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Energieeffizienz

Solarenergie und Energieeffizienz (EE)

Die Arbeit in den Projektteams des Israel-Programms ist ausgelegt, längerfristige Themen der Berufsbildung aufzugreifen und in praktische Umsetzungsmaterialien zu gießen. So auch die Arbeit des bilateralen Projektteams „Solarenergie und Energieeffizienz“.

Bereits vor 10 Jahren wurde ein gemeinsames Projekt zur beruflichen Bildung im Bereich der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie und Energieeffizienz aufgesetzt.

2012–2015 Solarenergie und Energieeffizienz 

Bis heute hält sich der enorme Bedarf an qualifizierten Fachkräften im EE-Sektor. Über 300.000 Arbeitsplätze wurden und werden im Spektrum Windenergie, Geothermie, Wasserkraft, Bio und Solarenergie (Quelle: DIW/DLR/GWS, 2021) geschaffen. Der Energiehunger, aber auch die Innovation auf diesem Gebiet ist sowohl in Deutschland als auch in Israel ungebrochen. Megatrends wie Internet der Energie, Energiespeicherung, auch von überschüssiger Energie (Power-to-x), Blockchain, Quantencomputing, Elektromobilität etablieren sich im Jetzt. So bleibt eine qualitativ hochwertige Ausbildung in den technischen Berufen nicht-akademisch wie akademisch weiterhin auf der Agenda und in der Diskussion der Kooperation. Nach Angaben des israelischen Energieministeriums soll die Steigerung der Energiebereitstellung aus regenerativen Trägern bis 2030 von 17% auf rund 30% betragen und die Kohle komplett aus dem Energiemix gestrichen werden.  

Ausbildung gerade auch in den nachfolgenden Servicebereichen braucht Zeit und so haben wir bei einem der damaligen Mitglieder des bilateralen Projektteams „Solarenergie und Energieeffizienz“ nachgefragt, wie und ob die im Projekt erarbeiteten Materialien noch im Unterricht an seiner Berufsschule eingesetzt werden.

Detlef Sonnabend

Detlef Sonnabend ist Fachabteilungsleiter in der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule in Freiburg und hat verschiedene im Projekt entwickelte Lernsituationen für die Solarthermie in den Bildungsgängen der Schule erprobt.

  1. Herr Sonnabend, bitte stellen Sie die Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule (RFGS) vor:
    Die RFGS bietet eine Vielfalt von Qualifizierungsmöglichkeiten an. Mit einer Berufsschule (mit Schwerpunkt Digitalisierung in den Berufen Metallbau, Kfz-Mechatronik, Maschinenbautechnik, Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik mit Integration der regenerativen Energien), einem Technischen Gymnasium sowie einem breit gefächerten beruflichen Übergangsbereich gehört die RFGS zu den modernsten Ausbildungszentren in Baden-Württemberg. www.rfgs.de
  2. Beschreiben Sie bitte den Dialog mit den israelischen Kolleginnen und Kollegen zum Thema „Regenerative Energie und Solartechnik“
    Der Dialog umriss im Wesentlichen den fachlichen Schwerpunkt jeweils als Modul Solarthermie und Photovoltaik sowie die didaktisch-/methodische Umsetzung im Unterricht. Hierbei wurden Best Practice-Beispiele ausgetauscht und in Bezug zu den örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten gesetzt.
  3. Wo gab es die größte Übereinstimmung, bei welchen Themen die größten Differenzen?
    Übereinstimmung herrschte in Bezug auf die erforderliche Vermittlung fachlicher Grundlagen mit Einordnung in unser Kompetenzraster sowie einer ganzheitlichen Betrachtung (Stichwort Energieeffizienz, berufspraktische Anteile im Unterricht). Größere Differenzen bestanden in der Einbettung im Lernfeld sowie den bei uns komplexeren Anforderungen (Hydraulik, Regelungstechnik, Einordnung der Energiekennzahlen, Zeitdruck aufgrund der thematischen Vielfalt im Rahmenlehrplan).
  4. Wie sah der Arbeitsprozess mit den Kolleginnen und Kollegen aus?
    Jedes Team beschrieb chronologisch Planungs- und Arbeitsabläufe im Rahmen eines Projekts und ordnete jedem Schritt die jeweilige Kompetenzorientierung zu. Die Projekte wurden gegenseitig vorgestellt und hinsichtlich der Inhalte und der Kompetenzorientierung abgestimmt sowie bei Bedarf ergänzt.
  5. Was passierte nach der Erarbeitung der Module?
    Nach der Erarbeitung waren die Projektmitglieder aufgefordert, die Module im Unterricht umzusetzen, auszuwerten und bei Bedarf zu überarbeiten.
  6. Wie nutzen Sie das erarbeitete Material?
    Die Module werden in meinem Unterricht nach wie vor eingesetzt, wobei mittlerweile der Bereich Energie- und Kosteneffizienz sowie der Bereich Wartung und Entsorgung einen größeren Stellenwert einnimmt, da neue Technologien und eine schlechtere Förderungspolitik die Nachfrage nach Solarthermie deutlich zurückgehen ließ.
  7. Wo sehen Sie neue Anknüpfungspunkte?
    Ein Fokus einer künftigen Kooperation könnte auf der ganzheitlichen Betrachtung der Anlagentechnik liegen. Beispielsweise betrachten wir (an unserer Schule) generell die Einbindung der Sonnenenergienutzung immer in Kombination mit Heiz- und Kühl- bzw. Kältetechnik; die Bewertung der Anlagentechnik bedarf gemäß unserer EnEV (Energieeinsparverordnung) die Berücksichtigung aller beeinflussenden Komponenten und Faktoren (z.B. auch der Regelungstechnik oder dem Feuchteschutz mittels möglicherweise kontrollierter Wohnraumlüftung).