IT + Berufsbildung: das passt für die Zukunft!
28.11.2023
Eine costa-ricanische Delegation informierte sich Ende Oktober zur beruflichen Bildung im Bereich IT und Cybersecurity. Die Teilnehmenden des Instituto Nacional de Aprendizaje (INA) besuchten mit GOVET Unternehmen und Einrichtungen, um die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten kennenzulernen.
GOVET organisierte für das Instituto Nacional de Aprendizaje (INA), den staatlichen Anbieter von Aus- und Weiterbildungsangeboten in Costa Rica, im Rahmen der bilateralen Kooperation zwischen Deutschland und Costa Rica, wieder ein umfangreiches Besuchsprogramm. Im Fokus sollte diesmal die Berufsbildung im IT-Sektor stehen – ein aufstrebender Wirtschaftszweig in Costa Rica und daher von großer Relevanz für die weitere Implementierung der dualen Ausbildung vor Ort
Im Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef konnten die Teilnehmenden der Delegation kennenlernen, wie die betriebliche Ausbildung durch den Lernort der Berufsschule unterstützt wird. Das Team um Schulleiter Thomas Heußner und Alexa Sauer zeigte eindrucksvoll, wie sie Theorie und Praxis am Berufskolleg verknüpfen und auch mit Fall- und Praxisübungen im Unterricht arbeiten. Thomas Heußner unterstrich die Verantwortung der Berufsschulen in der Qualitätssicherung der Berufsbildung.
Der Besuch in der Bonner Zentrale von Europas größtem und in über 50 Ländern weltweit tätigen Telekommunikationsunternehmen, der Deutschen Telekom AG, beeindruckte die Delegation aus Costa Rica sehr. Marcus Gastmann, Studien- und Lernbegleiter, stellte gemeinsam mit einem Kollegen das große Portfolio der IT-Ausbildungsberufe bei der Deutschen Telekom vor – von Kaufleuten für IT-System- oder Digitalisierungsmanagement über IT-System-Elektroniker*innen bis hin zu Fachinformatiker*innen in allen vier Fachrichtungen. Letztere waren durch zwei Auszubildende vertreten, die den Gästen aus Costa Rica Interessantes aus ihrem Ausbildungsalltag berichteten und die besonderen Angebote des Unternehmens darstellten – eines davon ist die Möglichkeit, am Weiterbildungsprogramm zum „Cyber Security Professional“ teilzunehmen und somit eine IHK-Zusatzqualifikation zu erwerben. Neben dem umfangreichen Angebot in den dualen Ausbildungsberufen bietet die Deutsche Telekom AG auch duale Studiengänge an.
Das Rechenzentrum der Universität zu Köln geht ebenso innovative Wege, um Auszubildende und dual Studierende an sich zu binden. In den letzten Jahren konnte die Ausbildung über die verschiedenen Fachbereiche ausgeweitet werden, auch um die Ausbildung noch abwechslungsreicher für die jungen Azubis zu gestalten.
Das vielfältige Engagement der Kammern in der Berufsausbildung wurde im Rahmen eines Besuchs bei der Industrie- und Handelskammer Köln deutlich. Als fünftgrößte IHK in Deutschland ist der Standort Köln Ansprechpartner für einige große, aber auch viele kleine und mittelständische Unternehmen. Der Auszubildenden- und Fachkräftemangel in Deutschland war eines der Themen, die den interessanten Austausch bestimmten – damit verbunden verschiedene innovative Angebote der IHK für Betriebe und Ausbildungssuchende wie die Ausbildungshotline, das „Speeddating“ und das Peer-to-Peer-Programm der Ausbildungsbotschafter*innen.
Begeistert waren die Teilnehmenden auch vom Besuch bei der Telonic GmbH, einem mittelständischen Systemhaus für Netzwerke und IT-Sicherheit. Andreas Schlechter, Inhaber des Unternehmens, berichtete, dass er der Ausbildung im eigenen Unternehmen zunächst skeptisch gegenübergestanden habe. Die Erfolgszahlen ließen ihn seine Haltung aber ändern: seit 2015 bildet das Unternehmen aus, die meisten Auszubildenden verblieben im Unternehmen. Heute verfügt der Betrieb bei 180 Mitarbeitenden über 15 Auszubildende.
Wie relevant das Thema der Cybersicherheit ist, zeigten Vertreter*innen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der Cybersicherheitsbehörde des Bundes, und des Cyber Security Cluster Bonn e.V. auf. Der Cyber Security Cluster Bonn vernetzt Organisationen und Expert*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden und fördert damit die Kooperation und den Wissenstransfer, ebenso wie die Nachwuchskräfte und Ausbildung im Bereich Cybersicherheit.
Die Sicherheit der IT Infrastruktur spielt auch beim BIBB selbst eine große Rolle: Auszubildende in den Bereichen Fachinformatik Systemintegration und Anwendungsentwicklung übernehmen früh Verantwortung in der Zentralabteilung und werden als vollwertige Kolleginnen und Kollegen geschätzt. Neben dem Aufbau und der Pflege von Datenbanken und IT-Infrastruktur gehören auch Arbeiten als IT-Administrator*innen zum Aufgabenprofil.