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Arbeitstagung zur Umsetzung der Strategie der Bundesregierung zur Berufsbildungszusammenarbeit

Vor drei Jahren wurde die Strategie der Bundesregierung „Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand“ beschlossen. 50 Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit trafen sich nun in Berlin, um Bilanz zu ziehen. Gemeinsam wollte man diskutieren, wie weit man mit der Umsetzung gekommen ist, was noch zu tun ist und wie die internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung weiter entwickelt werden sollte.

Zu der Tagung, die von GOVET organisiert wurde, waren neben den Mitgliedern des „Runden Tisches“ auch Expertinnen und Experten aus dem Ausland angereist, um einen Blick in die Praxis vor Ort zu vermitteln. Susanne Burger, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Dr. Tilo Klinner, Auswärtiges Amt (AA) und Hans-Peter Baur, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) führten in die Veranstaltung ein und richteten Grußworte an die Teilnehmenden. Kate Maleike, Köln, moderierte.

Grußworte der Ressorts

Susanne Burger ©Sepehr Shahin/GOVET
Dr. Tilo Klinner ©Sepehr Shahin/GOVET
Hans-Peter Baur ©Sepehr Shahin/GOVET

Dr. Nolitha Vukuza, Higher Education and Training Representative für die UNESCO, OECD, ILO, Deutschland und die Schweiz an der südafrikanischen Botschaft in Paris, berichtete in ihrer Keynote über die Zusammenarbeit mit Deutschland aus Sicht eines langjährigen Partners. Sie plädierte für eine Kooperation auf Augenhöhe mit mehr Klarheit über Zuständigkeiten auf deutscher Seite und bat darum, sich noch stärker mit den Gegebenheiten in den Partnerländern auseinander zu setzen - den tatsächlichen Wünschen und Möglichkeiten, den institutionellen Voraussetzungen und wie all dies zur deutschen Herangehensweise passt. Dann, so Dr. Vukuza, könne man viel erreichen: “Alone I walk faster – but together, we walk far!“

In der anschließenden Podiumsdiskussion zur Kooperation deutscher Organisationen im Ausland kamen Praktiker der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit zu Wort: Ladislav Chudy (Firma Manz Slowakei), Dennis Horch (GIZ), Britta Buschfeld (AHK Schanghai), Martina Klumpp (deutsche Botschaft Mexiko) und Ulrich Nordhaus (DGB) schilderten ihre Erfahrungen bei der Einführung deutscher Ausbildungsstandards und Konzepte der Berufsbildung im Ausland, der Koordination deutscher Akteure untereinander und wie man die internationale Berufsbildungszusammenarbeit weiterentwickeln könne. Einen fachlichen Input aus Sicht der Wissenschaft steuerte Prof. Dr. Matthias Pilz (Universität zu Köln) bei, der empirische Ergebnisse eines aktuellen Forschungsvorhabens zum Ausbildungsbedarf deutscher Unternehmen in Schwellenländern präsentierte.

Anhand der Themen „das Berufsbildungssystem in Partnerländern stärken“ und „die deutsche Wirtschaft im Ausland durch Berufsbildungszusammenarbeit unterstützen“ befassten sich die Tagungsteilnehmenden am Nachmittag in zwei Workshops mit den Leistungen und Grenzen deutscher Zusammenarbeit in der Berufsbildung im Ausland. Dabei wurde festgestellt, dass beide Themen eng miteinander zusammenhängen und mit ähnlichen Herausforderungen verbunden sind, etwa in Bezug auf den Informationsfluss aus den Partnerländern und die Frage, inwieweit typisch deutsche Berufsbildungsansätze an die Gegebenheiten im Ausland anzupassen sind, ohne sie dabei zu sehr zu verwässern.

In einer abschließenden Diskussionsrunde, die Volker Rieke, BMBF, mit einem Impulsreferat einleitete, wurden die Ergebnisse der Tagung zusammengefasst und nächste Schritte identifiziert. Die mit der Einrichtung von GOVET und des Runden Tisches zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit im Jahr 2013 initiierten Abstimmungsprozesse haben die Arbeit der deutschen Akteure erleichtert. Es besteht jedoch Bedarf, diesen Weg noch konsequenter weiterzugehen. So äußerten viele Teilnehmer den Wunsch nach mehr Informationen aus dem Ausland, nach noch mehr Transparenz über die dort vorhandenen Berufsbildungsaktivitäten und nach mehr Teamwork untereinander. Mehrfach wurde das Spannungsfeld zwischen marktwirtschaftlichem Berufsbildungsexport und politischer Berufsbildungskooperation angesprochen, die sich jedoch auch gegenseitig befruchten können. Nicht zuletzt sollten neue Herausforderungen wie die Themen „Flucht und Migration“ oder die „Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030“ (Sustainable Development Goals) von der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aufgegriffen werden.