So war das GOVET Arbeitsjahr 2023
30.04.2024
Im Interview blickt GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann zurück auf das Jahr 2023 und spricht über Beratungserfolge, Herausforderungen und Themen in den Kooperationen des BMBF und in der iBBZ.
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Im Interview blickt GOVET-Leiter Dr. Ralf Hermann zurück auf das Jahr 2023 und spricht über Beratungserfolge, Herausforderungen und Themen in den Kooperationen des BMBF und in der iBBZ.
Welche Themen und Entwicklungen haben die internationale Berufsbildungszusammenarbeit 2023 bestimmt?
Die großen Transformationen von Bildung, Arbeit und Gesellschaft prägen die Berufsbildung. Wir sehen die berufliche Bildung zugleich selbst als einen prägenden Faktor für gesellschaftlichen Wandel und Innovation an. Wer über umfassende berufliche Kompetenzen verfügt, erkennt schneller, wo in Arbeitsprozessen Änderungsbedarfe bestehen und ist in der Lage, diese Veränderungen selbst mitzugestalten.
Wie sich das Bundesinstitut für Berufsbildung insgesamt verstärkt auf die vielfachen Transformationen unserer Gegenwart ausgerichtet hat, bilden sie auch Schwerpunkte der internationalen Kooperation. Digitalisierung und KI, Dekarbonisierung und nachhaltiges Wirtschaften sind bei uns wie in Partnerländern auf kompetente Fachkräfte angewiesen. Es geht dabei darum, den technologischen Wandel sozial, wirtschaftlich und ökologisch ausbalanciert zu gestalten. Das heißt nicht zuletzt, individuelle Bildungschancen und Perspektiven für Arbeit und Teilhabe zu verbessern.
Internationale Kompetenz ist aus der global vernetzten Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Und im Zuge globaler Arbeitsmigration und mangelnder Fachkräfte in Deutschland stellt sich verstärkt die Herausforderung, wie sich internationale Zusammenarbeit und die Gewinnung ausländischer Fachkräfte fair und nachhaltig verbinden lassen. Ein kleiner Baustein dazu können Ausbildungspartnerschaften sein, die die Arbeitsmärkte sowohl des Herkunftslandes als auch Deutschlands im Blick haben.
Was waren die wesentlichen Arbeitsergebnisse von GOVET 2023?
Zum zehnten Jahrestag der Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit trafen wir uns in Berlin zu einer Fachkonferenz mit den beteiligten Ressorts und Akteuren. Die Zwischenbilanz zeigt: In zehn Jahren ist eine Community gewachsen, die gemeinsam vertrauensvoll, gut abgestimmt und wirksam die internationale Kooperation gestaltet. GOVET führt die Akteure zusammen.
Deutlich wurde bei der Tagung auch: Das internationale Interesse an deutscher Berufsbildung ist unverändert groß. Nachgefragte Beratungsthemen vor dem Hintergrund des dualen Systems bleiben auf der Agenda, so zum Beispiel die datenbasierte Politikentwicklung, die Kooperation von Staat und Wirtschaft, die Entwicklung von Ausbildungsordnungen oder die Stärkung der Kompetenz von Ausbildenden. Zugleich rücken die genannten Zukunftsthemen verstärkt in den Blick. Wir haben die Chance, hier miteinander zu lernen und uns auch Knowhow aus Kooperationsländern zugänglich zu machen.
Mit Partnern des nationalen Ausbildungsinstituts Costa Ricas arbeiteten wir 2023 an Berufsbildungsstandards im Bereich IT und Cybersicherheit. Mit Südafrika ging es in mehreren bilateralen Formaten um Nachhaltigkeit und berufliche Bildung. Südafrikas Beitrag zur re:publica zeigte die großen Herausforderungen einer „just transition“: Wie kann das Land die ökologische Wende meistern, ohne die bereits dramatische Jugendarbeitslosigkeit weiter zu verschärfen? In Ghana gab GOVET Impulse für die Entwicklung von Skills für ein nachhaltiges Wassermanagement. Dort wurde zudem die Zusammenarbeit zum Nationalen Berufsbildungsreport fortgeführt. Zu nennen ist auch die Entwicklung des Beratungstools „VET Chain“, das die berufliche Kompetenz für Nachhaltigkeit entlang von Lieferketten fördert und nun mit Partnern im In- und Ausland genutzt werden kann.
Das GOVET- Fazit für 2023 in einem Satz:
Um im internationalen Vergleich auf der Höhe zu bleiben, brauchen wir weiterhin die Innovationskraft der beruflichen Bildung. Zugleich brauchen wir die internationale Kooperation, um Partnerländer zu unterstützen, um Impulse für die Zukunft von Bildung und Arbeit bei uns zu gewinnen und um diplomatische Brücken zu stärken. Das gehen wir an – mit der guten Bilanz von zehn Jahren GOVET im Rücken.