Migration und internationale Berufsbildungszusammenarbeit
Die Themen Migration und Fachkräftegewinnung werden für die internationale Berufsbildungszusammenarbeit immer bedeutsamer – eine Entwicklung, die sich im Arbeitsalltag von GOVET wiederspiegelt.
Die Einwanderung nach Deutschland und die Fachkräftegewinnung für den deutschen Arbeitsmarkt sind zentrale Eckpfeiler der Fachkräftesicherungsstrategie der Bundesregierung, sie spielen nun auch in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit eine wachsende Rolle. So hat die Bundesregierung im Jahr 2022 entscheidende Schritte für die Erarbeitung neuer gesetzlicher Grundlagen unternommen – mit dem Ziel, die Einwanderung nach Deutschland zu vereinfachen und zu fördern. Gleichzeitig haben die Aktivitäten unterschiedlicher deutscher Akteure zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte zugenommen. Dazu gehören u. a. Werbemaßnahmen, Anwerbeabkommen und der Ausbau von Informations- und Beratungsstrukturen sowie Qualifizierungsmaßnahmen im Herkunftsland. Die Schnittmengen der Aktivitäten deutscher Akteure im Rahmen von Berufsbildungskooperation und Fachkräftegewinnung nehmen daher stetig zu, beide Themen müssen nun vermehrt gemeinsam gedacht werden. Eine Entwicklung, die deutlich im Arbeitsalltag von GOVET sichtbar wird. Regelmäßig beantwortete GOVET 2022 Anfragen im Kontext der Einwanderung und brachte das Thema in den laufenden Austausch am Runden Tisch für internationale Berufsbildungszusammenarbeit.
Es gilt nun, Abstimmungen zwischen deutschen Akteuren zu intensivieren und Expertise miteinander zu teilen. Daher hat GOVET 2022 die fachliche Vernetzung mit Akteuren der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit und der Migration sowohl innerhalb als auch außerhalb des BIBB mit vorangetrieben. Im Fokus standen insbesondere die Themen Berufsanerkennung und Einwanderung in die Ausbildung, welche unter anderem auch in der BIBB-internen „Arbeitsgruppe Migration“, in der GOVET Mitglied ist, regelmäßig diskutiert wurden.
Auch der BIBB-Kongress im Oktober 2022 bot eine wichtige Plattform für Austausch. GOVET beteiligte sich an der fachlichen Konzeption und Umsetzung des sogenannten Denkraums „Fachkräftemigration - Die Rolle der beruflichen Bildung in Einwanderung und Integration“. Zentrale Diskussionsgegenstände aus der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit waren unter anderem die Rolle der Berufsorientierung an Auslandsschulen, die Qualifizierung im Herkunftsland, Einwanderung in die Ausbildung und transnationale Skills Partnerships.
Die zuletzt genannten Kooperationsformate „Skills Partnerships“ sind ein verstärkt nachgefragtes Thema in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit mit Überschneidungen zur Erwerbsmigration. Seit November 2022 setzt die Bertelsmann Stiftung unter Beteiligung von GOVET die „Denkfabrik für transnationale Skills Partnerships“ um. Vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte in vielen Branchen sollen in einem systematischen und partizipativen Prozess Handlungsempfehlungen für verbesserte Rahmenbedingungen von transnationalen Skills Partnerships entwickelt werden. GOVET wurde ausdrücklich aufgrund der Expertise im Kontext der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit und der Erfahrung mit der Koordinierung von Stakeholderaktivitäten (Runder Tisch) eingeladen, am Prozess teilzunehmen.
Neben GOVET nehmen eine Reihe weiterer relevanter Akteure aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft aus dem Kontext der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit und Erwerbsmigration an dem Prozess teil, der im ersten Quartal 2024 enden soll.