Zum zweiten Mal Online: Jahressitzung der Deutsch-Russischen AG in der Berufsbildung
Eine solide Zusammenarbeit kann fast nichts erschüttern – auch nicht eine Pandemie. Ein Jahr nach der letzten Online-Sitzung können beide Seiten in der Deutsch-Russischen Arbeitsgruppe, die GOVET für das BMBF in der Berufsbildung begleitet, weitere Fortschritte vermelden.
Die 15. Jahressitzung der bilateralen AG mit Russland musste pandemiebedingt, wie schon in 2020, im virtuellen Raum stattfinden. Umso mehr betonten die beiden Leiter der Arbeitsgruppe, Abteilungsleiter Victor Neumyvakin (Bildungsministerium der Russischen Föderation) und Unterabteilungsleiter Frithjof A. Maennel (Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF) die Wichtigkeit und das gemeinsame Interesse der Kooperation.
Zu den Aktivitäten in 2021 zählt der bilaterale Workshop zu COVID-19, in dem das Föderale Institut für die Entwicklung der Bildung (FIRO) an der Russian Presidential Academy of National Economy and Public Administration (RANEPA) und GOVET die Auswirkungen der Pandemie auf den Bildungs- und Ausbildungsmarkt aufarbeiteten. Inhalte und Ergebnisse des Austauschs – auch aus Workshops weiterer bilateraler Kooperationen des BMBF – werden Ende des Jahres in einer englischsprachigen BIBB-Publikation, eingebettet in den internationalen Kontext, veröffentlicht. In 2021 haben sowohl Russland als auch Deutschland zudem an verbesserten digitalen Angeboten zur Berufsorientierung weitergearbeitet. Das Thema wollen beide Länder mit Studienreisen und Hospitationen im kommenden Jahr in Präsenz vorantreiben. Dass das gesamte Spektrum "Nachhaltigkeit und Berufsbildung“ in der bilateralen Kooperation mit Russland an Bedeutung gewinnt, wurde in der Diskussion im Rahmen der Jahressitzung deutlich. Beispielhaft dafür entwickelt die Auslandshandelskammer Moskau aktuell zusammen mit der auch in Russland tätigen Firma REMONDIS und der russischen Nationalen Agentur für die Entwicklung von Qualifikationen (NARK) einen Beruf im Bereich "Wertstoff- und Abfall-Recycling".
Weitere Schwerpunkte in der deutsch-russischen Kooperation wurden fokussiert, darunter "Digitale Didaktik", "Anerkennung von Qualifikationen" und "Unabhängige Prüfungen". Vertreter von Unternehmen wie Claas und der Unternehmerverband "Russian Union of Industrialists and Entrepreneurs" (RUIE/RSPP) berichteten aus dem Ausbildungsalltag der Betriebe. Bildungsanbieter wie LD DIDACTIC GmbH und VDZ gGmbH machten auf ihre Angebote aufmerksam. Die russischen Partner von der Agentur für Strategische Initiativen (ASI) informierten während der Sitzung über die weitere Umsetzung der Programme "Junge Fachkräfte" und "Regionaler Industriestandard", die beide die Qualitätsentwicklung und besseres Matching zwischen Fachkräftebedarf und Angebot in der russischen Berufsbildung stärken sollen. Der persönliche Austausch auf der Begegnungsebene hingegen leidet unter der aktuellen Situation: Die Deutsch-Russische Jugendaustausch gGmbH (DRJA) schilderte die pandemiebedingten Schwierigkeiten, das Thema Mobilität erfolgreich weiterzuentwickeln.
Für 2022 sind für die bilaterale Kooperation innerhalb der „Roadmap in der Zusammenarbeit von Forschung, Bildung und Innovation“ bereits Aktivitäten geplant, darunter eine Studienreise. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass das Investitionsklima im Bereich der Ausbildung in den russischen Regionen zumindest in Teilen von der Qualität des regionalen Netzwerks der beruflichen Bildung, neuen Ansätzen zur Standardisierung und der Entwicklung flexibler Bildungsprogramme abhängt. Ein weiteres Feld für die zukünftige Zusammenarbeit.