Im Dialog mit der Welt
27.09.2023
Auf dem Wirtschaftstag der deutschen Auslandsvertretungen im Auswärtigen Amt war Fachkräfte ein zentrales Thema. GOVET informierte über die internationale Berufsbildungszusammenarbeit und die Unterstützungsangebote für die Auslandsvertretungen.
Bereits zum dritten Mal nahm GOVET am Wirtschaftstag der Leiterinnen und Leiter der über 220 Botschaften, Generalkonsulate und ständigen Vertretungen bei internationalen Organisationen im Auswärtigen Amt teil. Thematisch ging es bei der Veranstaltung am 5. September um Kernfragen der Außenwirtschaft: Veränderte geoökonomische Rahmenbedingungen, Klimaaußenpolitik, Sorgfaltspflichten in den Lieferketten, die deutsche und internationale Energiewende und das Fachkräftethema.
Die deutschen Vertretungen sind Wegbereiter für deutsche Investitionen in den Gastländern ebenso wie für Investitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Dies fasste Außenministerin Annalena Baerbock in ihrer Rede vor dem Plenum so zusammen, die Politik setze auf Investitionen in Schlüsseltechnologien: künstliche Intelligenz, grüne Technologien, Halbleiter und fragte: „Aber was bringen uns jetzt all diese Investitionen, was bringen uns jetzt all diese Unternehmen, wenn wir am Ende keine Fachkräfte haben?“ Für eine gelingende Fachkräfteeinwanderung müsse eine lückenlose Servicekette aus Kommunen, Ländern und Bund aufgebaut werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wies darauf hin, dass sich die jahrzehntelang erfolgreiche Exportwirtschaft mit enormen Transformationsanforderungen konfrontiert sehe, um Rohstoffabhängigkeiten und den Abfluss von Technologien zu überwinden.
Am Stand von GOVET im Foyer fanden sich dann verschiedene interessierte Besucher zum Austausch ein und informierten sich über die Materialien zur deutschen Berufsausbildung und die Organisation von Fachdialogen. GOVET unterstützt Anfragen des Auswärtigen Amts zu digitalen Workshops vor Ort in den Ländern zu Fragen der beruflichen Bildung, aber auch zu Aspekten wie Fachkräfteeinwanderung, Anerkennung oder Nachhaltigkeit. iMOVE – Training Made in Germany konnte seine Serviceleistungen für die Bildungswirtschaft auf internationalen Märkten ebenfalls am Stand präsentieren, und mit Informationen zur Anerkennung in Deutschland und zur Kooperation mit UNESCO/UNEVOC wurde das Leistungsspektrum des BIBB in der internationalen Kooperation sichtbar.
In einer Podiumsdiskussion „Fachkräfteeinwanderung und Berufsbildung verbinden – ein Erfolgsmodell?“ warb der Vertreter des BMWK Unterabteilungsleiter Boris Petschulat für Kooperationsmodelle, in denen das Interesse an Fachkräften für Deutschland mit einem Mehrwert an Kompetenzen für das Partnerland verbunden wird. Der Vorsitzende des Afrika-Vereins Christoph Kannengießer betonte, dass profunde Kenntnis der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontexte in den jeweiligen Ländern die Voraussetzung für eine Fachkräftegewinnung sei, die die Interessen beider Seiten ausgleiche.
Konkret verwiesen in einem Dialogformat zu Kasachstan und Usbekistan, Botschafterin Monika Iwersen und Botschafter Dr. Tilo Klinner auf die zunehmend wichtige Rolle der beiden großen zentralasiatischen Länder hin. Die veränderte geoökonomische Lage und eine junge, gut allgemeingebildete Bevölkerung böten das Potential für Firmenansiedlungen mit einem Ansatz der „Grünen Wirtschaft“, aber auch zur Fachkräfteanwerbung.