BP:
 

Über den Tellerrand drehen

Der Filmwettbewerb von BMBF und GOVET ging in die zweite Runde: vom 16. bis 18.12.2016 nahmen 28 Auszubildende der Mediengestaltung an einem Workshop in der DW Akademie in Bonn teil und erarbeiteten ein Konzept für einen möglichen Auslandsdreh über duale Berufsausbildung. 13 von ihnen überzeugten die Jury und flogen im Januar 2017 für Filmaufnahmen ins Ausland.

Wie man einen Film „in den Kasten“ bringt oder wie man mit Bildern und Grafiken arbeitet, das wissen Justus und Marvin bereits ganz genau. Sie sind im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung als Mediengestalter für Bild und Ton. In ihrer Ausbildung erfahren sie, dass es wichtig ist, die Zielgruppen zu analysieren, bevor man mit der Arbeit loslegt. Sie lernen außerdem, dass eine gute Organisation und Planung wichtig sind, damit die Umsetzung gelingt. Doch was ist zu bedenken, wenn der Drehort sich nicht in Deutschland befindet, sondern in einem anderen Land, in dem man vielleicht noch nie zuvor gewesen ist? Genau darum ging es am vergangenen Wochenende.

28 Auszubildende in 11 Teams nahmen am Wochenende an einem dreitägigen Workshop in der DW Akademie in Bonn teil. Der Workshop war Teil des vom BMBF ausgerichteten Workshops „Wir sind Zukunft! Europäische Juniorfachkräfte dual ausgebildet“ und bereitete die Auszubildenden auf einen möglichen Dreh im Ausland vor. Denn im Januar werden fünf Teams nach Italien, Griechenland, Russland oder in die Slowakei reisen und dort einen Film über duale Ausbildung drehen.
Die Auszubildenden schauten an diesem Wochenende erfahrenen Medienprofis der DW Akademie über die Schulter. Sie lernten, worauf es bei einem Dreh im Ausland ankommt und wie man es schafft, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen einen kühlen Kopf zu bewahren. Trainer Martin Belz war als Kamerameister selbst auf diversen Auslandseinsätzen und weiß: eine gründliche Vorbereitung auf den Dreh im Ausland ist wichtig und dafür gilt es, genügend Zeit einzuplanen. Die Auszubildenden erfuhren außerdem, was einen guten Film ausmacht: „Jeder Film hat eine Geschichte und jede Geschichte braucht einen Helden“, sagte Trainern Linda Vierecke. Und um Held zu sein, brauche man eine Herausforderung.

Ilona Medrikat und Hannelore Kress von GOVET sorgten dafür, dass die Auszubildenden über das notwendige fachliche Wissen verfügen. Sie berichteten aus bilateralen Kooperationsprojekten und erklärten, warum internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung wichtig ist.

Das Erlernte konnten die Auszubildenden gleich umsetzen und stellten unter Beweis, dass sie auch unter Zeitdruck abliefern können. In Teams entwickelten sie ein mögliches Konzept für einen Dreh über duale Berufsbildung im Ausland und präsentierten dies der Jury. Fünf von ihnen wählte die Jury in die dritte Runde des Wettbewerbs.

Die Jury hatte an diesem Wochenende keine leichte Aufgabe, denn die Ideen der Auszubildenden waren beeindruckend. „Wir hätten am liebsten alle 11 Teams ins Ausland geschickt“, waren sich Teja Adams, der für die ARD unter anderem neue Storytelling Formate für den Tatort schreibt und Hannah Thalhammer einig. Letzere ist als Youtuberin unter dem Namen kleinaberhannah bekannt. Auch Ute Hilgefort, die 2016 den Grimme-Preis für das KIKA-Magazin „ENE MENE BU“ gewonnen hat, war überwältigt von den Präsentationen und lobte „das große Engagement und die Kreativität“, womit die Teams ans Werk gingen. Doch zusammen mit Dr. Henk van Liempt, Referatsleiter EU-Bildungsprogramme und Internationale Zusammenarbeit im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), und Birgit Thomann, Abteilungsleiterin Internationalisierung der Berufsbildung und Wissensmanagement im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), mussten sie eine Entscheidung treffen und sich auf fünf Teams festlegen.

Für die fünf Dreh-Teams ging es im Januar 2017 weiter. Welches Land sie bereisen werden, darüber entschied das Los. In Italien, Griechenland, Russland und in der Slowakei werden sie hinter der Kamera stehen. Sie treffen Auszubildende, die in einer vom BMBF geförderten Ausbildung ausgebildet werden. Sie werden den Berufsalltag der Auszubildenden dort kennenlernen und erfahren, wie duale Ausbildung die jungen Menschen auf ihren Berufseinstieg vorbereitet.

Für Justus und Marvin endete der Wettbewerb nach diesem Wochenende. Die Enttäuschung darüber war spürbar, hatten sie doch gehofft, den Dreh im Ausland zu ergattern. Doch der Gedanke an das Wochenende, das hinter ihnen liegt, machte einiges wieder gut. Der Workshop bei der DW Akademie sei eine tolle Erfahrung gewesen, darin waren sie sich einig. Ähnlich sehen das Sarah, Ellen und Stephanie: „Wir haben an diesem Wochenende wahnsinnig viel gelernt und freuen uns, dass wir mit dem Filmwettbewerb des BMBF die Chance bekommen habe, am Training der DW Akademie teilzunehmen.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtete den Filmwettbewerb aus. GOVET, die Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperation im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), übernahm die Organisation und Umsetzung des Filmwettbewerbs.
Die fünf Dreh-Teams wurden am 22. März 2017 zur Preisverleihung in das BMBF nach Berlin eingeladen. Die Preisverleihung wird von Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, vorgenommen.