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Die ghanaische Berufsbildung zwischen Wissenschaft und Praxis

30.09.2022

Bei der UEED Africa Conference trafen Wissenschaft und Praxis der akademischen und höheren Berufsbildung aufeinander. Die jährliche Konferenz widmet sich wirtschaftswissenschaftlichen Fragen in der Kooperation mit afrikanischen Ländern. GOVET berichtete von den bilateralen Aktivitäten in Ghana.

Am 08 und 09. September stand die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin ganz im Zeichen der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern. Der Einladung zur jährlich stattfindenden "Universities, Entrepreneurship and Enterprise Development in Africa" (UEED Africa) Conference folgten etwa 100 Expert*innen aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft, um über die Schnittstellen zwischen den jeweiligen Bereichen zu diskutieren und neuste Studienergebnisse auszutauschen.

Der NTVETQF (National TVET Qualification Framework) in Ghana

Julia Olesen, Projektleiterin bei GOVET, beleuchtete in ihrem Beitrag die Schnittstellen zwischen Berufsbildung und akademischer Bildung, sowie Berufsbildung und der Privatwirtschaft in Ghana. Auffallend ist, dass es punktuell viele Initiativen oder Projekte in beiden Segmenten gibt. Im Zusammenhang „TVET – akademische Bildung“ ist der Nationale Qualifikationsrahmenplan (National TVET QF) für die Berufsbildung so aufgebaut, dass pre-tertiäre und tertiäre – also höhere Berufsbildung – aufeinander aufbauen. Wie viele TVET Absolvent*innen diesen Weg tatsächlich einschlagen, konnte bisher noch nicht statistisch erfasst werden.

Die Schnittstellen zwischen beruflicher Ausbildung, akademischer Berufsbildung und der Privatwirtschaft in Ghana.

Auch Verbindungspunkte zwischen TVET und dem Privatsektor gibt es in Ghana häufig. Viele deutsche Unternehmen bringen sich mit eigenen Fortbildungsprogrammen, vor allem im Bereich der Weiterbildung, ein. Allerdings ist die Zusammenarbeit zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Unternehmen noch nicht ausreichend systematisch verankert. Zwar wurden bereits einige Sector Skill Bodies geschaffen, die die Perspektive der Unternehmen bei der Entwicklung neuer Curricula einbringen sollen, jedoch gibt es beispielsweise noch keine flächendeckend eingeführten Betriebspraktika.

Eine Stärkung der Kooperation mit dem akademischen Sektor und der Privatwirtschaft wäre für die Berufsbildung positiv. Im Rahmen der Konferenz zeigten sich viele Teilnehmende aus der angewandten Wissenschaft interessiert an dem ghanaischen Berufsbildungssystem und den verbindenden Elementen zur Wissenschaft und Wirtschaft.

Im Nachgang zur Konferenz werden die Beiträge des Konferenz-Programms in einer Sammelpublikation veröffentlicht; sie widmen sich dem Zusammenspiel verschiedener Bildungswege, der Wissenschaft, Entrepreneurship und der Wirtschaft allgemein in Afrika.