BP:
 

Berufsbildungszusammenarbeit mit Reisefeeling: Santo Domingo - Bonn und zurück

GOVET organisierte im Rahmen einer Online-Studienreise einen Besuch für mehr als 50 interessierte Berufsbildungsexpert*innen aus der Dominikanischen Republik im „virtuellen BIBB". Mit Bezug auf den dominikanischen Arbeitsmarkt fand ein intensiver Austausch zur dualen Berufs- und Weiterbildung im Kontext struktureller Themen statt.

„Es geht darum, das traditionelle Modell höherer technischer Ausbildung zu differenzieren und sich auf die Reise hin zu einem neuen Modell, das auf praktischem Lernen am Arbeitsplatz basiert, zu begeben.“ So beschrieb die dominikanische Vizeministerin für Hochschulbildung, Wissenschaft und Technologie, Evarista Matías, ein wichtiges Ziel für das Berufsbildungssystem in der Dominikanischen Republik. Die praxisnahe Ausrichtung trage „zu einer besseren und größeren Beschäftigungsfähigkeit der Studierenden“ bei.

Hier knüpft das Projekt „Design and Validation of a Dominican Model of Higher Technical Education Dual” an. Die gemeinnützige Organisation Iniciativa Empresarial para la Educación Técnica - Business Initiative for Technical Education (IEET) unterstützt damit die Transformation des Berufsbildungssystems in der Dominikanischen Republik mit Fokus auf die Zusammenarbeit zwischen Produktions- und Bildungssektor. Gerade in der höheren technischen Ausbildung sollen duale Ausbildungsangebote entstehen, um die Beschäftigungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Land zu stärken. IEET setzt das Projekt aktuell mit Fördermitteln der EU über die spanische Agentur für Zusammenarbeit und Entwicklung (AECID) im Rahmen des großangelegten dominikanischen Programms ProETPII (Program of Education Support and Technical Professional Training) um.

Im virtuellen Flieger auf Studienreise

GOVET-Mitarbeiterin Charlotte Poth bedankt sich für den gelungenen Austausch

Gemeinsam mit der Dominikanisch – Deutschen Handelskammer (AHK) organisierte IEET in diesem Zusammenhang eine mehrtägige virtuelle Studienreise nach Deutschland und Mexiko. Zahlreiche Berufsbildungsinteressierte waren in Santo Domingo zusammengekommen, um gemeinsam mit weiteren zugeschalteten „Passagieren“ zur virtuellen Flugreise nach Deutschland aufzubrechen. Die dominikanischen Partner hatten die Veranstaltung medial und didaktisch ausgefeilt im Format einer Fernreise designt, was den Begegnungscharakter des Austausch atmosphärisch unterstrich. Unter den Teilnehmenden waren Vertreter*innen verschiedener Ministerien sowie des Arbeitgeberverbandes der Dominikanischen Republik (COPARDOM), des Nationalen Instituts für Technische Berufsausbildung (INFOTEP), der Deutschen Botschaft und viele weitere Akteure.

Den Dialog im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) leitete der stellvertretende GOVET-Leiter Peter Rechmann mit einer Präsentation der dualen Berufsbildung in Deutschland ein. Mit Blick auf die Situation in der dominikanischen Republik lag der Fokus hier auf dem Zusammenspiel der Akteure, insbesondere der Beteiligung von Unternehmen an der Berufsausbildung. Besonders interessierten sich die Teilnehmenden für höhere berufliche Abschlüsse, weshalb BIBB-Expertin Verena Schneider einen Einblick in die Möglichkeiten der beruflichen Aufstiegsfortbildungen in Deutschland gab. Zentrale Fragestellungen ihres Vortrags waren: Wie ist die berufliche Fortbildung im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) verankert? Wie funktioniert die Finanzierung beruflicher Fortbildung in Deutschland? Und welche Standards und Maßnahmen zur Qualitätssicherung sind hier nötig? Daran schloss der Vortrag von Silvia Hofmann, stellvertretende Leiterin der Abteilung „Innovative Weiterbildung, Durchlässigkeit, Modellversuche“ im BIBB, nahtlos an. Neben den wichtigsten Merkmalen und Funktionsweisen eines Dualen Studiums stellte sie Benefits und Herausforderungen für Studierende, aber auch für Unternehmen und Hochschulen heraus.

Weitere Reise-Stationen

Die dominikanische Delegation in Santo Domingo auf virtueller Studienreise

Der zweite Tag der Studienreise führte die Delegation zu dem multilateralen Unternehmen Bosch. Das Unternehmen ist mit eigenem Standort unter anderem in der Dominikanischen Republik kompetenter Ansprechpartner für die Bedingungen in der dualen Ausbildung vor Ort. Den Abschluss des internationalen Study Visits bildete der Austausch mit mexikanischen Wissenschafts- und Wirtschaftsvertreter*innen sowie Absolvent*innen der dualen Ausbildung in verschiedenen Sektoren. Mexiko hat in diesem Bereich bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt, die für den Arbeitsmarkt und die Ausbildung in der Dominikanischen Republik relevant und hilfreich sind. Sie unterstreichen das Ziel, Ausbildungen praxisorientierter zu gestalten, um junge Menschen effektiver in den Arbeitsmarkt einzugliedern sowie gleichzeitig die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern. Dies fördert die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes.