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Studienreise zur Digitalisierung in der Berufsbildung – Berufsbildung 4.0 in Israel und Deutschland

Die Studienreisen für Berufsbildungspersonal sind bereits seit 1976 fester Bestandteil des Deutsch-Israelischen Programms zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung. Im Februar 2019 hat eine deutsche Gruppe Best-Practice-Beispiele zur Anwendung von digitalen Tools in Israel kennengelernt.

Langsam bewegt Dr. Markus Schäfer, Fachbereichsleiter für Kfz-Technik am Hönne-Berufskolleg in Menden, den Schalter des Kransimulators. Hier im Bildungszentrum Ha`ndasa Ba´gova in Lod probiert er sich darin, digitale Ausbildungselemente für angehende Kranführerinnen und -führer zu testen. „Es ist gar nicht so einfach, die digitale Ladung richtig zu platzieren – aber eine gute Übung. Eigentlich ist es wie ein Computerspiel“, erzählt Dr. Schäfer. Er ist einer der 13 deutschen Teilnehmenden, die im Rahmen des Deutsch-Israelischen Programms im Februar 2019 für neun Tage nach Israel gereist sind.

Lernen und Netzwerken 

Ziel der Studienreisen für deutsches und israelisches Berufsbildungspersonal ist das Lernen und Netzwerken im Umfeld von Expertinnen und Experten. Bereits seit 1976 ist die Aktivität ein entscheidender Pfeiler im Portfolio des Deutsch-Israelischen Programms. Die Studienreisen richten sich dabei an Fachkräfte aus der Berufsbildung wie Dr. Markus Schäfer, die im jeweiligen Partnerland an einem Fachprogramm mit Vorträgen, Workshops und Besuchen in berufsbildenden Institutionen sowie Unternehmen und Betrieben teilnehmen. 

„Wir wollen hier bei der Studienreise zum Thema Digitalisierung in Israel vermitteln, welche unterschiedlichen Ansätze es gibt und wie digitale Tools eingesetzt werden, um die Berufsbildung in Israel zu verbessern“, berichtet Marsel Asulin vom israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales, die das Programm organisiert hat.

Mannigfaltige Einblicke in die Berufsbildung

Während der neuntägigen Reise wird der Gruppe ein vielfältiges Programm geboten – so besuchen sie verschiedene Bildungsanbieter in Israel. Die Reise führt die deutsche Delegation von der Metropole Tel Aviv in das historische Jerusalem, die Beduinenstadt Rahat über die Hafenstadt Haifa bis ins arabisch geprägte Akko. Die Gesellschaft in Israel ist durch Vielfalt geprägt – dies muss im Bildungsbereich berücksichtigt werden. 

Ein wichtiges Ziel des israelischen Ministeriums ist daher die Bereitstellung von zielgruppenspezifischen Bildungsangeboten, die online kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Das Motto, das hier betont wird: „No one left behind“. So bietet das Regierungsprojekt „Digital Israel“ kostenfreie Online-Kurse zu verschiedenen Themen an – beispielsweise Englischkurse für ultraorthodoxe Jüdinnen und Juden.

Dieses soziale Engagement hinterlässt bei der Gruppe aus Deutschland Eindruck. „Ich finde es sehr interessant, dass soziale Gleichheit in Israel ein politisches Ziel ist und so auf der Agenda steht. Da können wir auch in Deutschland noch etwas von lernen“, berichtet Teilnehmer Dr. Henning Klaffke von der Technischen Universität Hamburg.

Auch für Dr. Markus Schäfer hat sich die Reise gelohnt. „Ich nehme interessante Impulse mit. Digitale Medien helfen sehr, schnell in die Lernumgebungen einzuladen und Aufmerksamkeit herzustellen – das hat auch die Kransimulation noch einmal anschaulich gezeigt“, berichtet er. „Über das Fachliche hinaus war die Reise auch persönlich interessant. Ich habe Israel als eine außerordentlich offene und plurale Gesellschaft erlebt, der es gut gelingt zusammen zu arbeiten und zu leben.“

Voneinander und miteinander Lernen

Im November 2019 fand der Gegenbesuch der israelischen Delegation in Stuttgart und Berlin statt. Auch das gehört zum Ziel der Studienreisen: ein gegenseitiges voneinander und miteinander Lernen zu einem bestimmten Fachthema.  

Die ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise nach Israel brachten sich in die Gestaltung des Programms für die israelische Delegation ein. Einige von ihnen empfingen die israelische Gruppe in ihren berufsbildenden Einrichtungen und Betrieben - der fachliche und persönliche Austausch wurde für alle gewinnbringend fortgesetzt.
In Stuttgart und Umgebung bildeten das Elektro Technologie Zentrum (ETZ) und die Daimler AG, Mercedes-Benz Niederlassung in Wörth am Rhein mit der Carl Benz Berufsschule in Gaggenau die Hauptbesuchspunkte. In Berlin standen neben dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) vor allem Einrichtungen, die sich der Forschung im Bereich der Digitalisierung widmen, im Mittelpunkt (Hasso-Plattner-Institut, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme). 

Die israelische Delegation bei der Daimler AG in Wörth

Die 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Israel zeigten sich beindruckt vom Berufsbildungssystem mit seiner engen Bindung an die Wirtschaft, relativ niedrigen Jugendarbeitslosigkeit, guten Schulungsmöglichkeiten für das Bildungspersonal und die gezeigten digitalen Tools. Möglichkeiten für weitere Austausche wurden angedacht und erste Schritte dafür geplant.


Orit Lahav: „Ich hatte viel Spaß während der Studytour, besonders im Bereich Pädagogik und Technologie, der 100% meinen Arbeitsbereich traf (…). Mein Schulleiter wird einige Bildungselemente im Bereich der Ausbildung in Holzverarbeitung übernehmen.“


Irit Gihaz: „Dank für die Gastfreundschaft! (…) Es wurde alles getan, damit wir uns wohl fühlen. (…) Meinem Bereich der Lehrerbildung wurde während der Study Tour gut begegnet. Es hat mir geholfen, ich werde versuchen viel umzusetzen. Die Besuche hatten einen Erlebnischarakter und intelligentes Lernen habe ich auch erlebt.“