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Jahresbericht GOVET 2021

So war das GOVET Arbeitsjahr 2021

Im Interview mit GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann werden die Beratungserfolge, Herausforderungen und Themen in den Kooperationen des BMBF in der iBBZ in einer kurzen Gesamtschau beleuchtet.

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GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann im Interview zum Jahresbericht 2021

Das Interview im Wortlaut
 

Wie hat sich 2021 die internationale Berufsbildungszusammenarbeit verändert?

In der jüngeren Vergangenheit ist zunehmend in den Mittelpunkt gerückt, welchen Beitrag die Berufsbildung zur Lösung globaler Herausforderungen leisten kann; zum Beispiel wie Berufsbildung einen Beitrag zur ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit leisten kann. Gleichzeitig wollen und müssen alle Länder Fachkräfte ausbilden, die den komplexen Anforderungen gewachsen sind, die sich aus technologischem Fortschritt und digitalem Wandel ergeben. Hochwertige Bildung, gerade berufliche Bildung vollzieht nicht nur technische Entwicklungen nach. Im Gegenteil: Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Prozesse der Innovation und Modernisierung überhaupt in Gang kommen können. Das gilt sowohl in lokalen und regionalen Innovationssystemen, als auch in globalen Wertschöpfungsketten.

Neben der Ausbildung neuer Fachkräfte spielt auch die Weiterbildung der jetzigen Fachkräfte eine zentrale Rolle. Ausbildung sollte also eine nachhaltige Basis bieten, um dem Wandel des Arbeitsmarktes auch in Zukunft begegnen zu können. Es geht um das Wohl von Unternehmen und Volkswirtschaften, aber auch um jede und jeden einzelnen, die sich eine verlässliche wirtschaftliche und soziale Grundlage für ihre Zukunft schaffen wollen.

Was hat die deutsche Berufsbildungszusammenarbeit mit dem Ausland 2021 beeinflusst?

Die COVID-19-Pandemie hat in jedem Land die Berufsbildungs­systeme vor große Herausforderungen gestellt. Geschlossene Ausbildungsstätten, Schulen und Betriebe stellten in allen Ländern große Hürden für Bildung dar. Neue Wege der Wissensvermittlung mussten gefunden werden. Corona hat die Nutzung digitaler Möglichkeiten der Kommunikation beschleunigt, und auch das Lehren und Lernen verändert. Zugleich wird auch deutlich, dass soziales Lernen nicht durch virtuelle Räume ersetzt wird.  Künftig geht es darum, die Lernformen digital, hybrid, Präsenz und ihre Mischung kompetent genau da einzusetzen, wo sie am besten geeignet sind. Im internationalen Austausch schauen wir stets auch auf gute Beispiele unserer Kooperationspartner.

Persönliche Treffen, Studienreisen und Beratung vor Ort haben wir vermisst - in Corona-Zeiten erfolgte jeglicher Austausch virtuell. Von den Erfahrungen in der digitalen Kommunikation profitieren wir in der Zukunft. Aber wir hoffen auch, unsere Partner bald wieder persönlich treffen zu können.

Was waren die wesentlichen Arbeitsergebnisse von GOVET in 2021?

Mit den Partnerländern der Berufsbildungskooperationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, standen wir in einem regelmäßigen Austausch zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Berufsbildung – vom Beginn der Pandemie bis heute. Wir haben bilaterale Workshops durchgeführt, in denen sich Expertinnen und Experten aus Politik, Forschung und Praxis der Berufsbildung austauschten. Die Ergebnisse sind in Form eines internationalen Sammelbands des BIBB erschienen.

Trotz der Pandemie gab es Erfolgsgeschichten aus den Kooperationen des BMBF, die wir fachlich unterstützen.

Unsere Partner in Ghana haben in diesem Jahr ihren ersten Berufsbildungsbericht veröffentlicht. Wir haben auf Basis der jahrelangen BIBB-Expertise dabei unterstützt: Welche Daten werden erhoben; welche Aussagen erlauben sie über Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt; welche Bildungsverläufe führen zu guter Arbeit und auskömmlicher Beschäftigung. Zudem berieten wir unsere Partner beim Aufbau eigener Strukturen für die Steuerung des nationalen Berufsbildungssystems.

2022 werden wir das 10-jährige Jubiläum der deutsch-italienischen Berufsbildungszusammenarbeit feiern. Die engagierte Mitwirkung der Akteure wird die weitere Zusammenarbeit stärken. Die enge Zusammenarbeit mit Italien wird auf beiden Seiten von vielfältigen Akteuren getragen. Wir haben diese etablierte Partnerschaft in einer umfassenden Studie dokumentiert und gewürdigt

Sehr erfreulich ist auch der Fortschritt in Costa Rica. Gemeinsam mit dem BMBF hat GOVET in den letzten Jahren das Land bei der Reform seines Berufsbildungssystems begleitet, bei der Ausarbeitung der rechtlichen Grundlagen und der Entwicklung der Lehrpläne unterstützt. 2021 wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass ab 2022 in Costa Rica duale Ausbildung stattfinden wird.

Sehr wichtig war im letzten Jahr auch – gerade unter den Bedingungen von Home Office und Kontaktbeschränkungen, den Zusammenhalt der deutschen Akteure in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit zu stärken. Dazu dienten zum Beispiel Fachveranstaltungen, in denen wir uns zu Erfahrungen und guten Praxisbeispielen in gemeinsamen Handlungsfeldern austauschen. Beim Thema Berufsorientierung etwa haben Ministerien, Sozialpartner, Berufsschulen, Unternehmen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, und natürlich auch das BIBB, wertvolle Erfahrungen, die wir miteinander teilen wollten. Dies werden wir auch 2022 fortführen.

Wie fällt ihr Fazit für 2021 aus GOVET Sicht aus?

Rein von den Arbeitsergebnissen war das Jahr 2021 sehr erfolgreich. Ich hoffe aber sehr, dass das persönliche Miteinander in unserem Team, mit den deutschen Akteuren und mit den Partnern im Ausland wieder möglich wird und wir uns dann über die gemeinsam erzielten Erfolge auch gemeinsam freuen können.