BP:
 

Tunesien

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Entwicklungszusammenarbeit 
  • Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“


Zeitraum:

  • Laufende Zusammenarbeit seit 2017


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit
  • Mangelnde Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten
  • Fehlender Zugang zu Finanzdienstleistungen
  • Aufwendige Bürokratie

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Verbesserung der Beschäftigungsperspektiven tunesischer Jugendlicher
  • Förderung von mittelständischen Betrieben und Unternehmensneugründungen
  • Export- und Innovationsförderung
  • Vermittlung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen an tunesische Migrant*innen, die aus Deutschland nach Tunesien zurückkehren (über das 2017 eröffnete Deutsch-tunesische Beratungszentrum für Jobs, Migration und Reintegration)


Lokale Partner:

  • Ministère de la formation professionnelle et de l’emploi (MFPE)
     

Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Technische Zusammenarbeit
     

Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • sequa gGmbH

Durchführungsorganisationen und regierungsnahe Einrichtungen

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben: Überbetriebliche Ausbildung mit der Privatwirtschaft in Tunesien II

  • Im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2023 bis 2026


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das tunesische Berufsbildungssystem bezieht die Privatwirtschaft stärker ein
  • Qualität sowie Arbeitsmarktrelevanz der Ausbildung ist verbessert.
     

Lokale Partner:

  • Ministère de la formation professionnelle et de l’emploi (MFPE)


Maßnahmen:

  • Aufbauend auf dem Vorgängermodul unterstützet das Vorhaben dabei, Ausbildungsansätze zu testen, die sich stark an der Privatwirtschaft orientieren.
  • Das Vorhaben unterstützt tunesische Unternehmen – vor allem in Branchen mit hohem Beschäftigungspotenzial wie im Textilbereich – Ausbildungsgänge zu steuern und zu gestalten
  • Lehrpläne der staatlichen Berufsschulen werden in Zusammenarbeit mit Berufsbildungsgremien optimiert
  • Schulen werden mit der lokalen Privatwirtschaft vernetzt

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Zum Projekt bei der GIZ

 

Vorhaben 2: Unterstützung regulärer Arbeitsmigration und -mobilität zwischen Nordafrika und Europa (THAMM Plus)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Auch in Ägypten und Marokko
  • Zeitraum: 2023 – 2026


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Eine entwicklungs- und bedarfsorientierte Arbeitsmigration zwischen Nordafrika und Europa ist langfristig etabliert.


Lokale Partner:

  • In Tunesien: Agence Nationale pour l'Emploi et le Travail Indépendant (ANETI)


Maßnahmen:

  • Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Migrationsansatz für Ausbildung und Beschäftigung
  • Verbesserung des Angebots an an beschäftigungsfördernden Maßnahmen für migrationsinteressierte Personen.
  • Fachliche Weiterqualifizierungen, Sprachkurse und Soft-Skills-Trainings mit dem Fokus auf interkulturelle Verständigung
  • Das Projekt etabliert Partnerschaften in den Herkunftsländern und in Deutschland und ermöglicht die Vernetzung zwischen Berufsschulen, Arbeitsagenturen, Kammern, und Initiativen von Bundesländern und Regionen.
  • Durch gemeinsame Aktivitäten wie Jobmessen, Studienreisen und Workshops belebt es die Partnerschaften, um eine langfristige Arbeitsmigration zu etablieren.

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Zum Projekt bei der GIZ

 

sequa gGmbH

Vorhaben: Berufsbildungsförderung in Tunesien

  • Im Auftrag des BMZ
  • Partner: Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH
  • Laufzeit: 2022-2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Eine moderne Aus- und Weiterbildung zum KFZ-Mechatroniker ist gemeinsam mit dem tunesischen Arbeitgeberverband UTICA sowie der staatlichen Berufsschule CFA-BH in der Region Sfax aufgebaut.
  • Die technischen, fachlichen und methodischen Kapazitäten der Partner sind ausgebaut und die Kooperation zwischen Vertretern der verfassten Wirtschaft und staatlichen Akteuren der Berufsbildung gestärkt


Lokale Partner:

  • Staatliche Berufsschule Bach Hamba CFA-BH (Centre de Formation et d'App-rentissage de Bach Hamba, CFA-BH)
  • Arbeitgeberdachverband UTICA (Union Tunisienne de l’Industrie, du Commerce et de l’Artisanat ,UTICA)


Maßnahmen:

  • Beratung bei der Einführung einer modernen Aus- und Weiterbildung zum KFZ-Mechatroniker auf der Basis neu entwickelter Curricula.
  • Ermittlung der konkreten Bedarfe und der Durchführung von Beschaffungen
  • Klärung der Anforderungen an einen spezifischen Businessplan der UTICA zur nachhaltigen Einführung von Fortbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter von Unternehmen

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Zum Projekt bei sequa

Wirtschaft

  • Politische Ereignisse des arabischen Frühlings führten seit 2010/2011 zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaft
  • United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Tunesien beträgt 0,732. Das entspricht dem Rang 101 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 3.478; 2020: 3.498; 2021: 3.807; 2022: 3.747 (Quelle: Worldbank, 05/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 1,6 %; 2020: -8,8 %; 2021: 4,4 %; 2022: 2,4 % (Quelle: Worldbank, 05/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 7,1 %; 2020: 6,7 %; 2021: 4,5 %; 2022: 7,6 % (Quelle: Worldbank, 05/2024)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2022: Frankreich 22,3 %; Italien 16,8 %; Deutschland 12,9 %; Spanien 4,5 %; Libyen 4,3 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2022: Italien 14,6 %; China 10,5 %; Frankreich 10,4 %; Türkei 6,1 %; Algerien 6,0 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 12,36 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1 %; 2020: 0,9 %; 2021: 0,8 %; 2022: 0,8 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 24,4 %; 15-64 Jahre: 65,2 %; 65 Jahre und älter: 10,4 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2022: 84 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2023: 15,1 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2023: 38,5 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2023: 22,6 % (Quelle: Ilostat)

