Globaler Dialog zu COVID-19: Szenarien und Handlungsoptionen für die Zukunft
Einem globalen Erfahrungsaustausch stellten sich Entscheidungsträger internationaler Organisationen im Bereich Kompetenzentwicklung, Industrie und Wissenschaft auf Einladung des indischen Handelskammerverbandes FICCI (Federation of Indian Chambers of Commerce & Industry) Ende Mai. In der hochkarätig besetzten Online Konferenz richtete sich der Blick auf die weltweiten Herausforderungen und Optionen für die Post-COVID-19-Phase.
Der Fokus der internationalen Online Konferenz lag auf der Frage nach globaler und nationaler Governance. Welche Strategien eignen sich zur Schaffung eines Umfelds für eine beschleunigte Erholung der durch COVID-19 angeschlagenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation weltweit? Dazu fragte FICCI internationale Experten nach Konzepten und innovativen Ansätzen im Wiederaufbau-Prozess von Strukturen zur Qualifizierung und Kompetenzentwicklung in der Arbeitswelt – auch unter dem Aspekt der Gerechtigkeit.
Auf Anfrage beim BIBB brachte GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann die deutsche Perspektive in den globalen Dialog ein. Dabei zeichnete er heraus, wie in Deutschland sowohl etablierte kooperative Rahmenbedingungen und Mechanismen – u. a. eines resilienten Berufsbildungssystems – als auch akute politische Maßnahmen wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen in der Corona-Krise abmildern konnten. Eine besondere Chance liege, trotz aller erlittenen Schäden durch die Krise, in der Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit, resümierte er. Zudem könne COVID-19 als Katalysator und Booster für die Digitalisierung genutzt werden und Lösungen zur Stärkung der Berufsbildung hervorbringen.
Mögliche Schlüssel aus der Krise: Digitalisierung, Qualifizierung und Innovation
Diese Einschätzung fand sich in nahezu allen Fachvorträgen der weiteren internationalen Experten mit verschiedenen Schwerpunkt-Aspekten wieder. Der Vorsitzende des renommierten indischen Bildungsanbieters Manipal Global Education Mohandas Pai konkretisierte in seinen Ausführungen die zielgenauen Bedarfe indischer und globaler (digitaler) Infrastruktur, um Angebot und Nachfrage passgenau mit Qualifizierungsangeboten und -inhalten zu matchen. Daran anknüpfend stellte Andreas Schleicher (Direktor Bildung und Kompetenzen in der OECD) in seinem Vortrag einleitend fest, dass historisch erstmalig sowohl die Entwicklung als auch der Einsatz von Kompetenzen gleichermaßen von digitaler Technologie abhängig seien. Vor diesem Hintergrund leitete er die Notwendigkeit multipler Policy-Prozesse in verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aktionsfeldern ab. Indiens Intel-Chefin Nivruti Rai betonte im Kontext ihres Beitrags „Technology as an enabler for Future of Skilling“ die zeitunabhängige Schlüsselfunktion, die Qualifizierung und Ausbildung – insbesondere der Jugend – für die Entwicklung eines Landes haben. Und schließlich berichtete Marcelo Prim (Geschäftsführer der industriellen Ausbildungsorganisation SENAI, Brasilien) über die akuten Bedarfe und Innovationschancen in der brasilianischen Arbeits- und Lebenswelt, mit einem starken Fokus auf die – letztlich weltweit relevante – Ressourcenfrage des Landes.
Die Online Konferenz wurde laut Veranstalter-Angaben in 11 Ländern weltweit von mehr 160 Teilnehmenden live verfolgt. Die Aufzeichnung stellt FICCI auf seiner Website ab sofort zur Verfügung:
Global Dialogue on Post COVID – 19 Skilling & Employment Scenario
(Video in englischer Sprache)