Indien möchte Berufsbildung nach deutschem Vorblid
13.10.2014
Indien strebt eine grundlegende Reform seines Berufsbildungswesens an. Auf der "Indo-German Conference on Skill Development" in Neu-Delhi bekundeten zentrale bildungspolitische Akteure Indiens ihr Interesse an einer Neuausrichtung des indischen Berufsbildungssystems durch die Einführung dualer Prinzipien nach deutschem Vorbild.
Mit dem Regierungswechsel im Mai 2014 hat die berufliche Bildung in Indien an Bedeutung gewonnen. Die Regierung unter dem neuen Premierminister Modi strebt eine grundlegende Reform des Berufsbildungswesens an. In einer Pressemeldung vom 17. April 2014 wird das Thema „Skill Development“ ausdrücklich als Themenfeld für die anstehenden deutsch-indischen Regierungskonsultationen in 2015 benannt. Es muss sich nun zeigen, ob in der Neuausrichtung des indischen Berufsbildungssystems und den Erfahrungen mit den deutsch-indischen Kooperationsprojekten der politische Wille zur systemischen Einführung des dualen Prinzips tatsächlich vorhanden und mit entsprechender Nachhaltigkeit über die in den letzten Monaten geführten Gespräche sowie über die AG-Sitzung hinaus verbunden ist.
Am 8. Oktober 2014 fand in der deutschen Botschaft Neu-Delhi die "Indo-German Conference on Skill Development" statt. Ziel der Konferenz war es, die Inhalte und Stärken des deutschen dualen Berufsbildungssystems sowie Möglichkeiten der Implementierung einzelner Elemente in Indien aufzuzeigen. Minister Sonowal (Ministry of Skill Development, Entrepreneurship, Youth Affairs and Sports) erklärte, dass er eng mit Deutschland zusammenarbeiten wolle, um von den deutschen Erfahrungen mit der dualen Berufsausbildung zu lernen.
Birgit Thomann, Leiterin der Abteilung Internationalisierung der Berufsbildung/Wissensmanagement im BIBB, stellte in ihrem Vortrag “Dual Principles in VET – Vocational Education and Training in Germany” das duale Berufsbildungssystem in Deutschland vor. Neben dem BIBB war durch Maren Verfürth auch die am BIBB angesiedelte Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation (GOVET) auf der Konferenz vertreten.
Sowohl in den Reden des Ministers Sonowal und von verschiedenen Staatssekretären als auch in den Podiumsdiskussionen wurde die Dringlichkeit einer engen Einbindung der Wirtschaft in die berufliche Bildung für den Erfolg der "Skill-India"-Mission betont.
Die Konferenz war der diesjährigen Sitzung der deutsch-indischen AG, in der das BIBB ein festes Mitglied ist, vorgeschaltet. Dadurch hatten die Mitglieder der AG sowie weitere zentrale Akteure der Berufsbildung Indiens, z.B. aus anderen Ministerien, Verbänden und Staatenregierungen, bereits im Vorfeld die Gelegenheit, sich über Kooperationsansätze auszutauschen.
Die Veranstaltung wurde von der Deutschen Botschaft Neu-Delhi zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und des Ministry of Labour & Employment (MoL&E) ausgerichtet. Die indische Seite war hochrangig vertreten durch: Minister Sonowal (Ministry of Skill Development, Entrepreneurship, Youth Affairs and Sports), Sunil Arora (Staatssekretär im Ministry of Skill Development, Entrepreneurship, Youth Affairs and Sports), Amitabh Kant (Staatssekretär im Ministry of Commerce and Industry), sowie Gauri Kumar (Staatssekretärin im (MoL&E)).
Vom 09.-10. Oktober fand auf Einladung des (MoL&E) die siebte Sitzung der Deutsch-indischen Arbeitsgruppe zur Berufsbildung in Delhi statt. Die AG befasste sich mit dem Fortschritt der Entwicklungen in der Berufsbildung Indiens seit Juli 2013 und dem Stand der Roadmap. Dabei wurde unter anderem das Ziel vereinbart, duale Elemente in das indische Berufsbildungssystem einzuführen.
Auf indischer Seite wurde die AG von der neuen Staatssekretärin im (MoL&E), Gauri Kumar, geleitet. Ihre Delegation umfasste neben weiteren Beamten des Ministeriums Vertreter des Ministry of Small and Medium Enterprises (MSME), der Federation of Indian Chamber of Commerce and Industry (FICCI), der Confederation of Indian Industries (CII), der National Skill Development Corporation (NSDC), des Central Staff Training and Research Institute (CSTARI) und der National Academy for Construction (NAC).
Die deutsche Delegation, unter Leitung von Kornelia Haugg (Leiterin der Abteilung 3 im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)), bestand aus Vertreterinnen und Vertretern des BIBB, von GOVET, von iMOVE, einer Initiative des BMBF zur Internationalisierung deutscher Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen, dem Internationalen Büro des BMBF (IB), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), der deutschen-indischen Handelskammer, der Deutschen Botschaft Neu-Delhi, der sequa und der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH).