Nationales Forum zur Berufsbildungsreform findet viel Beachtung in der Mongolei
Hohe politische Aufmerksamkeit, eine engagierte Gebergemeinschaft und ein starkes regionales UNEVOC Netzwerk beim TVET Forum im April in Ulan Bator – gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reform des mongolischen Berufsbildungssystems.
Die derzeitige Situation des Berufsbildungssektors in der Mongolei sowie aktuelle Trends und Herausforderungen waren Schwerpunkte der Berufsbildungskonferenz. Ausgerichtet vom Netzwerk des Internationalen Zentrums für Berufsbildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC) gemeinsam mit dem mongolischen Arbeitsministerium, brachte die Konferenz am 4. und 5. April 2019 nationale und internationale Berufsbildungsexpert*innen zusammen.
Arbeitsminister Chinzorig stellte in seiner Eröffnung die Bedeutung von qualifiziertem Lehrpersonal für ein qualitatives Berufsbildungssystem heraus. Ein entsprechendes Gesetz zur Lehrerbildung sei bereits auf dem Weg. Wichtig sei es auch, Personen mit informell erworbenen Fähigkeiten in das formale System zu integrieren und anzuerkennen sowie die Privatwirtschaft noch stärker in die Umsetzung und Finanzierung der beruflichen Bildung einzubeziehen. Dies würde auch auf ein besseres Matching von Angebot und Nachfrage an Fachpersonal einzahlen.
Die internationalen Redner*innen stellten promissing practices aus der Region vor und zeigten Möglichkeiten auf, sich im regionalen als auch internationalen UNEVOC-Netzwerk einzubringen und von der vielfältigen Expertise zu profitieren. Auch Vertreter*innen der Geberlandschaft in der Mongolei teilten ihre Erfahrungen und Ansätze in der Berufsbildung.
Empfehlungen für die weitere Reformierung des Berufsbildungssystems wurden abschließend der mongolischen Regierung überreichend. Das Forum bot auch die Gelegenheit, die beiden neu benannten UNEVOC Center in der Mongolei zu eröffnen. Sie sind nun mit dem globalen Zentrum der TVET Center als wichtige Plattform für den Wissensaustausch verbunden.
Kooperative Berufsbildung
Neben Deutschland unterstützen Australien, die Schweiz, Korea und die Asiatische Entwicklungsbank die mongolische Regierung im Bereich der beruflichen Bildung. Die EU schließt Ende 2019 ihr sechs jähriges Engagement in der Mongolei mit der Verabschiedung eines nationalen Qualifikationsrahmens ab.
Die GIZ engagiert sich in der Berufsbildung mit zwei Vorhaben in der Mongolei. Das bilaterale Vorhaben „Kooperative Berufsbildung“, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kofinanzierung mit dem Australian Department of Foreign Affairs and Trade (DFAT) und Korea International Cooperation Agency (KOICA) umgesetzt wird, ist gerade in eine neue Phase gestartet. Der Fokus bis 2022 liegt unter anderem auf der Stärkung von beruflichen Kompetenzzentren und der Aus- und Weiterbildung von Berufsschullehrer*innen.
Das neue Globalvorhaben Build4Skills stellte sich ebenfalls vor. Die Idee der gemeinsamen Initiative von BMZ und Asian Development Bank (ADB) ist es, das Ausbildungspotential von Infrastrukturprogrammen großer (regionaler) Entwicklungsbanken zu nutzen. Der erste Pilot weltweit wird seit Januar 2019 in der Mongolei umgesetzt. Ein ADB-finanziertes Infrastrukturvorhaben zur Gemeindeentwicklung in den strukturschwachen Außenbezirken der mongolischen Hauptstadt dient Build4Skills als Rahmen für die geplanten Aktivitäten. Die Baumaßnahmen bieten hohes Potential, Auszubildende praxisnah und entlang der Bedarfe der beauftragten Baufirmen zu qualifizieren.
Die langfristige Vision von Build4Skills ist es, berufliche Bildung als Standard in Ausschreibungsprozesse für Infrastrukturvorhaben zu integrieren. Alle Aktivitäten werden in enger Zusammenarbeit mit dem bilateralen Vorhaben und den gemeinsamen Partnern umgesetzt und sind auf das Einzugsgebiet des ADB-Projekts ausgerichtet. Unmittelbare Maßnahmen sind die Fortbildung betrieblicher Ausbilder*innen aus den ADB-Vertragsfirmen, die Anerkennung und Zertifizierung von informell erworbenen Kenntnissen von Menschen aus dem Einzugsgebiet und die anschließende Vermittlung in betriebliche Ausbildungsplätze auf den Baustellen des ADB-Projekts.
Weitere Informationen:
UNEVOC Beitrag zur Konferenz (auf Englisch)
GIZ weltweit - Kooperative Berufsbildung in der Mongolei
Kontakt:
Teresa Töpfer teresa.toepfer@giz.de