Israel
Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland
Rahmen:
- Gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem israelischen Ministerium für Wirtschaft und Industrie (MEI) und nachgeordnet vom Manpower Training and Development Bureau
- Bilaterale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit am 19.06.2011 zu industriegeführter Forschung und Entwicklung sowie der beruflichen Bildung als Grundlage für Austauschprogramme zur Entwicklung u.a. von Lehrmaterialen, Ausbildungsprogrammen und systemischen Änderungen in der Berufsbildung zu mehr praxisorientierter Ausbildung
- Deutsch-Israelisches Forum als jährliches Austauschformat
Zeitraum:
- Zusammenarbeit in der Berufsbildung seit 1969; laufende Austausche für Bildungsexpert*innen, Wissenschaftler*innen und Auszubildende.
Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit
- Initiierung und Unterstützung von Kommunikations- und Informationsbedarfen in der Berufsbildung von Arbeitgeberverbänden, Fachschulleitungen und weiteren Partnern (Unterstützung der öffentlich-privaten Partnerschaft)
- Diskussion und Austausch u.a. zu Themen wie Fachkräftemangel, Durchlässigkeit zwischen Hochschul- und Berufsbildung, Inklusion oder die Steigerung der Attraktivität der Berufsbildung
- Erhöhung der Qualität von beruflicher Ausbildung und Weiterbildung
- Förderung der Mobilität von Auszubildenden, Berufsschüler*innen, Bildungspersonal und Betriebsvertreter*innen
- Interkultureller Austausch
Bundesressorts
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Ziele der Zusammenarbeit:
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und israelisches Ministerium für Wirtschaft und Industrie (MEI) und nachgeordnet vom Manpower Training and Development Bureau (www.gov.il/en/Departments/ministry_of_economy)
- Bilaterale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit am 19.06.2011 zu industriegeführter Forschung und Entwicklung sowie der beruflichen Bildung als Grundlage für Austauschprogramme zur Entwicklung u.a. von Lehrmaterialen, Ausbildungsprogrammen und systemischen Änderungen in der Berufsbildung zu mehr praxisorientierter Ausbildung
- Deutsch-Israelisches Forum als jährliches Austauschformat
Lokale Partner:
- Israelisches Ministerium für Wirtschaft und Industrie (MEI) und nachgeordnet vom Manpower Training and Development Bureau (www.gov.il/en/Departments/ministry_of_economy)
Nichtregierungsorganisationen
Ausführliche Aufstellung von Unternehmens- und Privatstiftungen - www.cogeril.de
Politische Stiftungen mit Verbindung zur Berufsbildung und Sozialpartnerschaft
- Friedrich Ebert Stiftung – http://www.fes.org.il/de/
Arbeitsbeziehungen und Sozialpartnerschaft - Deutsch-Israelisches Zukunftsforum, www.dizf.de
Fach- und Führungskräfte und Multiplikator*innen
Deutsche Firmen/Deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung
- Auslandshandelskammer www.Israel.ahk.de
- Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung, www.d-i-w.de
- SAP – www.sap.com/israel/index.html
- SIEMENS – www.new.siemens.com/il/he.html
- Engagement von Volkswagen mit Investment in GETT und Mobileye, Porsche mit Daimler und Skoda mit KI-Start-up Anagog, BMW mit innoviz
Wirtschaft
- Fachkräftemangel im mittleren Qualifikationsrahmen: Bruttosozialprodukt 2017: 3,7 %; 2018: 4,8 %; 2019: 3,7 %; Juli 2020: - 8,2 %, 2021: 8,1 % (tradingeconomics.com, boi.com)
- Erwerbstätigenquote (15 Jahre und älter): 2019: 61,6 % insgesamt (destatis.de), 2020: 59,1 % (boi.com), Erwerbstätigenquote nach Geschlecht: 2019: 57,4 % Frauen und 65,9 % Männer, (ilostat), Selbstständigenquote 2019: 12,4 % (ilostat)
- Erwerbstätige in Land-und Forstwirtschaft: Fischerei 1,0 %, in Produktion 17,2 % und 81,9 % Dienstleistungen (destatis.de)
- Arbeitslosigkeit (15 Jahre und älter): 2019: 3,9 %, Jugendarbeitslosigkeit (15 bis 24 Jahre): 2019: 7,3 %. Im Jahr2020 lag die Arbeitslosigkeit auf Grund von COVID 19 nach Angaben der Bank of Israel bei 4,9 %. Langzeitarbeitslose 12,6% (www.boi.org.il)
