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1969

1969

Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung wird von Ministerien beider Länder initiiert.

1976

1976

Die erste Fachinformationsreise (später: Studienreise) wird angeboten. Die Zahl der Teilnehmenden steigt.

1979

1979

Die beteiligten Ministerien beginnen, Konferenzen und Seminare zu zentralen Themen der Berufsbildung durchzuführen.

1999

1999

Das erste bilaterale Kooperationsprojekt nimmt seine Arbeit auf.

2012

2012

Erstmals bietet das Programm Auszubildenden die Möglichkeit, einen beruflichen Lernaufenthalt im Partnerland zu absolvieren.

2019

2019

Das Programm feiert sein 50-jähriges Jubiläum mit Festakten in Berlin und Jerusalem.

Wie alles begann: Einzelstipendien für israelische Teilnehmende

Seit seiner Gründung im Jahr 1969 fördert das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung Lernaufenthalte im Partnerland. Die erste Aktivität im Programm: Einzelstipendien für Israelis für dreimonatige Aufenthalte in Deutschland. Rückblickend analysiert die Konrad-Adenauer Stiftung, dass die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland am 12. Mai 1965 nicht nur ein Meilenstein für das Verhältnis der beiden jungen Staaten war, sondern zwanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges auch einen weiteren, wichtigen Schritt in der Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen bildete.

„Das Jahr 1969 war ein Wendepunkt für die Berufsbildung in Israel“, berichtet Beny Levinson, der von 1969 bis 2003 im israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales tätig und für das Deutsch-Israelische Programm in der Berufsbildung zuständig war. Bis heute ist der 81-Jährige eng mit dem Programm verbunden. Während seiner aktiven Laufbahn war er in verschiedenen Positionen im israelischen Ministerium tätig – unter anderem als Leiter der Abteilung für die Gestaltung der Curricula sowie als Leiter der Abteilung Pädagogik. „Bei der Zusammenarbeit in der Berufsbildung hat uns in Israel insbesondere das duale System in Deutschland interessiert. Wir hatten die Idee, das deutsche System bestmöglich für Israel zu adaptieren. Man muss bedenken: Israel war ein junger Staat! Die Kooperation mit dem deutschen Ministerium hat hier für uns Prozesse eingeleitet, unser System weiterzuentwickeln – das war für Israel wirklich entscheidend“, berichtet Levinson. 

Beny Levinson war von 1969 bis 2003 im israelischen Ministerium für Arbeit und Soziales tätig und für das Deutsch-Israelische Programm in der Berufsbildung zuständig.

Fachprogramm in deutschen Betrieben

Während Levinson das Programm auf israelischer Seite begleitete, war auf deutscher Seite unter anderem Monika Krüger von der Carl-Duisberg-Gesellschaft mit der Ausführung betraut. Sie setzte das Programm von 1976 bis zum Jahr 2000 im Auftrag des Ministeriums um. So betreute sie auch die erste Aktivität des Programms: die Einzelstipendien für Lernaufenthalte von Israelis in Deutschland. „Wir haben damals Teilnehmende aus Israel ausgewählt, die Deutsch sprechen konnten. Sie verbrachten dann drei Monate zu Lernzwecken in deutschen Betrieben“, berichtet Krüger. Das Fachprogramm wurde speziell auf die Teilnehmenden zugeschnitten. „Dafür haben wir immer sehr positive Rückmeldungen bekommen.“ Manche blieben in einem Betrieb, manche verbrachten ihren Aufenthalt in mehreren Firmen.
„Persönlich war es aber für manche Teilnehmende keine einfache Erfahrung – als deutschsprachige Juden hatten sie oft eine Verfolgungsgeschichte innerhalb der Familie. Für manche war es der erste Aufenthalt in Deutschland nach dem Holocaust“, erzählt Krüger. „Nicht alle haben das gut verkraftet. Viele haben für sich aber auch festgestellt, wie sich Deutschland verändert hatte. Das war damals auch unser Ziel – auch ein anderes Deutschland zu zeigen.“ Als Vorbereitung auf den Lernaufenthalt gab es ein rund einwöchiges Einführungsseminar. Meist kamen drei Gruppen pro Jahr für die dreimonatigen Lernaufenthalte nach Deutschland. Während zunächst nur deutschsprachige Israelis teilnehmen konnten, entwickelte sich das Programm bald weiter und fand schließlich in englischer Sprache statt. 

Bundesverdienstkreuz für das Engagement

Für Monika Krüger war die Arbeit für das Programm stets eine Herzensangelegenheit. Ihr langjähriges Engagement wurde zur Jahrtausendwende mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. „Im Israel-Programm bin ich aufgegangen“, erzählt sie. „Als ich noch zur Schule ging, wurde alles verschwiegen, was mit dem Krieg zusammenhing. Über die Zeit der Verfolgung haben wir im Geschichtsunterricht nicht gesprochen. Mir war es ein Anliegen, Israel und die Menschen kennenzulernen, ihre Geschichten zu hören und von den Schicksalen der Familien zu erfahren.“ Dabei habe sie beeindruckt, wie offen ihr alle begegnet seien. „Ich habe so viel Aufmerksamkeit und Liebe erfahren durch die Menschen in Israel; ich bin den Menschen und dem Land wahnsinnig verbunden. Wenn ich in Tel Aviv gelandet bin, habe ich immer gedacht, ich komme nach Hause.“ Monika Krüger und Beny Levinson verbindet bis heute eine Freundschaft – jahrelang haben beide eng zusammengearbeitet und sich auch persönlich gut kennengelernt. „Zu Anfang war das Programm eher noch eine Kooperation“, fasst Levinson zusammen, „heute ist es eine enge Partnerschaft. Darauf können wir sehr stolz sein.“

Monika Krüger erhält das Bundesverdienstkreuz