Neue Studie widmet sich deutsch-italienischen Kooperationen in der Berufsbildung
Wie steht es um die deutsch-italienischen Beziehungen in der Berufsbildung? Welche Kooperationsprojekte und Partnerschaften bestehen und wer sind deren Akteure? Diese Fragen stehen im Zentrum eines neuen Forschungsprojekts im Rahmen der deutsch-italienischen Berufsbildungszusammenarbeit.
Eine reale Begegnung hätte die weit über 100 Teilnehmenden zum Thema Kooperation und Austausch sicher gefreut: Doch am 9. und 12. November fanden die Auftaktveranstaltungen zur deutsch-italienischen Partnerschaftsstudie auch im virtuellen Raum großen Anklang bei den heterogenen Akteuren aus Italien und Deutschland. Eine überraschend hohe Zahl von Interessierten, die sich im Kontext von partnerschaftlichen Projekten in der Berufsbildung engagieren, hatte sich zum Start der Studie zusammen gefunden. Im Rahmen der Vorstellung des Forschungsvorhabens wurden Hintergründe, Interessen und Erwartungen der Teilnehmenden abgefragt. Deutlich kristallisierte sich hierbei heraus, dass der Wunsch nach Stärkung und Intensivierung von Netzwerk und Zusammenarbeit die größte Erwartung an die Studie sind. GOVET hatte gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem italienischen Bildungsministerium (MI) und weiteren Partnern in dieser bilateralen Kooperation zur regen Beteiligung an dem gemeinsamen Forschungsvorhaben aufgerufen.
Warum eine Studie zu Kooperationen?
Im Fokus der Studie stehen Partnerschaften und Kooperationen jeglicher Art, die den Fokus auf Berufsbildung legen. Dass das Interesse an Kollaborationsprojekten groß ist, zeigen die zunehmenden Anfragen nach Kooperationspartnern an deutsche Organisationen in Italien ebenso wie die Rückmeldungen der Gäste der Auftaktveranstaltungen. Über das europäische Austauschprogramm Erasmus+ sind etablierte Förderaktivitäten von strategischen Partnerschaften und Lernmobilität bereits seit langem erfasst. Darüber hinaus existieren aber auch zahlreiche weitere Kooperationsprojekte, zu denen belastbare Daten fehlen. Das Forschungsvorhaben widmet sich daher insbesondere der Identifizierung dieser Akteurslandschaft sowie in weiteren Schritten der konkreten Ausgestaltung solcher formalen wie informellen Netzwerke und Partnerschaftskanäle. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Lernen in dualen Ausbildungssettings und dem Ausfindigmachen von Best Practice-Beispielen mit dem Ziel, die weitere Entwicklung und Stärkung dualer Ausbildung voranzutreiben. Für die Zukunft der bilateralen Zusammenarbeit wird zudem ein wichtiger Mehrwert sein, Potenziale für die Gestaltung von Lernpartnerschaften, Austauschprojekten und ähnlichem sowie Handlungsräume für die strategische Weiterentwicklung und Unterstützung herauszuarbeiten. Das Bozener Sozialforschungsinstitut apollis begleitet die Studie mit der Erstellung einer Akteurslandkarte und darauf aufbauenden qualitativen und quantitativen Erhebungen.
Die deutsch-italienische Zusammenarbeit in der Berufsbildung
Bereits seit 2012 finden intensive kooperative Aktivitäten und Projekte zwischen Italien und Deutschland statt. In der konstruktiven und regen Zusammenarbeit herrscht Einigkeit darüber, dass die berufliche Bildung insbesondere für die wirtschaftliche, aber auch die soziale und kulturelle Entwicklung beider Länder eine wichtige Rolle spielt. Im Dezember 2019 wurde eine gemeinsame Absichtserklärung erneuert, die das große Interesse beider Länder an einer Fortsetzung und Intensivierung der Zusammenarbeit bekräftigt. Ein Schwerpunkt der aktuellen Kooperationsphase ist die Förderung der Beteiligung weiterer Akteure im Rahmen der bilateralen Kooperation, wie Unternehmen, Kammern und Gewerkschaften und damit verbunden die Stärkung von Kooperationsprojekten und beruflicher Lernmobilität zwischen beiden Ländern.
Hintergrund
Deutschland und Italien sind seit jeher kulturell und wirtschaftlich eng miteinander verbunden. Für Deutschland ist Italien der fünftwichtigste Handelspartner. In Italien belegt Deutschland gar Platz eins der wichtigsten Handelspartner. Im weltweiten Vergleich ist das Wachstum der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder überdurchschnittlich, 2018 wurde der Handelsrekord auf über 128 Milliarden Euro weiter ausgebaut (AHK Outlook, 2019).