- Inflationsrate: 2019: + 0,8 %; 2020: 2,09 % (destatis.de); 2022: 3,1 % (boi.com)
- Warenexport 58,5 Mrd. US Dollar, Warenimport 76,6 Mrd. US Dollar (boi.com)
- Deutschland als Handelspartner: Exporte 3,1 %, Warenimporte 6,4 %;
- Im Bereits Importe ist Deutschland auf Platz 4 mit Schwerpunkten auf Maschinen und mechanische Erzeugnisse, Elektronik, Kraftfahrzeuge (destatis.de)
- Tourismus Sektor (in Tsd.) Oktober 2019 – 451,2; April – 0,5; Juli 2020 – 20,1 – Einbruch um mehr als 93,4 % (tradingeconomis.com)
- Im Vergleich zu anderen Branchen liegt die Produktivität in IT und Computing wesentlich höher, was eine gravierende Disparität zeigt. (www.oecd.org)
Gesellschaft
- Bevölkerungszahl: 2021: 9,2 Mio. (OECD, 2021) – 74 % jüdisch, 18 % muslimisch, 1,9 % christlich, 1,6 % drusisch
- Altersstruktur: 2020: 0-14 Jahre: 26,76 %;, 15-24 Jahre: 15,67 %; 25-54 Jahre: 37,2 %; 55-64 Jahre: 8,4 %; 65 Jahre und älter: 11,96 % (Quelle: World Fact Book)
- Alphabetisierung: 2020: 98 % (Quelle: World Fact Book)
- Arbeitslosenquote: 2020: 4,3 % (Quelle: Worldbank)
- Jugendarbeitslosenquote: 2020: 7,9 % (Quelle: World Fact Book)
- Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2020: 17,3 % (Quelle: Ilostat)
- Internetnutzung: 85 %, 128 % Mobilfunkverträge, 29 % Breitbandabos (destatis.de)
- CO2 Emission pro Einwohner*in 2021 bei 8 Tonnen (Deutschland 9,1), der Anteil an erneuerbaren Energien liegt 2019 bei 3,7 %, der Anteil an Solarenergie bei 6% mit einer Vorhersage für 2030 von bis zu 17 % (www.trade.gov)
- Bis 2030 soll CO2-Emission um 26 % sinken, in den regenerativen Energien liegen rund 23 Mrd. US Dollar Investitionen
- Im Jahr 2040 werden 13 Mio. Menschen in Israel leben und 6,4 Mio. Fahrzeuge im Land fahren (trade.gov)
- Nach OECD-Angaben sind 2/3 der Bevölkerung schlechter Luft (Greenhouse Gas Emissions) ausgesetzt (2021)
Staat
Die Regierung will
- das praxisorientierte Berufsbildungssystem weiterentwickeln;
- eine nachhaltige Wirtschaft fördern und Fachkräfte als Indikator für Investitionen nachhalten;
Ministerien hauptsächlich für Berufsbildung zuständig:
- Bildungsministerium
- Ministry of Economy and Industry
Nachgeordnete Behörden u.a. zuständig für Berufs-/Fachbildung:
- Manpower Training and Development Bureau im Ministry of Economy and Industry
- Bildungsnetzwerke Ort, Atid, Amal, Darca jüdisch/arabisch, Dror und Amit, Bnai Akiva jüdisch (Bildungsministerium)
Weiterführende Links:
Berufsbildungssystem
- Nach Abschluss der 9. Klasse haben die Schüler*innen die Möglichkeit, weiter zwischen allgemeinbildenden und technischen Schulen im Sekundarschulbereich II zu wählen oder eine Berufsausbildung anzustreben. In beiden Schultypen werden die Schülern*innen auf die Abschlussprüfungen und die Aufnahme in den Hochschulbereich vorbereitet. Am Ende der 12. Klasse und nach dem erfolgreichen Bestehen des Bagrut-Examens ist der Erwerb des Abiturzeugnisses (Te’udat Bagrut; תעודה בגרות) an beiden Schultypen möglich (bei Technischen Sekundarschulen je nach Schwerpunkt, ansonsten erhalten die Schüler*innen einen technischen Abschluss (Te’udat Technologit; תעודה טכנית). Dieses Abschlusszeugnis wird vom Bildungsministerium ausgestellt und ist die Hauptvoraussetzung für die Zulassung zur Hochschulbildung. Bei technischen Bildungsgängen gibt es weiterführende Schulen, in denen eine Ausbildung von zwei Jahren (bzw. Klasse 13 und 14) zum „Techniker und Praktischen Ingenieur“ absolviert werden kann.
- Nach der Absolvierung der 13. Klasse, ausgebildet wird an Technischen Instituten (Technical College; מכללה טכנית), erwerben die Absolvent*innen ein Techniker-Diplom (Technician’s Diploma; תעודת דיפלומה) und nach der 14. Klasse ein Ingenieurdiplom (Practical Engineering Diploma; הנדסה מעשית). Allerdings endet die Ausbildung in manchen Berufen schon mit dem Technikergrad.
