Gemeinsame ressortübergreifende Strategien
In einem von GOVET moderierten Prozess haben sich die deutschen Akteure der Berufsbildungszusammenarbeit über die bilaterale Berufsbildungszusammenarbeit mit ausgewählten Ländern verständigt.
Das Instrument der Länderstrategien wurde im November 2021 im Rahmen eines Workshops mit den Akteuren des Runden Tisches evaluiert. Die Akteure des Runden Tisches stellten dabei fest, dass die Länderstrategien zu mehr Ressortkohärenz und Transparenz in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit beitragen.
„Die deutsche Außenpolitik soll künftig aus einem Guss agieren und ressortübergreifend gemeinsame Strategien erarbeiten“, ist ein formuliertes Ziel des Koalitionsvertrages der Ampelregierung. Die Berufsbildung verfügt mit dem Instrument der Länderstrategien bereits über eine gute Grundlage, um zu kohärenter Außenpolitik in diesem Sinne beizutragen.
Das Instrument der Länderstrategien wurde erstmalig 2018 auf Beschluss des Runden Tisches zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit eingeführt und in der 2019 fortgeschriebenen Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aufgenommen. Das Instrument zielt darauf ab, für Länder mit erhöhtem Koordinierungsbedarf einen gemeinsamen strategischen Rahmen für Kooperationsaktivitäten deutscher Akteure zu schaffen und den Austausch zu konkreten Umsetzungsaktivitäten vor Ort zu befördern. Damit soll der gemeinsame Außenauftritt deutscher Akteure, aber auch die Nutzung von Synergiepotenzialen deutscher Aktivitäten unterstützt werden. Bisher wurden Länderstrategien entwickelt für Indien, Italien, USA, Mexiko, Griechenland, Südafrika sowie 2021 auch für Portugal und Ghana.
Der Evaluierungsworkshop hat gezeigt, dass mit den Länderstrategien erstmals ein anerkanntes und transparentes Instrument entstanden ist, um die länderbezogene Aktivitäten aller Beteiligten in einem gemeinsamen Rahmen abzustimmen. Die Akteure stellten zudem fest, dass die Länderstrategieprozesse an sich bereits einen hohen Wert für die gemeinsame, kohärente Ausrichtung deutscher Aktivitäten in der internationalen Zusammenarbeit verkörpern. Die gemeinsame analytische Grundlage, insbesondere die von GOVET ausgearbeiteten Länderdossiers, aber auch der intensive Austausch zwischen den deutschen Akteuren erleichtern die Planung durch die Ressorts und Umsetzungsakteure. Sie helfen dabei, Instrumente, Programme und Einzelmaßnahmen auszurichten, Partner und Andockmöglichkeiten zu identifizieren und Doppelungen zu vermeiden.
Damit bieten die Länderstrategien eine gute Basis zur Umsetzung von Handlungsempfehlung 17 der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung“ (Kapitel 6.6), die durch die Ressorts ausgestaltet werden kann.
Die bisherigen Instrumente der Koordinierung und Abstimmung in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit sollten weiter ausgebaut werden. Transparenz, Nachhaltigkeit und Komplementarität zwischen den Einzelinitiativen sollten weiter verbessert werden.