Regierungsabkommen mit Vietnam zur Ausbildung von Pflegekräften
Gemeinsames Bekenntnis für eine faire Gewinnung von vietnamesischen Fachkräften zur Ausbildung in der Altenpflege in Deutschland.
Drei Jahre erfolgreiche Kooperation im Bereich der deutsch-vietnamesischen Fachkräftemobilität im Altenpflegesektor sind die Grundlage für das im Juli unterzeichnete Regierungsabkommen zwischen den Partnerländern Deutschland und Vietnam.
Im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) führt die GIZ seit 2012 ein Pilotprojekt zur Gewinnung junger Arbeitskräfte aus Vietnam für eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft in Deutschland durch. In zwei Projektphasen werden rund 200 Vietnamesinnen und Vietnamesen in vier Projektregionen Deutschlands (Bayern, Berlin, Niedersachsen und Baden-Württemberg) ausgebildet, nachdem sie in Vietnam ein sprachliches und kulturelles Qualifizierungsprogramm absolviert haben.
Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt dienen als Modell für die erfolgreiche und entwicklungssensitive Anwerbung ausländischer Kräfte im Pflegesektor. Ziel ist es, auf dieser Basis faire und langfristige private Ausbildungskooperationen in der Pflegewirtschaft anzustoßen.
Die am 1. Juli 2015 unterzeichnete Absichtserklärung basiert auf den im Rahmen des Pilotvorhabens gewonnenen Erfahrungen. Zukünftige Kooperationsprojekte zur Anwerbung vietnamesischer Auszubildender müssen demnach strikte Bedingungen erfüllen. Unter anderem soll verhindert werden, dass die an der Anwerbung, Ausbildung und Vermittlung Beteiligten von den Auszubildenden in Vietnam finanzielle Leistungen für Beratung, Auswahl oder Vermittlung verlangen oder entgegennehmen (Vermittlungsgebühren). Ebenfalls ist die ausreichende sprachliche Qualifizierung vor der Ausreise ein wichtiger Punkt der Vereinbarung sowie die Zahlung einer angemessenen Ausbildungsvergütung in Deutschland.
Das Abkommen ist ein wichtiges Signal im Hinblick auf die faire Gewinnung von Arbeitskräften für den deutschen Arbeitsmarkt und unterstützt den von der GIZ auch in anderen Vorhaben zur Fachkräftesicherung vertretenen Ansatz des „Triple Win“ – Positive Effekte stellen sich nicht nur für die migrierende Fachkraft und die aufnehmende Gesellschaft ein. Auch die Herkunftsländer profitieren, da Brain-Drain vermieden und der Transfer von Know-how gefördert wird.
Die GIZ ist am Runden Tisch für internationale Berufsbildungszusammenarbeit auf Staatsekretärs- und Arbeitsebene vertreten.
GOVET ist die Geschäftsstelle des Runden Tisches.
Kontakt: Dr. Reinhild Renée Ernst
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