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Israel intensiv - Praktikum im 5-Sterne-Hotel

15 angehende Köchinnen und Köche aus Hamburg schauten bei ihrer dreiwöchigen Lernreise nach Israel buchstäblich über den Tellerrand: Neben Arbeitserfahrung in einem israelischen Praktikumsbetrieb standen auch Fachworkshops, der Austausch mit "Culinary-Experts", und nicht zuletzt das Kennenlernen von Land, Leuten, Küche und Kultur auf dem Programm. Ein spannender Besuch, auf den die jungen Erwachsenen im Vorfeld gut vorbereitet wurden.

Die Hamburger Azubis Jan-Niklas Roetting und Luca João Stubbe gemeinsam in der Küche mit Rafi Yefet - Chefkoch und Supervisor beim israelischen Ministerium

Wichtigster Programmpunkt des Austausches war das einwöchige Praktikum in großen Hotels in Eilat, einem bekannten Badeort im Süden Israels am Roten Meer. Die Hamburger Auszubildenden der Beruflichen Schule für Hotellerie, Gastronomie und Lebensmittelhandwerk (BS03) wurden dabei auf mehrere Betriebe verteilt. Fünf Nachwuchs-Chefs absolvierten ihren Praxiseinsatz im 5-Sterne-Hotel „Herods Palace“ - einem Hotel der bekannten israelischen Hotelkette "Fattal" - und schildern im Interview ihre Eindrücke und Erfahrungen.

Impressionen der dreiwöchigen Lernreise

Die Reisegruppe auf Tour durch Israel
Urlaubsfeeling in Eilat
Einsatz bei einer Abendveranstaltung im Hotel
Das Team "Herods" inspiziert die riesige Hotelküche
Vorspeisen-Vielfalt im Herods-Hotel
Shlomi Dagan - Küchenchef des "Herods" nimmt sich Zeit für Fragen
Azubi Jan-Niklas Roetting am Buffet
Johanna Hieber in Aktion

Wie war der Start ins Praktikum?

„Zu Beginn mussten wir uns alle erst einmal orientieren: Es war schwierig sich in der riesigen Hotel-Küche zurecht zu finden und wir wussten noch nicht genau an wen wir uns wenden sollten. Diese anfängliche Orientierungslosigkeit legte sich allerdings schnell, nachdem wir unseren Ansprechpartner gefunden hatten, der uns gegenüber sehr aufgeschlossen war, und unsere Einsatzwünsche in den verschiedenen Abteilungen berücksichtigte. Innerhalb der jeweiligen Bereiche wie z. B. der Patisserie, oder der kalten Küche wurden wir dann von den Kolleginnen und Kollegen respektvoll behandelt und konstruktiv in den Arbeitsprozess eingebunden. Alle haben sich in der Regel viel Zeit für uns genommen.“

Alle haben sich in der Regel viel Zeit für uns genommen

Wie war die Verständigung und der Kontakt mit den israelischen Kolleginnen und Kollegen?

„Die Verständigung in der Küche war teilweise etwas schwierig. Wir haben gegenseitig versucht mit Zeichensprache, Händen und Füßen zu kommunizieren. Nicht alle sprechen dort Englisch. Das machte den fachlichen Austausch nur bedingt möglich. Dennoch waren viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr an uns interessiert. Insgesamt war die Stimmung sehr freundlich und herzlich. Wir haben viel miteinander gelacht!“

Wir haben viel miteinander gelacht

Welche Unterschiede gab es zwischen der Arbeit in einer deutschen/israelischen Küche?

„Das Arbeitstempo vor Ort war deutlich anders: Die Arbeitsatmosphäre und -mentalität viel entspannter, und weniger auf Effizienz gepolt – es gab z. B. eine flexible Pausengestaltung. Es war weniger Druck vorhanden und viele alltägliche Herausforderungen wurden spontan gelöst.

Sehr interessant fanden wir die religiösen Vorschriften („Kosher“), die penibel eingehalten werden müssen. Alles wird kontinuierlich durch zertifizierte Fachleute überprüft, z. T. auch direkt durch Rabbiner, die in der Küche beschäftigt sind. Besonders bemerkenswert: Auf elektrischen Küchengeräten befinden sich z. B. Aufschriften wie „Don`t use on Shabbat"!

Die Themen „Mülltrennung“ und „Nachhaltigkeit“ schienen in diesem Betrieb noch keine große Rolle zu spielen – anders als in Deutschland, wo man z. B. Abschnitte von Fleisch, Fisch und Gemüse zur Zubereitung von Fonds und Saucen weiterverarbeitet."

Don`t use on Shabbat

Das fanden wir toll ...

„Beeindruckend ist, dass trotz der großen Anzahl an täglichen Speisen vieles ohne den Einsatz von Convenience-Produkten hergestellt wird – vor allem in der Patisserie.

Uns ist die sehr positive und freundliche Kommunikation miteinander aufgefallen: Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirkten trotz des hohen Arbeitspensums ausgeglichen. Den in deutschen Küchen oftmals sehr rauen Umgangston haben wir hier nicht wahrgenommen.

Ganz toll fanden wir es, dass durch die lockere Arbeitsatmosphäre auch mehr Zeit für Kleinigkeiten vorhanden ist. Einige israelische Kolleginnen und Kollegen haben sich einfach die Zeit genommen, um uns eine bestimmte Sache nochmal etwas genauer zu zeigen - in der deutschen Arbeitswelt wäre das schwierig.“

Den in deutschen Küchen oftmals sehr rauen Umgangston haben wir hier nicht wahrgenommen

Das nehmen wir mit zurück nach Deutschland ...

„Neben einem tollen Hummus-Rezept versuchen wir vor allem ein Stück der israelischen Entspanntheit, Leichtigkeit und Ausgeglichenheit mit in den deutschen Arbeitsalltag zu nehmen. Außerdem wünschen wir uns im deutschen, komplett durchstrukturierten Arbeitsalltag ein bisschen mehr von der israelischen Flexibilität und Spontanität, durch die oft kreative und unerwartete Ergebnisse entstanden sind.“

[…] versuchen wir vor allem ein Stück der israelischen Entspanntheit, Leichtigkeit und Ausgeglichenheit mit in den deutschen Arbeitsalltag zu nehmen

Hintergrund Israel-Programm

Das Deutsch-Israelische Programm zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung (Israel-Programm) ist ein bilaterales Kooperations- und Förderprogramm zwischen dem israelischen Ministry of Labor (Stand 04/2024) und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). GOVET ist seit Herbst 2020 die durchführende Stelle in Deutschland und setzt das Programm im Auftrag des BMBF um. Die Aktivitäten im Bereich der beruflichen Bildung zielen ab auf die Entwicklung von Ausbildungsprogrammen und Lehrmaterialien sowie auf systemische Veränderungen hin zu mehr Praxisorientierung, z. B. im Friseurhandwerk, der Bautechnik, der IT und Elektronik sowie im Bereich der „Culinary Arts“.