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Fachthema 2023: Migration und internationale Berufsbildungszusammenarbeit

30.04.2024

Fachkräftesicherung aus dem Ausland war im Zuge der Abstimmung der deutschen iBBZ-Akteure 2023 ein Schwerpunktthema von GOVET: Im Fokus standen dabei die Fachkräfteeinwanderung, transnationale Ausbildungspartnerschaften und die Einwanderung in die Ausbildung. Wie sah der Beitrag der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit dazu aus?

Der Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt und die Sicherung von Fachkräften aus dem Ausland waren 2023, wie schon in den Jahren zuvor, prägende Themen deutscher internationaler Zusammenarbeit. Welche Rolle die internationale Berufsbildungszusammenarbeit (iBBZ) dabei aktuell spielt und in Zukunft spielen könnte, war eines der prominent diskutierten Themen während der Jubiläumsveranstaltung zu „10 Jahre Strategie der Bundesregierung“. Das Interesse der politischen Akteure galt 2023 im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung ebenso wie bei den Sitzungen des Runden Tisches auch der Frage, wie die iBBZ und Migration gemeinsam gedacht werden können. Dies vor allem mit Blick darauf, wie Nutzeneffekte auch für Herkunftsländer generiert werden können und wie im Ausland so qualifiziert werden kann, dass diese Qualifikationen auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwertet werden können.

Auch bei den Anfragen an GOVET schlug sich das Thema Fachkräftesicherung merklich nieder. So sind die Anfragen zur Fachkräfteeinwanderung bzw. zur Einwanderung in die Ausbildung und zu Ausbildungspartnerschaften stark angestiegen. 2023 erreichten GOVET rund 80 gezielte Anfragen zur Fachkräfteeinwanderung bzw. Einwanderung in die Ausbildung, 69 davon aus dem Ausland. Darunter fanden sich vor allem institutionelle Akteure der Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. In enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich zur Anerkennung von ausländischen Berufsqualifikationen im BIBB hat GOVET zu Fragestellungen im Kontext von Qualifizierung im Ausland, transnationalen Ausbildungspartnerschaften, rechtlichen Regelungen der Einwanderung, Einwanderung in die Ausbildung und Berufsanerkennung in der iBBZ-Community umfassend beraten.

Um diese Nachfrage adäquat zu bedienen, hat GOVET neben Fachdialogen eigens ein virtuelles Fachseminar mit dem Titel „Qualifizierungsmaßnahmen im Ausland im Rahmen der Fachkräftegewinnung für Deutschland“ durchgeführt. Neben einem Experteninput wurden bei dem Fachseminar nationale und internationale Erfahrungen vorgestellt, um den Wissenstransfer zu unterstützen und den Akteuren Anregungen für die eigene Praxis zu geben. An dem virtuellen Seminar nahmen ca. 80 Personen an Standorten im In- und Ausland teil. Aufgrund der hohen Nachfrage wiederholt GOVET das Fachseminar 2024.

Um die praktische Umsetzung der Einwanderung in die Ausbildung zu unterstützen und den o. g. Orientierungsbedarf zu adressieren, hat GOVET 2023 zudem an der BIBB-Publikation „Einwanderung in die Ausbildung: Möglichkeiten und Herausforderungen der gezielten Gewinnung, Vorbereitung und Integration von Auszubildenden aus Drittstaaten“ mitgearbeitet, die im Februar 2024 veröffentlicht wurde. 

Transnationale Skills Partnerships (oder auch transnationale Ausbildungspartnerschaften) gewinnen als Instrumente zur Fachkräftesicherung bzw. -entwicklung für den deutschen Arbeitsmarkt, aber auch auf dem Arbeitsmarkt von Partner- oder Herkunftsländern, an Bedeutung. Kennzeichnend hierfür war die Beteiligung von GOVET an der „Denkfabrik für transnationale Skills Partnerships“, um Expertise aus der iBBZ einzubringen. Besonders relevant waren in diesem Zusammenhang Erfahrungen, Knowhow sowie etablierte Strukturen und Prozesse der iBBZ, die bei der Gestaltung von Skills Partnerships eine hohe Bedeutung haben können. Bei der Denkfabrik handelt es sich um einen Stakeholder-Prozess, um relevante Akteure aus dem Bereich zu vernetzen und in einem systematischen und partizipativen Prozess die Wissensstände und Erfahrungswerte zu sichern, zu analysieren und zu bewerten. Auf dieser Basis sollen Strategien und Handlungskonzepte zur Verbesserung der Rahmenbedingungen (z. B. Finanzierung, Anerkennung) entwickelt und publiziert werden. Die Denkfabrik wurde im Dezember 2022 von der Bertelsmann Stiftung initiiert und endet voraussichtlich im Sommer 2024.