Berufsbildung in Subsahara-Afrika: Ein Forschungsstand
Welche Themen stehen im Fokus der Berufsbildung in Subsahara-Afrika? Wer forscht und wie funktioniert berufsbildungspolitische Planung? Darum geht es in der Studie zur Aufarbeitung des Forschungsstandes zur Berufsbildung in Subsahara-Afrika. Veröffentlicht von GOVET im Auftrag des BMBF.
Die Chancen auf Bildung sind in Subsahara-Afrika noch immer eine Frage des Standorts. In den 49 Staaten des Kontinents sind die Bildungssysteme sehr unterschiedlich entwickelt – die Ausgangslage für berufliche Bildung ist in Abhängigkeit zur wirtschaftlichen Situation somit überall eine andere.
In der Studie wird deutlich: Die größte Schwachstelle stellen oft das Ende der Sekundarbildung und der Anschluss an weiterführende Bildungsangebote oder der Übergang in den Arbeitsmarkt dar. Damit in Verbindung steht das Problem der sogenannten „Missing Middle in Post-School Education“: Junge Menschen aus finanziell schlecht gestellten Familien haben Schwierigkeiten, einen Zugang zu beruflicher Bildung zu bekommen. In vielen Staaten ist die Großzahl junger Menschen weder in Ausbildung noch in Beschäftigung, gleichzeitig fehlen gut ausgebildete Fachkräfte. Und das, obwohl die beruflichen Bildungssysteme in den meisten Staaten gut entwickelt sind. Eine Stärke, die ungenutzt bleibt.
Eine Herausforderung, der das AutorInnen-Team der Studie gegenüberstand, sind die großen regionalen Unterschiede. Eine allgemeine Problemanalyse kann der Komplexität der lokalen Ausgangsbedingungen somit kaum gerecht werden. Dies wird deutlich beim Versuch, das Thema Berufsbildung in Subsahara-Afrika zu erfassen. Es liegen bereits einige Studien und Projektberichte auf nationaler und internationaler Ebene vor. Diese sind jedoch institutionell und regional verstreut. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf Forschungsfragen, empirische Reichweite, angewandte Methoden und nicht zuletzt in ihrer Qualität.
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2018 die Studie zur systematischen Aufarbeitung des Forschungsstandes zur Berufsbildung in Subsahara-Afrika in Auftrag gegeben. Nach breiter und systematischer Suche wurden aus über 2.000 wissenschaftlichen Veröffentlichungen ca. 300 als relevant für die Thematik eingestuft und näher untersucht.
Fast ein Jahr lang begleitete GOVET im Auftrag des BMBF ein internationales und interdisziplinäres AutorInnen-Team bei seiner systematischen Literaturrecherche. Diese nahm zum einen die Institutionalisierung der Forschung zu Berufsbildung in Subsahara-Afrika, ihre Akteure, Netzwerke und Finanzierung in den Fokus, zum anderen analysierte sie die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern adressierten Themen und Inhalte rund um die Berufsbildung in Subsahara-Afrika. Neben einer umfangreichen Bibliografie entstand dabei ein umfassender Bericht.
Networking zur Berufsbildungsforschung in Subsahara-Afrika
Im Rahmen der Erstellung der Studie wurde mit einem Structured Community Review und einer registrierten forschenden Community bereits ein Grundstein für ein Netzwerk zum Thema Berufsbildungsforschung in Subsahara-Afrika gelegt. In der Bibliografie sind die Literaturhinweise daher zusätzlich mit einem Link hinterlegt, so dass digital über einen einfachen Klick beim Online-Lesen des Dokuments der Zugang zu über 500 Dokumenten auf dem freien Literaturverwaltungsprogramm ZOTERO erlangt werden kann. Zugang bekommt, wer Mitglied des englischsprachigen Forums zum Thema „TVET-SSA“ („Technical and Vocational Education and Training (TVET) Research in Sub-Saharan Africa“) wird. Zum Literaturverwaltungsprogramm ZOTERO
Der Bericht wendet sich an ForscherInnen und PraktikerInnen aus der Berufsbildung und verwandten Disziplinen, die in oder zu Subsahara-Afrika wissenschaftlich forschen, sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Er soll Impulse für weitere Forschung und internationale Netzwerkbildung im Bereich Berufsbildung geben.