Südafrika: strukturelle Stärkung des Berufsbildungssystems
Im Fokus der Berufsbildungszusammenarbeit mit Südafrika stehen die Stärkung des Lehrpersonals, die Entwicklung von Berufsbildungsstandards, Transformations- und Zukunftsthemen und die Forschung zu Berufsbildung und Beschäftigung.
Einen Schwerpunkt der Berufsbildungszusammenarbeit mit Südafrika stellte 2022 der Aufbau von Expert*innengruppen zur Beratung des südafrikanischen Partnerministeriums DHET (Department of Higher Education and Training) dar. Für die „Expert Groups“ in den Bereichen Lecturer Development und Curricular Development gewann GOVET führende Berufsbildungsforscher*innen und Fachexpertise aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Auf südafrikanischer Seite ist die Konstituierung der Gruppe ebenfalls in Arbeit. Für das Folgejahr wurden mit dem DHET Aktivitäten zur beruflichen Bildung und nachhaltigen Transformation vorbereitet. Auch das Department of Basic Education wandte sich an GOVET und wurde im Vorfeld der Einführung eines berufsschulischen Curriculums ab Klasse 8 („three-stream model“) beraten. Den Kontakt vermittelte die deutsche Auslandsvertretung.
Mehrere südafrikanische Fachleute nahmen vom 7. bis 12. November an der Studienreise Skills in Water and Wastewater Management teil. Gemeinsam mit Teilnehmenden aus Ghana, Kenia, Tansania, Sambia und Namibia besuchten die Expert*innen Best Practice-Stationen in der Region Köln/Bonn und dem Ruhrgebiet und tauschten sich mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Forschung aus.
Die Ergebnisse der GOVET-Workshopreihe zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf Berufsbildung und Beschäftigung (2021) erschienen Anfang 2022 in einer Publikation des BIBB, die u.a. zwei Artikel aus Südafrika enthält. Im September 2022 beteiligte sich GOVET an der Konferenz des German Research Centre for Comparative Vocational Education and Training (G.R.E.A.T., Universität Köln) mit einem Fachvortrag zu informellem Lernen und Berufsbildung in Ghana und Südafrika. Mit einem umfassenden Review wurde der Südafrika-Band des Internationalen Handbuchs zur Berufsbildung (BIBB) unterstützt, der 2023 erscheinen soll.
Der erfolgreichen Kooperation mit Südafrika liegt ein regelmäßiger Austausch mit deutschen und südafrikanischen Partnern zugrunde. Dazu gehören Abstimmungen von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), GOVET, iMOVE und dem DLR-Projektträger im Regionalteam Afrika. Zu den Afrika-Aktivitäten des BILT-Projektes (Bridging Innovation and Learning in TVET) fand ebenfalls ein regelmäßiger Informationsaustausch statt. Das BMBF fördert BILT als Teil seiner Unterstützung für UNESCO UNEVOC, das BIBB leitet gemeinsam mit UNEVOC das Projekt, und Südafrika ist eine Säule seiner Afrika-Aktivitäten. Darüber hinaus konsultierte GOVET 2022 regelmäßig weitere Partner der deutsch-südafrikanischen Berufsbildungskooperation wie das Auswärtige Amt, die deutsche Auslandsvertretung in Südafrika, den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Entwicklungsbank KfW sowie deutsche Schulen in Südafrika. Im Jahr 2022 vertiefte sich der fachliche Austausch mit Vertreter*innen der vom BMBF geförderten Projekte TRAINME und CAPE-VET, die die Aus- und Weiterbildung des beruflichen Lehrpersonals in Südafrika unterstützen. Ebenfalls fortgeführt wurde der fachliche Austausch mit exzellenten Forschungseinrichtungen zur beruflichen Bildung (University of the Witwatersrand, University of the Western Cape u. a.) und mit dem Quality Council for Trades and Occupations (QCTO).