BP:
 

Start der dualen Ausbildung in der Slowakei

Am 25. September 2015 eröffneten der slowakische Bildungsminister Juraj Draxler und Staatssekretär Dr. Georg Schütte (BMBF) das deutsch-slowakische Pilotprojekt in Nove Mesto nad Vahom. GOVET, das BIBB und die AHK Bratislava gestalten dieses Pilotprojekt mit fünf deutschen und amerikanischen Betrieben in Nove Mesto, bei dem es um eine erste Erprobung der dualen Ausbildung für die Berufe Industriemechaniker und Konstruktionsmechaniker geht.

Die dabei gesammelten Erfahrungen bilden den Anknüpfungspunkt für die strategische Planung einer weitergehenden Berufsbildungsreform in der Slowakei. Das neue slowakische Berufsbildungsgesetz, das auch erweiterte Praxisphasen in den Betrieben vorsieht, soll landesweit mit Betrieben umgesetzt und für andere Berufsfelder/Berufe geöffnet werden. Dazu wurde am slowakischen Berufsbildungsinstitut SIOV (Štátny inštitút odborného vzdelávania) eine 20-köpfige Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Insgesamt haben rund 160 Betriebe zusammen 1.500 Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt und 20 Berufsschulen ihre Teilnahme zugesagt. Eine erste Kohorte mit 330 Jugendlichen hat am 01. September 2015 ihre Ausbildung im neuen dualen System angetreten.
"Dieses Pilotprojekt soll Schule machen und beispielhaft weiteren Unternehmen aufzeigen, dass sich die Investition in die duale Ausbildung lohnt", sagte Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, zum Start des Ausbildungsprojekts. "Für junge Menschen bietet der Ausbildungsgang in Nove Mesto einen soliden Abschluss mit Berufsperspektive – und damit eine gute Alternative zum Studium."
Im Rahmen der feierlichen Auftaktveranstaltung wurde das deutsch-slowakische Memorandum (MoU) zur Berufsbildungskooperation der beiden Länder vom slowakischen Bildungsminister Draxler und Staatssekretär Schütte unterzeichnet. Im Memorandum werden Schwerpunkte der weiteren Zusammenarbeit festgelegt, die, laut den beiden Unterzeichnern, einen hohen Stellenwert hat und von großem Vertrauen gekennzeichnet ist.

Hintergrund

Im September 2015 führte die Slowakei ein duales Ausbildungssystem ein. Hierzu wurde das Bildungsgesetz reformiert und am 01.04.2015 verabschiedet. Die insgesamt vierjährige Ausbildung sieht einen Praxisanteil von 50 % vor und führt zu einem doppelten Abschluss: Abitur und Facharbeiterbrief. Die Betriebe wählen ihre Auszubildenden aus und schließen mit ihnen einen Ausbildungsvertrag, der die Dauer, die Inhalte und die Entlohnung der Ausbildung regelt. Zielsetzung bei der Einführung der dualen Ausbildung ist eine stärkere Bedarfs- und Praxisorientierung der Berufsausbildung. Gleichzeitig soll das Image der Ausbildung verbessert werden. Das neue Ausbildungsmodell wird als Ergänzung zum bestehenden, weitgehend schulischen, Ausbildungsmodell eingeführt. In ihm können Unternehmen eine größere Verantwortung übernehmen, um ihren künftigen Nachwuchs auszubilden und somit mit den am Arbeitsmarkt nachgefragten Qualifikationen und Kompetenzen ausstatten. GOVET hat den Auftrag der fachlichen Begleitung für die Berufsbildungszusammenarbeit mit der Slowakei vom BMBF erhalten.