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Costa Rica: Duale Ausbildung wächst

Langjährige Berufsbildungskooperation zeigt Erfolge

08.09.2023

Mit dem Ziel, einen zusätzlichen Impuls bei der Einführung der dualen Berufsbildung in Costa Rica zu setzen, reiste eine fünfköpfige Delegation unter Leitung des BMBF nach Costa Rica. In den Terminen zeigte sich: die Erfolge der langjährigen Kooperation sind sichtbar, wirken und finden große Anerkennung.

Beim offiziellen Empfang der deutschen Delegation am 14.08.2023 dankte der costa-ricanische Vizeminister für Bildung Melvin Chaves Duarte dem BMBF und GOVET für die langjährige Zusammenarbeit. Seit 2016 besteht zwischen den beiden Bildungsministerien ein Abkommen zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung. Die costa-ricanischen Partner hoben die Bedeutung der Arbeit von GOVET hervor, die die Basis für weitere Aktivitäten der Zusammenarbeit im Rahmen der bilateralen Kooperation in der Berufsbildung lege. GOVET begleitet die Berufsbildungskommission zur Beratung und Förderung der dualen Ausbildung (Comisión Asesora y Promotora para la EFTP Dual, CAP) seit ihrem Beginn 2020 und berät die Arbeitsgruppe der CAP zu fachlichen Themen.

Im Verlauf der Woche standen verschiedene Veranstaltungen mit Wirtschaftsverbänden und Kammern im Zentrum des Besuchs in Costa Rica, mit dem Ziel, die Unternehmen für die duale Berufsbildung zu begeistern. Ein Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern sowie Mitgliedern der Nationalen IT-Business Kammer Costa Rica (Cámara de Tecnologías de Información y Comunicación, CAMTIC) zeigte deren starkes Interesse für das Thema. Einige Unternehmen bieten bereits eine dreijährige Ausbildung im Bereich Web Design an. Gleichzeitig wurden auch Herausforderungen bei der Durchführung von dualer Ausbildung in kleinen Unternehmen angesprochen – was auch in Deutschland eine Herausforderung darstellt.

Alexander Hochradel, BMBF, spricht über das Projekt CoRiCert, das BMBF und das costa-ricanisch Bildungsministerium gemeinsam initiierten.

Ein weiteres Highlight war das von GOVET zusammen mit der deutsch-costa-ricanischen Auslandshandelskammer (AHK) und der Arbeitsgruppe der CAP organisierte Unternehmenstreffen in den Räumen der costa-ricanischen Industriekammer (Cámara de Industrias de Costa Rica). Dem Aufruf folgten knapp 80 Teilnehmende. Besonders eindrücklich waren der Austausch unter Unternehmen, die sich als erste wagten duale Ausbildung anzubieten, u.a. WestIn Reserva Conchal, Kaizen, Pozuelo und Abbott. Alle zeigten sich überzeugt von den Vorteilen der dualen Berufsausbildung, wenngleich anfangs natürlich nicht alles perfekt lief. Die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen sehen die Möglichkeit der Fachkräftesicherung als größten Vorteil.

Bei einer weiteren Veranstaltung, organisiert von der America Free Zone (AFZ) und der Vereinigung der Freihandelszonen Costa Ricas (Asociación de Empresas de Zonas Francas de Costa Rica, AZOFRAS), gab es ebenfalls einen regen Austausch mit den anwesenden 75 Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und anderen Freihandelszonen Costa Ricas.

Während des Aufenthaltes stellten BMBF und das costa-ricanisch Bildungsministerium das gemeinsame Projekt CoRiCert vor. CoRiCert hat zum Ziel ein betriebliches Prüfungssystem in der dualen Berufsbildung aufzubauen und eine Strategie zur Kooperation mit Unternehmen zu erarbeiten. In der Kick-off Veranstaltung präsentierten Yaiza Rojas Matas von „Arbeit und Leben Hamburg“ und Claudia Hunink von der Universität Osnabrück die Projektziele und wissenschaftliche Begleitung.

Julia Olesen, GOVET, stellt die aktuellen Entwicklungen der Kooperation vor.

In der formalen Sitzung der CAP am 23. August waren BMBF und GOVET, sowie weitere Teilnehmer*innen der Delegation als Gäste eingeladen. Es wurden die aktuellen Entwicklungen mit den anwesenden Staatssekretären und Vertreter*innen aus Wirtschaft und Arbeitnehmervertretungen diskutiert. Ebenso wurde in der Sitzung über den Studienbesuch der Arbeitsgruppe der CAP im Mai 2023 berichtet, der vom BMBF finanziert und von GOVET durchgeführt wurde. Die Vertreter und Vertreterin der CAP bedankten sich für das Engagement Deutschlands in der beruflichen Bildung. Weitere Arbeitstermine mit dem Instituto Nacional de Aprendizaje (INA), welches schon zwei Delegationsgruppen für Studienbesuche nach Deutschland entsandt hat, dem Bildungsministerium, der Arbeitsgruppe der CAP und der Gewerkschaft der Lehrenden (Sindicato de Trabajadoras y Trabajadores de la Educación Costarricense, SEC) rundeten das intensive Besuchsprogramm ab.