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Was wir für künftige internationale Partnerschaften in der Berufsbildung lernen können: Deutsch-Italienische Studie zu bilateralen Kooperationen veröffentlicht

Die von GOVET beauftragte Studie untersucht Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für Projekte in der deutsch-italienischen Berufsbildungskooperation. Sie zeigt Potenziale für eine nachhaltigere Zusammenarbeit der Akteure auf. Am 29. September 2021 wird die Studie in einer Online-Veranstaltung vorgestellt.

Akteure in der Berufsbildungskooperation sind meist hochmotiviert und engagiert. Doch wer sind diese Akteure, wie nachhaltig sind die Partnerschaften, von welchen Faktoren hängen diese ab? Die Studie geht dem im Rahmen der deutsch-italienischen Zusammenarbeit auf den Grund und stellte folgende Fragen: Haben Sie schon einmal mit Deutschland oder Italien im Bereich Berufsbildung kooperiert? Vielleicht haben Sie auch versucht, eine Kooperation zu initiieren oder daran teilzunehmen, aber sind dabei auf Hindernisse gestoßen? Was waren Ihre Motive, was lief gut und welche Ideen haben Sie, wie mehr und nachhaltigere Kooperationen zwischen beiden Ländern realisiert werden könnten?

Wenn die Zeit um ist, sind die Ausbilderinnen und Ausbilder total begeistert und vor allen Dingen total offen dafür, weiter Azubis nach Italien zu entsenden, weil sie dann sehen: Das ist kein Urlaub, die arbeiten da richtig, die lernen durchaus auch mal neue Dinge.

Zitat aus der Akteursbefragung im Rahmen der Studie

Nicht seltene Erfahrungen wie diese, das konkrete „Kooperationsleben“ also, standen im Fokus der Studie „Partnerschaften und Kooperationen in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien – Akteure, Status quo und Entwicklungspotentiale“, einer gemeinsamen Initiative der Akteure der bilateralen Regierungskooperation zur Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien.

Die Ergebnisse aus der Partnerschaftsstudie werden am 29. September 2021 in einer virtuellen Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt und anschließend gemeinsam mit dem Begleitgremium der bilateralen Partner sowie den Teilnehmenden und in der Studie genannten Initiativen und Projekten diskutiert. Infos und Anmeldemöglichkeit dazu im rechten Seitenbereich dieser Website (unten bei mobiler Ansicht).

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie

Die erste zentrale Feststellung: Das Interesse und die Beteiligung an der Untersuchung waren groß und zeigen, welches Potential in deutsch-italienischen Kooperation, aber auch in Kooperationsprojekten allgemein in der Berufsbildung liegt.

Die identifizierten Entwicklungspotentiale sind besonders bedeutsam für die künftige Stärkung von Kooperationen in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien. Dazu gehört zu vorderst die Erhöhung der Kooperationsbereitschaft von Betrieben in beiden Ländern. Wichtige Anreize sind hier unterstützende Strukturen sowie der Ausbau internationaler Vernetzungs- und Informationsmöglichkeiten. Die Förderung der Vernetzung ist besonders bedeutsam zwischen Akteursgruppen, die aus unterschiedlichen Kontexten stammen – wie Schulen und Unternehmen – international, aber auch innerhalb Italiens. In Italien müssen zahlreiche Akteure mit Kooperationsideen – im Verhältnis zu ihren deutschen Counterparts – viel häufiger ohne Gelder aus dem Programm Erasmus+ auskommen. Denn: Es werden deutlich weniger Projekte in Italien bewilligt als in Deutschland, wobei sie dann aber zumeist vollfinanziert sind. Welche Impulse braucht es also, um Akteure und Teilnehmende für Kooperationen zu interessieren und zu motivieren?

Insgesamt scheint ein Schlüssel im Abbau von Hürden in der Entstehungs- und Planungsphase wie auch während der Durchführung zu liegen. Hier greifen wiederum niederschwellige Informations- und Beratungsangebote sowie leichtere Zugänge zu konkreten Erfahrungen aus bereits erfolgreichen Projekten. Eine gesicherte Finanzierung ist ein wesentlicher Faktor für die Entstehung und Weiterführung von Kooperationen. Die Studie empfiehlt daher, die Zugangswege zu Finanzierungen mit Erasmus+ insbesondere in Italien zu erleichtern, aber auch neue Finanzierungsquellen zu generieren.

Weitere Indikatoren scheinen grundlegend zum Gelingen der Kooperationsprojekte beizutragen. Diese sind die vorhandenen Fremdsprachenkompetenzen aller Beteiligten, die curriculare Verankerung von Auslandsaufenthalten im Ausbildungsverlauf und die Stärkung des in Kooperationen aktiven Berufsbildungspersonals. Auch eine angemessene Honorierung von Lehrkräften in beiden Ländern für deren Engagement bei der Initiierung und Organisation von Mobilitätsprojekten wird empfohlen.

Aus den gewonnen Erkenntnissen lassen sich entsprechende Handlungsoptionen für die Gestaltung von zukünftigen Berufsbildungskooperationen auf bildungspraktischer wie politischer Ebene ableiten.

Weitere Informationen zur Studie

Im Rahmen der von der Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) beauftragten wisschenschaftlichen Untersuchung wurden von Oktober 2020 bis Juli 2021 vom Institut für Sozialforschung und Demoskopie apollis mit Sitz in Bozen, Italien, Kooperationen in der Berufsbildung zwischen Deutschland und Italien systematisch erfasst, gute Praktiken identifiziert und Handlungsräume für die strategische Weiterentwicklung und Unterstützung von Kooperationen herausgearbeitet.

Fachlich wurde die Studie eng von einem Gremium der deutsch-italienischen Regierungskooperation in der Berufsbildung begleitet. Diesem gehörten an:

  • Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Ministero dell’Istruzione (MI)
  • Agenzia Nazionale Politiche Attive del Lavoro (ANPAL)
  • Goethe-Institut Italien
  • Deutsch-Italienische Handelskammer (AHK Italien)

Informationen zur bilateralen Regierungskooperation Deutschland und Italien

Bereits seit 2012 finden intensive kooperative Aktivitäten und Projekte zwischen Italien und Deutschland statt. GOVET unterstützt die bilaterale Zusammenarbeit des BMBF in Italien durch fachliche Planung und Beratung sowie durch die Steuerung und Durchführung entsprechender Aktivitäten. In der konstruktiven und regen Zusammenarbeit herrscht Einigkeit darüber, dass die berufliche Bildung insbesondere für die wirtschaftliche, aber auch die soziale und kulturelle Entwicklung beider Länder eine wichtige Rolle spielt. Im Dezember 2019 wurde eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem BMBF und dem italienischen MI (früher MIUR) erneuert, die das große Interesse beider Länder an einer Fortsetzung und Intensivierung der Zusammenarbeit bekräftigt. Ein Schwerpunkt der aktuellen Kooperationsphase ist die Förderung der Beteiligung weiterer Akteure im Rahmen der bilateralen Kooperation, wie Unternehmen, Kammern und Gewerkschaften und damit verbunden die Stärkung von Kooperationsprojekten und beruflicher Lernmobilität zwischen beiden Ländern.