BP:
 

Palästinensische Gebiete

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit in der beruflichen Bildung


Zeitraum:

  • Seit 2004


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Wirtschaft hat großen Bedarf an ausreichend qualifizierten Fachkräften
  • Berufsbildungssystem ist nicht in der Lage, beschäftigungsorientiert auszubilden
  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit bei ungelernten Jugendlichen, aber auch bei Absolventen von Berufsbildungsmaßnahmen und Universitätsabgängern
  • Ziel der Regierung ist es, arbeitsmarktorientiert auszubilden und berufliche Bildung mit Arbeitsmarktdienstleitungen zu verknüpfen

 

 

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Perspektiven ermöglichen über Ausbildung und Qualifizierung sowie Entwicklung eines leistungsfähigen privatwirtschaftlichen Sektors;
  • Zugang zu qualifizierter Berufsbildung und Beschäftigung für junge Menschen aller Schichten und Regionen, Verknüpfung von Ausbildung und Arbeitsmarkt


Lokale Partner:

  • Palästinensisches Ministerium für Hochschulbildung und Forschung (MoHE)
  • National TVET Commission (NTC)
  • Federation of Palestinian Chambers of Commerce, Industry & Agriculture (FPCCIA)
  • Palestinian Ministry of Labour (MoL)
  • Palestinian Ministry of Education (MoE)


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Abkommen zur technischen Zusammenarbeit
  • Abkommen Regierungsverhandlungen
  • BMZ Sektorschwerpunktstrategie „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigungsförderung“
  • Aufbau von öffentlichen Institutionen und Förderung der Zivilgesellschaft (governance)
  • Deutsch-Palästinensische Regierungsverhandlungen September 2021;


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
  • Sequa gGmbH

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben: Mehr Jobchancen für palästinensische Jugendliche II

  • im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2021 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Zusätzlich zu den bereits existierenden dualen Studiengängen, die vom Vorhaben „Mehr Jobchancen für palästinensische Jugendliche I“ an der Al-Quds Universität entwickelt wurden, sind zwei duale Studiengänge an einer weiteren Universität in den Palästinensischen Gebieten aufgebaut.
  • Zudem ist die Qualität von arbeitsmarktorientierter Hochschulbildung und der Zugang dazu verbessert.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Hochschulbildung und Forschung / Ministry of Higher Education and Scientific Research (MoHE)


Maßnahmen:

  • Das Vorhaben entwickelt und implementiert in Kooperation mit der Palestine Polytechnic University in Hebron, dem Ministerium für Hochschulbildung und Forschung sowie palästinensischen Unternehmen duale Studiengänge.


Das Vorhaben arbeitet in folgenden drei Handlungsfeldern:

  • Beratung der Palestine Polytechnic University bei dem Aufbau der Studiengänge
  • Unterstützung der Hochschule bei der Gewinnung von Partnerunternehmen und der  Kooperation mit der Wirtschaft
  • Kooperation mit dem palästinensischen Ministerium für Hochschulbildung und Forschung sowie der palästinensischen Akkreditierungsbehörde und gemeinsame Entwicklung von Leitlinien für duale Studiengänge

Zum Projekt bei der GIZ

Zum Projekt in der GOVET Projektdatenbank (Vorgänger)


Vorhaben 2: Bedarfsorientierte Berufliche Bildung in den Palästinensischen Gebieten

  • im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2021 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Berufsbildung orientiert sich stärker am Bedarf der Wirtschaft und erleichtert jungen Menschen den Berufseinstieg.


Lokale Partner:

  • National TVET Commission (NTC)


Maßnahmen:

Weiterentwicklung der bedarfsorientierten Berufsausbildung durch drei Handlungsfelder:

  • Vertiefung der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
  • Steuerung der Bildungspolitik, Förderung der Entwicklung der neu einzurichtenden Berufsbildungskommission (TVET Commission)
  • Ausbau der Karriereberatung – mehrere Angebote zur Berufsorientierung, Überarbeitung der Karriereberatung an Sekundarstufen, Unterstützung von TVET Summer Camps

Zum Projekt bei der GIZ

 

Sequa gGmbH

Vorhaben: Berufsbildungspartnerschaft zwischen der Handwerkskammer (HWK) zu Köln und Kammern und Verbänden sowie berufsbildenden Einrichtungen in Palästina

  • im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2018 – 2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Der Privatsektor verbessert die Berufsbildung in Palästina nachhaltig durch eine kompetente und aktive Zusammenarbeit der Kammern und Verbände mit den staatlichen Stellen, den Unternehmen und den Berufsschulen.


Lokale Partner:

  • Federation of Palestinian Chambers of Commerce, Industry & Agriculture (FPCCIA)
  • Palestinian Ministry of Labour (MoL)


Maßnahmen:

  • Zusammenarbeit der Industrie- und Handelskammern  mit staatlichen Stellen, Unternehmen und Berufsschulen

Zum Projekt bei sequa

Zum Projekt in der GOVET Projekt-Datenbank

 

KfW Entwicklungsbank

Vorhaben: Mehr Jobchancen für palästinensische Jugendliche - Modernisierung des palästinensischen Berufsbildungssektors

  • im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: seit 2016


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Stärkung der Jugendbeschäftigung in den Palästinensischen Gebieten


Lokale Partner:

  • Palestinian Ministry of Education (MoE)


Maßnahmen:

  • Ausstattung und bauliche Erweiterung von Berufsbildungseinrichtungen
  • Enge Zusammenarbeit mit dem GIZ Vorhaben "Aufbau dualer Studiengänge"

Zum Projekt bei der KfW

Zum Projekt in der GOVET Projektdatenbank

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index der Palästinensischen Gebiete beträgt 0,715. Das entspricht dem Rang 106 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in US $): 2019: 3.657; 2020: 3.234; 2021: 3.664; 2022: 3.517; 2023: 3.544 (Quelle: Worldbank und GTAI.de)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP jährlich): 2019: -1,2 %; 2020: -13,5 %; 2021: 4,5 % (Quelle: Worldbank)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2021: 1,2 %; 2022: 4,9 % (Quelle: GTAI.de)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2021: Finanzgeschäfte: 64,3 %; Service, Transport, Handel 30,0 %; Industrie 3,5 %; Bau 2,2 %; (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer: 2020: Israel 55 %; Türkei 10,1 %; China 6,6 %; Jordanien 2,9 %; Deutschland 2,5 % (Quelle: GTAI)
  • Top 3 Exportländer: 2020: Israel 84 %; Jordanien 5,4 %; USA 1,4 %, Vereinigte Arabische Emirate 1,7 % (Quelle: GTAI)
  • Missverhältnis zwischen Fachkräftebedarf der Wirtschaft und Angebot an Facharbeitern
  • Großer Mangel an ausreichend qualifizierten Fachkräften
  • Ein großer Anteil der Betriebe sind Kleinstbetriebe mit bis zu 4 Mitarbeitern

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 5,2 Mio.– 2,1 Mio. in Gaza und 3,1 Mio. im Westjordanland und Ostjerusalem (Quelle: http://2022.gho.unocha, 13.12.2022)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 2,5 %; 2020: 2,5 %; 2021: 2,5 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: sehr junge Bevölkerung
    2020 (geschätzt):
    Westjordanland: 0-14 Jahre: 37,6 %; 15-24 Jahre: 21,9 %; 25-54 Jahre: 35,19 %; 55-64 Jahre: 5,12 %; 65 Jahre und älter: 3,62 %
    Gazastreifen: 0-14 Jahre: 42,53 %; 15-24 Jahre: 21,67 %; 25-54 Jahre: 29,47 %; 55-64 Jahre: 3,66 %; 65 Jahre und älter: 2,68 % (Quelle: www.pcbs.gov.ps und World Fact Book)
  • Beteiligung der Geschlechter am Arbeitsmarkt: Frauen 17,2 %, Männer 68,9 % (2021, pcbs.gov.ps)
  • In Palästina arbeiten 85,9 % der Erwerbstätigen, in Israel/Siedlungen 14,1 % (2021, pcbs.gov.ps)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2020: 98 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2021: 26,4 % (Quelle: Ilostat); 2022 25,7%; 2023: 25% (GTAI.de)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2021: 41,7 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2021: 31,5 % (Quelle: Ilostat)
  • Verbreitung Handys, 97,3 %, Computer 33,2 %, Nutzung vom Internet über 18 Jahre 72,3 % (2019, www.pcbs.gov.ps)
  • Anteil Erneuerbare Energie ca. 11 % (2020) und rund 56 % heizen Wasser über Sonnenenergie (www.pcbs.gov.ps)


Staat

Die Verantwortung für das Berufsbildungssystem in den Palästinensischen Gebieten ist stark fragmentiert. Hauptsächlich für Berufsbildung zuständig sind:

  • Ministry of Education and Higher Education and Scientific Research (MoHE)
  • Ministry of Education (MoE)
  • Ministry of Labour (MoL)
  • Ministry of Social Development

Die TVET Abteilungen dieser Ministerien sollen in der 2021 gegründeten TVET Kommission vereint werden


Regierung will:

  • Jugendliche aus allen Gebieten mit Berufsbildungsangeboten erreichen
  • Besonders Benachteiligte z.B. aus Gaza, C Gebieten, Ost-Jerusalem und Flüchtlinge erreichen
  • Arbeitsmarktorientiert ausbilden
  • Berufliche Bildung mit Arbeitsmarktdienstleistungen verknüpfen

Berufsbildungssystem

Wahlmöglichkeiten nach Abschluss des allgemeinen Schulsystems (Klasse 10) seit Revision der Berufsbildungsstrategie 2010:

  • Dreijährige formale Berufsausbildung in Vollzeit
  • Dreijährige Sekundarstufe, gefolgt von einem Bachelorstudiengang, dem Besuch eines Technical oder Community College oder dem Eintritt in das formale oder non-formale
  • Übergang in das non-formale oder informelle Berufsbildungssystem (Kurzkurse, Arbeiten und Lernen  im Betrieb, ggf. als traditionelle Form der Berufsbildung)
  • Eintritt in den Arbeitsmarkt als ungelernte Kraft


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Sehr geringer Anteil an weiblichen Auszubildenden
  • Ungenaue Datenlage
  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit und Anzahl an Jugendlichen, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET)
  • Mangel an mittelständischen Unternehmen, welche sich bereit erklären, praktische Ausbildungseinheiten anzubieten.


Reform des Berufsbildungssystems noch am Anfang, Weiterentwicklung dringend notwendig:

  • Personelle und organisatorische Kapazitäten bei Berufsbildungsträgern müssen stark verbessert werden
  • Viele verschiedene Akteure in der Berufsbildung, die 2021 gegründete TVET Kommission soll Energien bündeln und Effizienz des Systems verbessern 
  • Effizienz der Arbeitsmarktdienstleistungen entwickeln
  • Image und Kenntnisse über Potenziale von Berufsbildung in der Bevölkerung verbessern
  • Verzahnung der Berufsbildung mit Arbeitsmarktdienstleistungen und Berufseingliederungsmaßnahmen schaffen
  • Stärkung der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor
  • Schaffung von Perspektiven und Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Teilhabe für marginalisierte Jugendliche
  • Stärkung der lokalen Ebene und Dezentralisierung


Quellen:

  • European Training Foundation. 2021. Education, Training and Employment Developments 2021. Palestine.
  • European Training Foundation. 2021. National Qualifications Framework - Palestine.
  • European Training Foundation. 2020. Torino Process 2018-2020 Palestine. National Report.
  • UNESCO UNEVOC. 2022. TVET Country Profiles. Palestine.
  • USAID. 2022. Technical and Vocational Education and Training (TVET) Gender Assessment: Full Findings Report. USAID/West Bank and Gaza.

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Dienstag, 6. Juli 2021

GOVET auf Arabisch / GOVET باللغة العربية

Für unsere Zielgruppen aus arabischsprachigen Ländern bietet unsere neue Landingpage Materialien, Filme und Präsentationen zur beruflichen Bildung in Deutschland. /تقدم صفحتنا المقصودة الجديدة المواد والأفلام والعروض التقديمية لمجموعاتنا المستهدفة من البلدان الناطقة باللغة العربية.

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