COVID-19 – Eine Krise stärkt die Zusammenarbeit
Die COVID-19-Pandemie hat die Berufsbildung in allen Ländern beeinflusst und vor massive Herausforderungen gestellt. GOVET hat mit den internationalen Partnern Beispiele guter Praxis für die Zeit während und nach der pandemischen Krise geteilt.
Corona war das dominierende Thema 2021 und in allen Ländern wurden die Berufsbildungssysteme durch COVID-19 vor große Herausforderungen gestellt. Betriebe, Berufsschulen und sonstige Ausbildungsorte wurden in Lockdowns geschlossen oder mussten neue Routinen entwickeln, unter Berücksichtigung von Abstands- und Hygieneregeln, veränderten Organisationsabläufen oder personellen Obergrenzen. Lehren und Lernen musste auf Distanz und in virtuellen Räumen stattfinden. Neue didaktische Konzepte mussten entwickelt und umgesetzt werden. Bereits seit Beginn der Pandemie hat GOVET den fachlichen Austausch mit Expertinnen und Experten aus den Partnerländern des BMBF gesucht, um sich über Beispiele guter Praxis auszutauschen. Dieser konstruktive Austausch wurde durch sieben bilaterale Workshops vertieft und die gesammelten Erkenntnisse in einer internationalen Aufsatzsammlung des Bundesinstituts für Berufsbildung festgehalten. Gerade in einer solch globalen Krise zeigte sich die Bedeutung von gewachsener internationaler Zusammenarbeit, um Ideen zu teilen und aus den gemachten Erfahrungen gegenseitig zu profitieren.
Die bilateralen Workshops wurden im ersten Halbjahr 2021 mit Vertreter*innen aus Costa Rica, Ghana, Italien, Israel, Russland und Südafrika (USA bereits 2020) durchgeführt. Im virtuellen Format diskutierten Expertinnen und Experten über Herausforderungen, Studien, Lösungsansätze und Strategien in den jeweiligen Ländern und Deutschland. Die Themenschwerpunkte lagen auf den Auswirkungen der Pandemie für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt, Konsequenzen für Jugendliche und auf den Folgen für die Fort- und Weiterbildung. Zugleich wurden Maßnahmen und Best Practices in der Digitalisierung und beim Aufbau digitaler Kompetenzen des Ausbildungspersonals ausgetauscht, um gemeinsam Wege aus den Pandemiefolgen aufzuzeigen. Aus dem BIBB unterstützte eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen mit Fachvorträgen zu aktuellen Erhebungen und Studien in Deutschland. Insgesamt zählte die Veranstaltungsreihe etwa 250 Teilnehmende und 23 Fachvorträge.
Im Nachgang zu der internationalen Workshopreihe wurden die vielfältigen Erfahrungsberichte, Analysen und Studien zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Berufsbildung in einer Publikationsreihe des BIBB festgehalten. Die Publikation mit dem Titel „Effects of the COVID-19 Pandemic on Vocational Education and Training: International Perspectives of Policy Makers and Practitioners“ leistet mit 19 Texten von insgesamt 28 renommierten Autor*innen einen wertvollen Beitrag zum Erfahrungs- und Wissensaustausch in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit.
Die Beiträge aus Costa Rica, Deutschland, Ghana, Israel, Italien, Russland, Südafrika und den USA bieten Einblicke in den Stand der Berufsbildung und das Pandemiegeschehen in ihren Ländern. Sie bringen ihre unterschiedlichen Perspektiven aus der Berufsbildungsforschung, staatlichen Organisationen und der Berufsbildungspraxis mit ein und bilden somit die Vielfalt der internationalen Berufsbildung ab. Themenschwerpunkte sind dabei neben den Auswirkungen der Pandemie auf das Ausbildungsgeschehen, Berufsorientierungsmaßnahmen und den Arbeitsmarkt die digitalen Kompetenzen von Berufsbildungspersonal, Unternehmen und Auszubildenden sowie neuer Formate in der Wissensvermittlung.