Deutsch-Israelisches Programm in der Berufsbildung: Gemeinsam Perspektiven schaffen
Deutschland und Israel haben sehr unterschiedliche Berufsbildungssysteme, und doch vergleichbare Herausforderungen. Beim „Deutsch-Israelischen Forum“ tauschten sich Vertreter*innen des deutschen Bildungsministeriums und des israelischen Arbeitsministeriums aus über künftige Kooperationsschwerpunkte.
Die Berufsbildungssysteme in Deutschland und Israel unterscheiden sich stark. Doch wenn es um Fragen der beruflichen Bildung und der Fachkräftesicherung geht, finden sich schnell gemeinsame Themen: Fachkräftemangel, Qualitätssicherung, Attraktivität und Durchlässigkeit der Berufs- und Hochschulbildung genauso wie Inklusion. Wie wichtig beiden Ländern der bildungspolitische Austausch ist, wurde einmal mehr beim „Deutsch-Israelischen Forum 2020“ deutlich. Am 9. und 10. November trafen sich hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des israelischen Ministeriums für Arbeit und Soziales (MOLSA) und des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im virtuellen Raum, um über den aktuellen Stand der Zusammenarbeit zu reflektieren und neue Themen anzugehen. COVID-19 stelle die Berufsbildung vor große Herausforderungen. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit Deutschland könne dazu beitragen, ihnen zu begegnen und unsere Zukunft zu gestalten, betonte Mordechai Elisha, Generaldirektor des israelischen Ministeriums für Arbeit und Soziales (MOLSA).
Das Deutsch-Israelische Programm ist eine wichtige Plattform für den Wissensaustausch und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen. COVID-19 stellt die Berufsbildung vor große Herausforderungen. Gemeinsamer Austausch ist wichtig, um ihnen zu begegnen und unsere Zukunft zu gestalten.
Die Partner zogen Bilanz des letzten Jahres. Gemeinsam realisierten sie einen Austausch für deutsche Auszubildende im Bereich IT in Israel und einen für angehende israelische Köch*innen im Bereich Kulinarik in Deutschland. Eine Studienreise bot israelischen Berufsbildungsexpert*innen Einblicke in die Arbeit 4.0 in Deutschland.
Israel entwickelt wie Deutschland einen Qualifikationsrahmen, der die Vergleichbarkeit und Einordnung sowie die Transparenz von Qualifikationen erleichtert. Zu diesem Thema informierten deutsche Berufsbildungsexpert*innen aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), der Kultusminister*innenkonferenz sowie vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb). Eine virtuelle „Exploring Mission“ rundete das Forum ab. Videostatements von Auszubildenden und Ausbilder*innen aus den Bereichen Mechatronik aus dem ABB Ausbildungszentrum in Berlin und Mikrotechnologie am Ferdinand-Braun-Institut boten einen Einblick in die praktische Umsetzung des Deutschen Qualifikationsrahmens und in das Thema Durchlässigkeit im deutschen Berufsbildungssystems. Die Hochschule für Wirtschaft und Technik und die Handwerkskammer Berlin stellten das Berufsorientierungsprojekt „O ja“ vor, das Jugendlichen ein berufliches Orientierungsjahr im Bereich Gebäudetechnik, Elektronik und Holzbearbeitung gibt. Weitere Informaitonen auf der Website der HTW Berlin.
Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung (Israel-Programm) ist ein bilaterales Kooperations- und Förderprogramm zwischen MOLSA und BMBF. Beide Seiten können auf eine langjährige, enge Partnerschaft aufbauen. Seit seinem Beginn im Jahr 1969 ermöglicht das Deutsch-Israelische Programm zur beruflichen Bildung den stetigen Austausch zur Weiterentwicklung der Berufsbildung in beiden Ländern. Zugleich hat das Programm vielfältige persönliche Begegnungen ermöglicht und das gegenseitige Vertrauen gefördert. Bildung und Forschung haben den Aufbau diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland geprägt und bilden bis heute eines ihrer herausragenden Kooperationsfelder.
Unser Fachprogramm bietet einen wechselseitigen Erfahrungsaustausch im Partnerland. Das ist ein prägendes Erlebnis für alle: sei es als Motivation zu Beginn der beruflichen Karriere oder als internationaler Meilenstein für erfahrene Expert*innen.
Die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) im BIBB hat im Oktober 2020 die fachliche Umsetzung der deutsch-israelischen Berufsbildungskooperation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) übernommen. Dr. Hannelore Kress, GOVET, ist Ansprechpartnerin für alle Fragen, die das Programm betreffen.
Das Deutsch-Israelische Programm blickt auf eine über 50-jährige enge Zusammenarbeit zurück, die im Bereich Bildung und im Bereich Forschung zu den erfolgreichsten deutschen Kooperationen zählt. Wir freuen uns sehr, dass wir nun künftig das Programm im Auftrag des Bildungsministeriums umsetzen dürfen.
Von 2013 bis 2020 führte die Nationale Agentur Bildung für Europa beim BIBB (NA beim BIBB) das Programm erfolgreich durch. Ein Meilenstein in dieser Zeit war das 50-jährige Jubiläum des Programms, das von deutscher und israelischer Seite mit zahlreichen Aktivitäten begleitet wurde. Ein gemeinsamer Internetauftritt informiert über das vergangene Jubiläumsjahr.
Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung fördert
- den Austausch von Auszubildenden,
- Studienreisen für Berufsbildungsexpertinnen und -experten (Study Tours),
- Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Projektteams sowie
- Seminare und Konferenzen zu aktuellen Themen in der Berufsbildung.
Grundlage für diese Zusammenarbeit ist seit 2011 das Regierungsabkommen zu industriegeführter Forschung und Entwicklung sowie zur beruflichen Aus- und Weiterbildung.