von Geflüchteten und Umschülerinnen und Umschüler. In der KfZ-Innung Nürnberg ging es um die Meisterausbildung im Zeitalter von 4.0. Die Region Franken hat neben einer vibrierenden Klein- und Mittelständischen Unternehmenslandschaft auch einige Weltkonzerne – darunter Scheffler, SIEMENS, MAN, adidas, PUMA, UVEX, Diehl). In der IHK Mittelfranken stand die Kammer als Prüfungskoordinationsstelle. Eine führende Firma im Bereich Gebäudeautomatisierung ist Neuberger GmbH in Rothenburg ob der Tauber. Der Besuch der dortigen Ausbildung bildete den fachlichen Abschluss der Reise, die die Teilnehmenden auch forderte, was sie mit vielen Fragen dankten.

In einer Abschlussrunde diskutierten die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ansätze eines Transfers in den israelischen Kontext, sahen aber auch weiteren Beratungsbedarf zur Umsetzung.

Die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) im BIBB organisierte die Reise im Auftrag des BMBF. Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung (Israel-Programm) ist ein bilaterales Kooperations- und Förderprogramm zwischen dem israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales und dem BMBF. Im Rahmen des Programms zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung werden Lernaufenthalte für Bildungspersonal, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Auszubildende im Partnerland gefördert.