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Datenbank zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit

Projekte und Veranstaltungen zu beruflicher Bildung weltweit, Informationen zur Berufsbildungszusammenarbeit in mehr als 120 Ländern – die GOVET Projektdatenbank deckt dies ab. Mit wenigen Klicks ermöglicht das Recherche-Tool eine flexible Suche mit detaillierter Ergebnisausspielung.

Datenbank Berufsbildungszusammenarbeit

Beschäftigungschancen in handwerklichen Berufen verbessern
Land: Jordanien
Ziele und Wirkungen des Vorhabens/Projekts:

Junge Jordanier*innen sowie syrische Geflüchtete erkennen die Beschäftigungschancen im Handwerk und nutzen die verbesserten Berufsbildungsangebote sowie die zielgruppen- und sektorspezifischen Informations- und Beratungsleistungen.

Aktuelle Laufzeit: 01.01.2017 - 30.09.2024
Beratungsschwerpunkte: Lernen im Arbeitsprozess, Qualifiziertes Berufsbildungspersonal, Weiterbildung, Berufsorientierung
Branchen/Berufszweige: Handwerk
Berufe:
Beteiligte Akteursgruppen: Bundesministerien, Ressortnahe Einrichtungen, Partner vor Ort
Beteiligte Akteure: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH), jordanisches Arbeitsministerium, Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg, Bauverband NRW e. V.
Zielgruppen (Kategorien): Junge Erwachsene, benachteiligte Gruppen, Flüchtlinge
Zielgruppe/Begünstigte:
Beschreibung:

Jordanien hat rund 10,5 Millionen Einwohner. Der Anteil der Menschen unter 30 Jahren liegt bei rund 70 Prozent. Die Beschäftigungsperspektiven für Jugendliche und junge Erwachsene sind jedoch unbefriedigend. Die hohe Zahl an Geflüchteten setzt das Berufsbildungssystem und den Arbeitsmarkt zusätzlich unter Druck. Viele junge Menschen arbeiten daher im informellen Sektor, der insgesamt 44 Prozent der Beschäftigung bereitstellt. Andere sind unterbeschäftigt oder als Selbständige häufig nicht in der Lage, genügend Einnahmen zu generieren. Außerdem treten vermehrt Verteilungskonflikte zum Vorschein, die zur Verdrängung der einheimischen Bevölkerung aus dem Arbeitsmarkt sowie zu einer Zunahme informeller Beschäftigung führen und den sozialen Zusammenhalt gefährden.

Handwerkliche Berufe bieten zwar ein vergleichsweise hohes Beschäftigungspotenzial, jedoch beklagen mögliche Arbeitgeber, dass qualifizierte Arbeitskräfte schwer zu finden sind. Eine Tätigkeit im handwerklichen Bereich wird häufig nicht als attraktive und erstrebenswerte Option wahrgenommen, unter anderem wegen unzureichender Bezahlung. Das bestehende Berufsbildungsangebot in handwerklichen Berufen ist generell wenig praxisorientiert und nicht ausreichend am Bedarf des Arbeitsmarkts ausgerichtet. Speziell Jugendliche aus vulnerablen lokalen Gruppen und aus der Gruppe der Geflüchteten erfüllen oftmals nicht die Voraussetzungen für die Aufnahme einer formalen Erstausbildung. Für sie gibt es keine adäquaten beruflichen Qualifizierungsangebote. Die Jugendlichen sind zudem unzureichend über Beschäftigungsperspektiven in handwerklichen Berufen sowie über entsprechende Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten (z. B. Karriereberatung) informiert. Darüber hinaus gelten Tätigkeiten in privaten Firmen als weniger attraktiv als Stellen im öffentlichen Sektor, die vermeintlich mehr Sicherheit bieten.

Das Projekt zielt darauf ab, Jugendliche und junge Erwachsene aus der Gruppe vulnerabler Jordanier und syrischer Geflüchteter zu befähigen, Beschäftigungschancen in handwerklichen Berufen verstärkt wahrzunehmen. Das Projekt erreicht dies durch Verbesserung des beruflichen Qualifizierungsangebots in ausgewählten Handwerksberufen sowie Verbesserung des zielgruppen- und sektorspezifischen Informations- und Beratungsangebots. Die Entscheidungs- und Beschäftigungsfähigkeit zu steigern, ist eine wesentliche Grundlage dafür, Beschäftigungschancen besser zu erkennen und wahrzunehmen.

Die enge Partnerschaft mit dem deutschen Handwerk ist ein Kernelement des Projekts. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bildet die Schnittstelle zwischen dem Projekt und den beteiligten Handwerksorganisationen in Deutschland. Hierzu gehören die Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg, die Kreishandwerkerschaft Steinfurth-Warendorf und Bauverbände NRW e. V.. Der ZDH und die beteiligten Handwerksorganisationen unterstützten das Vorhaben beim Aufbau von Kooperationen zwischen privaten und öffentlichen Akteuren, bei der Verbesserung der Qualität der Ausbildung sowie der Umsetzung von Kampagnen zur Verbesserung des Images handwerklicher Berufe.

Das Projekt ist Teil der Sonderinitiative des BMZ zur Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika und Nahost. Mit den Projekten der Sonderinitiative trägt das Ministerium dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen. Im Fokus stehen dabei die Themenbereiche Jugend- und Beschäftigungsförderung, wirtschaftliche Stabilisierung, Demokratisierung sowie die Stabilisierung von Nachbarländern in Krisensituationen.


Potenziale (Anknüpfungspunkte):
Links: https://www.giz.de/de/weltweit/73624.html
Ansprechpartner: Georg Derbsch, Email: georg.derbsch@giz.de