OECD-Entwicklungshilfeausschuss im Dialog mit arabischer Gebergruppe zur Berufsbildung
21.03.2022
Mit einem Kick-Off startete die neue Arbeitsgruppe zu Beschäftigung und Berufsbildung im Rahmen des Arab-DAC Dialog in der Entwicklungskooperation Ende Februar in Dubai. GOVET bringt als Ko-Vorsitz die deutsche Expertise zur Berufsbildung in den Austausch zwischen arabischen und OECD-Gebern ein.
Die arabischen Golfstaaten gehören mittlerweile weltweit zu den größten Gebern in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe. Ein Austausch mit arabischen Geberorganisationen ist deshalb von hoher Priorität für die Mitglieder des Entwicklungshilfeausschusses (Development Assistance Committee – DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Seit 2009 hat sich der Arab-DAC Dialogue on Development zu einem wichtigen Dialogforum entwickelt. Daran beteiligt sind OECD-Mitgliedstaaten und Mitglieder der Arabischen Koordinierungsgruppe (Arab Coordination Group – ACG), die aus den staatlichen Entwicklungsfonds von Katar, Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie multilateralen Gebern besteht. Die Mitglieder tauschen sich einmal jährlich über entwicklungspolitische Themen und Erfahrungen aus.
Beim letzten Jahrestreffen im Februar 2021 sprachen sich die Mitglieder des Dialogforums dafür aus, eine neue Arbeitsgruppe mit dem Titel Beschäftigungsfähigkeit und Berufliche Bildung einzurichten. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Politikdialog und Erfahrungsaustausch in diesem Bereich zu befördern und die Implementierung gemeinsamer Projekte zu ermöglichen.
Der Vorsitz von Arbeitsgruppen wird im Arab-DAC Dialog paritätisch durch ein OECD-DAC Mitgliedsland und eine arabische Geberorganisation besetzt. Die Vertretung Deutschlands im Vorsitz der Arbeitsgruppe übernimmt in Abstimmung mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) im BIBB. Der Ko-Vorsitz auf arabischer Seite wird von dem multilateralen Programm der Arabischen Golfstaaten für Entwicklung (AGFUND) besetzt.
Am 24. Februar 2022 fand nun die Auftaktveranstaltung der Arbeitsgruppe in Dubai statt. An der hybriden Veranstaltung nahmen neben den beiden Ko-Vorsitzen, vertreten durch den geschäftsführenden Direktor von AGFUND Nasser Al Kahtani und GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann, arabische Geberorganisationen sowie Vertreter*innen von DAC-Mitgliedsstaaten teil.
Berufliche Bildung für Jugendliche und Frauen
Während des Kick-Offs stellten die Ko-Vorsitze sowie die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Arbeitsplan der Arbeitsgruppe für die nächsten zwei Jahre vor und sprachen weitere interessierte Mitglieder an. Im Fokus der AG stehen die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und die Förderung des Zugangs zur Berufsbildung, insbesondere für Jugendliche und Frauen in der MENA-Region. Die dort vorherrschende Jugendarbeitslosigkeit zusammen mit den wirtschaftlichen Einbrüchen sowie dem Aussetzen von Schulbildung und beruflicher Bildung durch die Corona-Pandemie stellt eine große entwicklungspolitische Herausforderung dar. GOVET-Leiter Hermann hob hervor, dass attraktive, arbeitsmarktnahe Aus- und Weiterbildung sowohl Grundlage nachhaltiger Unternehmensentwicklung und robuster Volkswirtschaften sei, als auch die Basis für chancenreiche Bildungs- und Erwerbsbiographien. Sie trüge damit auch zu gesellschaftlicher Teilhabe und Stabilität bei.
Gemeinsames Engagement für eine nachhaltige und gerechte Entwicklung
Die GIZ organisierte und moderierte die Veranstaltung im Auftrag des BMZ und in Zusammenarbeit mit dem OECD-Direktorat für Entwicklungszusammenarbeit. Der stellvertretende Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Abu Dhabi, Carsten Wilms, würdigte die starke Beteiligung von BIBB und GOVET sowie der GIZ an der Arbeitsgruppe als gutes Beispiel für das deutsche Engagement in der Region:
Die Verbesserung der Berufsbildungssysteme ist ein Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere in der MENA-Region und in Afrika. Das Engagement Deutschlands in dieser Arbeitsgruppe zeigt deutlich die Bereitschaft Deutschlands, sich gemeinsam mit der arabischen Gebergemeinschaft zu engagieren.
Die Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung waren sich darüber einig, dass insbesondere Dreieckskooperationen unter enger Einbindung von Partnerländern in der MENA-Region erfolgreiche Modelle der Partnerschaft sein könnten. Daher sollen Aktivitäten der Arbeitsgruppe auch auf Strategien und Initiativen von Partnerländern aufbauen, die bereits an der Weiterentwicklung der beruflichen Bildung arbeiten und sie als Entwicklungsschwerpunkt ansehen. Vor allem die breitere Beteiligung an der Steuerung, Finanzierung und Praxis nationaler Ausbildungssysteme soll gestärkt, die Privatwirtschaft und auch die Arbeitnehmerseite einbezogen werden. Der Direktor der OECD-Direktion für Entwicklungszusammenarbeit, Jorge Moreira da Silva, sprach über die Schaffung und die Qualität von Arbeitsplätzen.
Es ist wichtig, einen gerechten Aufschwung („just recovery“) für alle zu gewährleisten. Dazu kann die Stärkung der Entwicklungszusammenarbeit und die Förderung von privaten Investitionen für nachhaltige Entwicklung einen Beitrag leisten.
Besonders betonte er auch die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor und mit Unternehmen, um die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen zu fördern. Die Arbeitsgruppe will über den politischen Dialog hinausgehen und die Umsetzung von Projekten zur Stärkung der Berufsbildung ermöglichen. Durch ihre geplanten Aktivitäten leistet die Arbeitsgruppe auch einen Beitrag zu den Zielen zur Nachhaltigen Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen, insbesondere zum SDG 4 (Hochwertige Bildung) und SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) beitragen. Darüber hinaus wird die Arbeitsgruppe auch einen Beitrag zum SDG 17 leisten, das Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung verfolgt.