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Berufsbildung in Israel: Mehr Mut zur Praxis

Neue Qualifizierungsansätze für ihre Schüler*innen brachten israelische Fachschulleitungen nach einer Studienreise in Deutschland mit nach Hause – und setzten diese auch gleich um. Hannelore Kress, Projektleiterin bei GOVET, machte sich ein Bild von den Veränderungen.

Ein erhöhter Praxisanteil in der beruflichen Bildung – in der israelischen Gastronomie werden damit bereits gute Erfolge erzielt.

In Israel zeichnet sich eine Reform des Bildungssystems in der beruflichen Qualifizierung ab. Der Praxisanteil soll durch eine engere Zusammenarbeit der Schulen mit Unternehmen erhöht werden und so den Abschluss für den Arbeitsmarkt aufwerten. 

GOVET hatte im Mai in Mittelfranken eine Studienreise israelischer Fachschulleitungen organisiert und fachlich begleitet. Um über die Ergebnisse der Reise mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu sprechen und weitere Schritte zu diskutieren, besuchte GOVET Projektleiterin, Hannelore Kress, im November 2019 eine Berufsbildungseinrichtung in Nazareth. Hier erhalten rund 520 Jugendliche (ab der 10. Klasse) die Möglichkeit, sich in den Bereichen IT/Elektronik, Gastronomie, Kosmetik-/Friseurhandwerk und Automechatronik sowie neuerdings in der Medientechnologie zu spezialisieren.

Lernstörungen werden dabei mitgedacht. Die Herausforderungen sind Dyskalkulie, Legasthenie und Aufmerksamkeitsstörungen. Rund 108 Schülerinnen und Schüler durch sind es derzeit, die die Lehrer durch sonderpädagogische Maßnahmen zur Schul- und Ausbildungsreife bringen. Sie arbeiten intensiv mit ihren Schülerinnen und Schülern zusammen und setzen dabei auf neue pädagogische Didaktik: VR Brillen, interaktive Programme zur Lernstandskontrolle sowie Simulationen kommen zum Einsatz. Die Arbeitsmarktfähigkeit wurde so entscheidend verbessert und auch die Eltern überzeugt, dass ihre Kinder in der Schule ihren Talenten und Stärken entsprechend ausgebildet werden.

Ganzheitlicher Lernansatz

In der Berufsbildungseinrichtung in Nazareth haben Jugendliche ab der 10. Klasse Möglichkeit, sich in verschiedenen Branchen zu spezialisieren. Darunter Kosmetik- und Friseurhandwerk.

Die Studienreise in Deutschland führte dazu, dass die gesamte Automechatronik-Qualifizierung umgestellt wurde. Die Jugendlichen werden künftig nicht mehr an einzelnen Motoren arbeiten, sondern an konkreten Fahrzeugen. Auf diese Weise lernen sie die gesamte Bandbreite ihres Berufs kennen: Fehlerfeststellung, Diagnose, Fehlerbehebung und Kundenservice.

Nach dem Besuch der israelischen Berufsbildungseinrichtung diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise im Mai in einem Roundtable-Gespräch über den Input, den sie aus Deutschland mitnahmen. An dem Gespräch nahm auch die Abteilungsleiterin für die Qualifizierung von Jugendlichen im Arbeits- und Sozialministerium und der Schulinspektor für Nordisrael teilnahmen die Studienreise teil. Den Beitrag zur Studienreise in Deutschland finden Sie hier

Im Anschluss nahm GOVET am Forum des deutsch-israelischen Programms in Jerusalem teil. Hier wurden neue Themen und Aktivitäten wie „Zukunft der Arbeit“, „Datenmanagement“ und „neue Fertigkeiten“ für die nächsten zwei Jahre besprochen. Schwerpunkt bleiben weiterhin Austausche von Auszubildenden und Expertinnen und Experten