- Im Rahmen der beruflichen Erstausbildung können die Jugendlichen Israels zwischen einer Ausbildung an Industrieschulen (Industrial School; בית ספר תעשייתי), Berufsschulen (Apprenticeship School; בית הספר לחניכות) oder in Arbeitsgruppen-Kursen (Work groups and courses; הכשרה בקבוצת עבודה) wählen. Die Industrieschulen bieten Jugendlichen in Zusammenarbeit mit großen Industrieorganisationen und Firmen Trainingsprogramme an (ab Klasse 9/10 bis 12). Die Ausbildung umfasst allgemeinbildende Fächer (14-16 Stunden in der Woche), berufsbezogene Fächer (8-9 Stunden in der Woche) und praktische Arbeit (22-30 Stunden in der Woche). Die Absolvent*innen erhalten nach Abschluss ein Vocational Certificate; תעודה מקצועית.
- Im Rahmen der Berufsschulausbildung gibt es eine Reihe von Firmen, die gemeinsam die Ausbildungsprogramme in regionalen Zentren durchführen. Die Auszubildenden arbeiten in den Betrieben und besuchen zwischen einem und drei Tagen pro Woche die Berufsschule. Die Absolvent*innen erhalten hier nach Abschluss ein Professional Certificate; תעודה מקצועית.
- Die Ausbildung in Arbeitsgruppen wird in Kooperation mit großen staatlichen Institutionen durchgeführt und richtet sich an Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren, die nicht die Sekundarstufe II besuchen und zudem keine Ausbildungsstelle oder Arbeitsplatz gefunden haben. In diesem Ausbildungsgang lernen Schüler zwischen einem und drei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren. Die Absolventen erwerben ebenfalls ein Professional Certificate; תעודה מקצועית.
Die postsekundäre Berufsbildung umfasst zwei verschiedene Bildungswege:
- Berufsbildungskurse an Berufszentren (Vocational Centre; מרכז מקצועי): Hier werden Kurse in verschiedenen Bereichen wie Bauen, Produktion, Schönheitspflege, Verwaltung, Metall- und Maschinenbau, Transport und Fahrzeuge, Elektrizität und Elektronik angeboten. Die Absolvent*innen erhalten nach der Ausbildung eine Abschlusszertifikat (Certificate of completion; אישור סיום).
- Ausbildung im Bereich Technik- und Ingenieurewesen (Technical College; מכללה טכנית): Diese Ausbildungsgänge stehen unter der Aufsicht des Nationalen Instituts für Technische Ausbildung. Die Absolvent*innen erwerben nach drei Semestern als Zeugnis ein Techniker-Diplom (Technician’s Diploma; תעודת דיפלומה) und nach vier Semestern als Zeugnis ein Ingenieurdiplom (Practical Engineering Diploma; הנדסה מעשית).
Das Berufsbildungssystem von Israel richtet sich sowohl an Jugendliche (vor dem Militärdienst) als auch an Erwachsene (nach dem Militärdienst). Der Militärdienst ist in Israel für beide Geschlechter verpflichtend und umfasst 21 Monate bei Frauen und drei Jahre bei Männern. Je nach Einsatzgebiet innerhalb der Armee können Rekrutinnen und Rekruten berufliche Vorkenntnisse erwerben und im Anschluss an ihren Wehrdienst eine Ausbildung in Kooperation mit der Armee absolvieren. Die Zuständigkeit für die Organisation und Entwicklung der beruflichen Bildung teilen sich das Bildungsministerium sowie das Ministerium für Wirtschaft und Industrie (seit 2021). Die technische Ausbildung in den weiterführenden Sekundarschulen (Klasse 13-14) steht unter der Aufsicht des Bildungsministeriums, während die technische Weiterbildung für Erwachsene dem Manpower Training and Development Bureau untersteht. In einzelnen Bildungsgängen arbeiten das Bildungs- und Wirtschaftsministerium auch gemeinsam. Etwa die Hälfte der Schulen wird von Nichtregierungsorganisationen wie die Organisation of Rehabilitation for Training (ORT), dem Bildungs- und Ausbildungsnetz des Gewerkschaftsbundes Histradut (AMAL) und dem College of Administration verwaltet. Private Netzwerke wie Atid und Badarneh sind ebenfalls für einige Schulen verantwortlich, die übrigen werden von staatlichen Institutionen verwaltet.
Quelle: https://www.bq-portal.de/db/L%C3%A4nder-und-Berufsprofile/israel
Herausforderungen für die Berufsbildung
- Anerkennung der Berufsbildung und Verbesserung ihres Images
- Durchlässigkeit und Karrierechancen über eine berufliche Erstausbildung
- Kooperation mit der Wirtschaft – Unternehmen als Lernorte, Steigerung der Formalisierung von Berufsbildern
- Weiterentwicklung der praxisorientierten beruflichen Aus- und Weiterbildung vor dem Hintergrund des bestehenden Bildungssystems
- Berufsbildungseinrichtungen darauf vorbereiten, Fachkräfte für die Wirtschaft bereitzustellen;
- Höhere Berufsbildung weiterentwickeln
Projekte in der Berufsbildungszusammenarbeit
Weitere Projekte finden Sie in der Datenbank Berufsbildungszusammenarbeit
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