Welche Schwerpunkte setzt Ihr Ministerium in der internationalen Zusammenarbeit und wie bringen Sie diese in die Gesamtstrategie ein?
Der Schwerpunkt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in der internationalen Berufsbildungskooperation liegt derzeit in der Kooperation mit unseren europäischen Partnern. Mit Blick auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der vergleichsweise niedrigen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist das Interesse unserer Partner insbesondere an den Maßnahmen beim Übergang zwischen Schule und Beruf, der dualen Berufsausbildung sowie der Arbeits- bzw. Ausbildungsvermittlung sehr hoch. Vor diesem Hintergrund haben wir bilaterale sog. Memoranda of Understanding (MoU) mit den Beschäftigungsministerien in Italien, Spanien und Portugal geschlossen. Das Ziel dieser Memoranda ist die bilaterale Zusammenarbeit zur Förderung und Unterstützung insbesondere der Jugendbeschäftigung beispielsweise durch die Förderung von Mobilität oder den Austausch bewährter Praktiken. Aktivitäten im Rahmen der MoU werden durch Anfragen der Kooperationsländer eingeleitet und länderspezifisch umgesetzt. Zudem arbeitet das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zur Umsetzung der MoU eng mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen. Die bilaterale Kooperation soll in den kommenden Jahren fortgeführt und bei Interesse von anderen Mitgliedstaaten ausgeweitet werden. Auch im internationalen Kontext können MoUs eine wichtige Rolle spielen. Das BMAS kann im Bereich Übergang von Schule zum Beruf Expertise bieten. Im G20 Arbeitsministerprozess spielt das Thema Jugendbeschäftigung ebenfalls eine hervorgehobene Rolle. Hier steht vor allem der Austausch zu besten Praktiken bei der Bewältigung des Jugendarbeitslosigkeit im Vordergrund.
Welchen spezifischen Nutzen für Ihr Ressort sehen Sie in der Einrichtung des „Runden Tisches“ im ersten Jahr? Bitte nehmen Sie möglichst Bezug auf ein konkretes Beispiel.
Die Einrichtung des Runden Tisches hat dazu beigetragen, die Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich der Internationalen Berufsbildungskooperation erstmals unter einem Dach zu bündeln und den Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren der Berufsbildungskooperation im Interessensspektrum von Bildungs-, Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, Migrations-, Außen- und Entwicklungspolitik zu fördern. So haben wir ein Forum geschaffen, das uns die Möglichkeit der strategischen Abstimmung und Weiterentwicklung zwischen den Ressorts, Institutionen und Organisationen der Internationalen Berufsbildungskooperation gibt und Synergieeffekte schafft. Hiervon können alle Beteiligten nur profitieren.
Gerade mit Blick auf das Interesse unserer europäischen und internationalen Partner an der deutschen Berufsausbildung und den Maßnahmen am Übergang von der Schule in den Beruf ist die Kooperation im Rahmen des Runden Tisches für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales besonders fruchtbar: Der Austausch und die Bündelung von Aktivitäten verhelfen uns dazu, gemeinsam zu einem erfolgreichen Ergebnis zu kommen und gemeinsame Lösungen zu finden.
Welche Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht in der nächsten Zeit in Angriff zu nehmen, um die Gesamtstrategie der Bundesregierung auszubauen?
Die Gesamtstrategie ist zum jetzigen Zeitpunkt ein gutes Jahr alt. Schon heute zeigt sich, dass die beteiligten Akteure von dem Austausch in hohem Maße profitieren und die strategische Abstimmung intensiviert und verbessert werden konnte. Trotz allem glaube ich, dass wir uns im kommenden Jahr weiter auf die Umsetzung der bereits beschlossenen Ziele und Maßnahmen und die inhaltliche Tiefe des Austausches konzentrieren sollten. Nur so können wir gegenüber unseren internationalen Partnern der Berufsbildungskooperation geschlossen auftreten und die geweckten Erwartungen in vollem Umfang erfüllen. Vor allem mit Blick auf die geschlossenen Kooperationsvereinbarungen scheint es besonders wichtig, dass wir diese umfassend, effizient und durch das gemeinsame Zusammenwirken aller Akteure in die Praxis umsetzen.