 

Staat

Zuständig für Berufsbildung:

Ministry of Vocational Training and Employment (MFPE) und die folgenden ihm untergeordnete Agenturen:

  • Tunisian Agency for Vocational Training (ATFP) – Aufsicht über 136 Ausbildungszentren in 13 verschiedenen Branchen (ILO, 2019)
  • National Centre for Instructor Training and Training Methodology (CENAFFIF) – Entwicklung von Curricula, Aubildung Lerhpersonal
  • National Centre for Lifelong Learning and Professional Development (CNFCPP) – Bietet Weiterbildungen an
  • The National Agency for Employment and Self-Employment (ANETI) – Programme die den Arbeitsmarkt betreffen

Quelle: ILO (2019). State of Skills Tunisia.

Berufsbildungssystem

Wahlmöglichkeiten in der Berufsbildung:

  • nach Abschluss der 7. Klasse der allgemeinen Bildungssparte können die Schüler*innen wählen ob sie die 8. und 9. Klasse der Pflichtschulzeit im allgemeinen Bildungszweig oder im technischen Bildungszweig fortführen.
  • Noch vor der beruflichen Erstausbildung: 6-monatige vorbereitende Ausbildung zum Erreichen der Schulniveaubedingungen; Schüler*innen unter 15 Jahren durchlaufen einen Vorbereitungskurs. Danach berufliche Erstausbildung (CAP-Abschluss) möglich
  • Nach der 9. Klasse der Grundbildung kann in 1-2 Jahren beruflicher Grundausbildung das Certificat d'Aptitude Professionelle (CAP) erworben werden.
  • Schüler*innen mit CAP oder 2 abgeschlossenen Schuljahren der Sekundarstufe II steht eine 2-jährige Ausbildung offen (Brevet de Technicien Professionnel; BTP)
  • Auszubildende mit BTP Zertifikat und Absolvent*innen der allgemeinbildenden Sekundarstufe II (Abschluss: Baccalauréat) können eine 2-jährige höhere Fachausbildung absolvieren (Brevet de Technicien Supérieur; BTS)
  • 4-jährige allgemeine Sekundarstufe II (Abschluss Baccalauréat), gefolgt von einem Hochschulstudium oder einer 2-jährigen höheren Fachausbildung (BTS)
  • Eintritt in den Arbeitsmarkt als ungelernte Kraft


Duale Berufsbildung:

  • Die Abschlüsse können über einen vorwiegend schulischen Bildungsweg (formation en temps plein), eine vorwiegend betriebliche Lehre (formation par voie d’apprentissage) und über die sog. Alternance, eine duale Ausbildung erworben werden.
  • Die meisten der Ausbildungen findet schulisch oder dual statt, die rein betriebliche Lehre stellt die Ausnahme dar.
  • Alternance wird von der Tunesischen Agentur für Berufsbildung (Agence Tunisienne de la Formation Professionnelle; ATFP) verwaltet


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Zugang zu Arbeitsmarktinformationen
  • Personalmanagement in vielen Betrieben
  • Kaum Strukturen der Arbeitsmarktvermittlung
  • Handwerksberufe wenig attraktiv, unter anderem aufgrund der Arbeitsbedingungen und der Personalarbeit der Betriebe
  • Derzeitige Ausbildungen häufig nicht an den Bedarf der Privatwirtschaft angepasst
  • Zu wenige Unternehmen bilden aus, der Bedarf an Plätzen für die praktische Ausbildung kann nicht gedeckt werden.


Quellen:

  • World Bank Group (2020). Tunisia. Skills Development for Employment. The Role of Technical and Vocational Education and Training.
  • ILO (2019). State of Skills Tunisia.
  • BQ-Portal. Tunesien.

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Berufsbildung

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Projekte in der Berufsbildungs­zusammenarbeit

Dienstag, 6. Juli 2021

GOVET auf Arabisch / GOVET باللغة العربية

Für unsere Zielgruppen aus arabischsprachigen Ländern bietet unsere neue Landingpage Materialien, Filme und Präsentationen zur beruflichen Bildung in Deutschland. /تقدم صفحتنا المقصودة الجديدة المواد والأفلام والعروض التقديمية لمجموعاتنا المستهدفة من البلدان الناطقة باللغة العربية.

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Donnerstag, 5. Oktober 2017

Berufsbildung: Perspektiven für junge Menschen in Nordafrika

Im Interview mit der sequa: Dr. Volker Treier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), sieht in der Kooperation mit den Ländern des Maghreb große Potenziale für die deutsche Wirtschaft.

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Deutsch-Tunesische Berufsbildungsprojekte der sequa GmbH

Seit Dezember 2010 befinden sich der Naher Osten und Nordafrika in einem tiefgreifenden Wandel. Durch Projekte mit der Zivilgesellschaft unterstützt das Auswärtige Amt diesen langfristigen Wandel zu mehr Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und wirtschaftlicher Stabilität. Im Rahmen dieses Transformationsprozesses werden durch das Auswärtige Amt (AA) über 100 Projekte finanziert.

Hintergrundinformationen hierzu finden Sie auf der Internetpräsenz des Auswärtigen Amtes.       

Transformationspartnerschaften in Tunesien und Ägypten

Drei Vorhaben der deutsch-tunesischen Transformations- und Ausbildungspartnerschaften werden von sequa betreut.