GOVET Workshop: Datenreporting im Südkaukasus
Expertinnen und Experten aus Deutschland und dem Südkaukasus tauschten sich am 18. und 19. März intensiv zum Thema Berufsbildungsberichterstattung aus. GOVET organisierte den virtuellen Workshop auf Nachfrage der GIZ.
Wie viele junge Menschen eines Jahrgangs entscheiden sich für eine duale Ausbildung? Wie viele Betriebe bilden aus? Wie viele Ausbildungsverträge wurden in einem Jahrgang abgeschlossen? Und in welcher Relation stehen Ausbildungsplatzangebot- und nachfrage zueinander? Die Erhebung von Daten in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und die Auswertung dieser Daten sind Kernaufgaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Jährlich veröffentlicht das BIBB den Datenreport, der mit seinen mehr als 500 Seiten eine wichtige statistische Grundlage für Politik und Entscheidungsträger darstellt. Seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 1977 hat sich der Bericht weiterentwickelt und kombiniert verschiedene Datensätze zur beruflichen Bildung, zur Arbeitsmarktstatistik und zu den eigenen Erhebungen des BIBB.
Einige Länder der internationalen Kooperationen des BIBB und BMBFs möchten das „Datenreporting“ zu Arbeits- und Ausbildungsmarktbedingungen auch in ihre Systeme einzuführen.
Der Vorreiter sind die Kolleginnen und Kollegen aus Vietnam, die seit 2012 acht Berufsbildungsberichte veröffentlicht haben. Mit den ghanaischen Partnern wird derzeit ein erster Bericht konzipiert und verfasst. Nun arbeiten auch die Institutionen des Arbeits- und Ausbildungsmarktes in Georgien an der Entwicklung eines Datenberichtes.
Ein Blick hinter die Kulissen des Datenreportings
Um einen Eindruck über den Aufbau einer Datenbankarchitektur auf diesem Gebiet und die Nutzung der Daten zu bekommen, organisierte GOVET auf Nachfrage des GIZ Regionalvorhabens Südkaukasus einen anderthalbtägigen Intensiv-Workshop zu diesem Thema. Am 18. und 19. März verfolgten rund 60 Teilnehmer*innen aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan die fachlichen Beiträge und Diskussionen deutscher Expert*innen.
Dr. Tobias Maier, BIBB, stellte die Arbeitsangebot- und Nachfrageprojektionen vor und erläuterte die Aufbereitung dieser Daten und ging dabei insbesondere auf den Aspekt von Krisenzeiten ein. Zudem verwies er auf regionale Entwicklungen, die sich mit diesen Projektionen gut beschreiben lassen – beispielsweise die starke Nachfrage nach technischen Fachkräften im Südwesten und nach Pflegekräften in östlichen Bundesländern.
Sandra Hirtz vom Forschungsdatenzentrum, BIBB-FDZ, lieferte einen Blick hinter die Kulissen der Datenbanken, ihrer Architektur und ihre Nutzung. Christiane Flüter-Hoffmann, Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, stellte als Nutzerin der Datensätze ihre Analysen des Fachkräftebedarfs und die Auswirkungen von COVID-19 auf den Ausbildungs- und Stellenmarkt vor. Michael Schwarz, BIBB, referierte zu den Herausforderungen der internationalen Beratung und berichtete von seiner Zusammenarbeit mit Partnern in Vietnam im Kontext der Veröffentlichung eines jährlichen Datenreports. Er unterstrich die Wichtigkeit des politischen Mandats, das vorliegen muss, um erfolgreich Zugriff zu Daten und ihre Verarbeitung zu bekommen und das eine wichtige Grundlange für das notwendige Vertrauen ist.
Katrin Gutschow, BIBB, gab einen praktischen Einblick in die Arbeiten der Ordnungsabteilung im Bereich der Bauberufe und die aktuellen Entwicklungen in Deutschland. In Georgien ist die Ausbildung im Bau bereits praktisch orientiert aufgesetzt, aber noch mangelnde Attraktivität der Berufe und berufliche Perspektiven bleiben weiterhin Hürden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.