Datenbank zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit

Es wird erwartet, dass bis Projektende 170 benachteiligte junge Menschen aus Tshikapa und Umgebung über schulische und arbeitsmarktrelevante Kompetenzen (Schreinerei, Landwirtschaft, Motorradmechanik) verfügen, die sie für den weiteren Bildungsweg oder eine existenzsichernde Beschäftigung qualifizieren. Dies soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden: Eine qualitativ hochwertige und lokal angepasste Infrastruktur für die Ausbildung von jungen Menschen (2022: 75, danach: 150) und die Unterbringung von bis zu 64 davon. Zudem soll ein Fortbildungsprogramm für die Zentrumsleitung, das anzustellende Personal (13) und Freiwillige (13) etabliert werden und ganzjährig zur Verfügung stehen. Des Weiteren soll ein non-formales Ausbildungsangebot in den Bereichen Schreinerei, Motormechanik und Landwirtschaft für jährlich bis zu 150 (2022: 75, danach: 150) junge Menschen geschaffen werden. Außerdem sollen ein Arbeitsvermittlungsbüro sowie eine psychosoziale Beratung ganzjährig zur Verfügung stehen.

Der Projektstandort Tshikapa liegt in der kongolesischen Provinz Kasaï und ist mit knapp 590.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt dort. Tshikapa hat im Laufe des 20. Jh. durch den Diamantabbau an Bedeutung gewonnen. Dies ist aber heute nur noch für wenige Menschen und deren Familien die Haupteinnahmequelle. Eine wichtigere Rolle spielen die Landwirtschaft und handwerkliche Aktivitäten. Seit den 1990er Jahren steht die Region vor ökonomischen Herausforderungen und weist eine hohe Arbeitslosigkeit auf. Hinzu kommen fehlender Zugang zu Strom, Trinkwasser, Gesundheitsversorgung und Bildung. Dies hat vor allem für die junge Menschen, die fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, große Folgen, da der Staat u.a. nicht die notwendigen Investitionen in (berufliche) Bildung tätigt. In Tshikapa gibt es trotz großer Nachfrage bislang keine handwerklich-technischen Berufsbildungsangebote. Die Salesianer möchten mit dem Bau eines Berufsbildungszentrums auf die Bedarfe reagieren und haben das Vorhaben im Rahmen einer Studie auf seine Machbarkeit prüfen lassen. Es wurden 300 Haushalte befragt, in denen mindestens eine Person zwischen 15 und 20 Jahren lebt und somit der Zielgruppe des Projekts entspricht. Insbesondere die Bereiche Schreinerei, Motorradmechanik und Landwirtschaft wurden als die Gewerke identifiziert, die sowohl am stärksten den Interessen der Jugendlichen als auch den Bedarfen nach Arbeitskräften auf dem Markt entsprechen. Da vor allem aber auch (junge) Frauen nur ein sehr geringes Bildungsniveau haben oder gar nicht lesen und schreiben könne, sollen sie im Rahmen von Alphabetisierungskursen besonders gefördert werden. Mit dem 2019 neu gegründeten Ministerium für Berufliche Bildung (FPAM) sind gute Voraussetzungen geschaffen, das Zentrum langfristig nachhaltig zu etablieren.