Building Bridges Revisited
Bereits seit 2009 finden regelmäßig Austausche zwischen der Knobelsdorff-Schule für Bautechnik in Berlin und „Dror Israel“ statt. Hauptaspekt der Partnerschaft: Über gemeinsame Projektarbeiten im Bauhandwerk voneinander zu lernen, ein Verständnis für die Ausbildungssituation im Partnerland zu erhalten und die Qualität der Ausbildung kontinuierlich zu verbessern.
Im November letzten Jahres ging es für zehn angehende Berliner Zimmerinnen und Zimmerer nach Ravid im Norden Israels, wo gemeinsam mit Auszubildenden des Dror Galil Colleges zwei Bauprojekte realisiert wurden.
Zum Gegenbesuch war nun eine Gruppe von israelischen “Educators“ für drei Wochen zu Gast im OSZ Bautechnik in Berlin. Ziel der Reise war es, Einblicke in die Art und Weise des Lehrens, Ausbildens und Lernens nach dem dualen System im Bauhandwerk zu erhalten.
Neben einer Tour durch Schule und Werkstätten gab es eine Einführung über die duale Ausbildung und das besondere Konzept der Knobelsdorff-Schule, die als Berufsfachschule eine „Produktionsschule“ ist. Auf großes Interesse stieß bei den israelischen Partnerinnen und Partnern auch die Durchlässigkeit der Bildungsgänge: am OSZ besteht sowohl die Möglichkeit mit dem Fachabitur abzuschließen als auch die Meisterprüfung abzulegen.
Lehren lernen in der Praxis
Um die Ausbildung im Bauhandwerk auch „praktisch“ zu erfahren, nahm die israelische Gruppe im Laufe der drei Wochen an verschiedenen Fach-Workshops wie z. B. in der Tischlerei, Zimmerei und sogar Schmiede teil.
Der Arbeitsschwerpunkt lag jedoch auf der Mitarbeit bei zwei hochkarätigen Bauprojekten: Der Fertigung eines neuen Bootshauses für die evangelische Jugendbegegnungsstätte „Haus Kreisau“ und der Konstruktion und dem Aufbau einer mobilen Theaterstätte - dem „Luftschloss“ auf dem Tempelhofer Feld - das in den Sommermonaten hauptsächlich als Spielstätte für ein Kindertheater dient.
Miteinander und voneinander lernen
Für die Dauer des Austausches wurden „Tandems“ gebildet – jeweils einem Gast aus Israel wurde ein deutscher Azubi an die Seite gestellt – der oder die als Mittlerin oder Mittler, bzw. als Anleiterin oder Anleiter fungierte. Eine lehrreiche und positive Erfahrung für beide Seiten, die einen echten interkulturellen Austausch ermöglichte.
Während des gesamten Aufenthaltes wurde viel Wert auf Reflektion und Diskussion zur Ausbildungssituation in den Partnerländern gelegt, um anschließend Ansätze zur Verbesserung der handwerklichen Lehre herausarbeiten zu können.
It`s worth repeating!
Hintergrund Israel-Programm
Die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel kooperieren seit 1969 im Rahmen des Deutsch-Israelischen Programms zur Zusammenarbeit in der Berufsbildung („Israel-Programm“) - ein Kooperations- und Förderprogramm zwischen dem israelischen Ministry of Labor und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Seit 2020 ist GOVET die durchführende Stelle in Deutschland und setzt das Programm im Auftrag des BMBF um. Ein Schwerpunkt des Israel-Programms sind die regelmäßigen Austausche zwischen deutschen und israelischen Auszubildenden, bisher u. a. im Friseurhandwerk, Bautechnik, IT und im Bereich der „Culinary Arts“.