Kasachstan
Zusammenarbeit mit Deutschland in Forschung und Bildung
Rahmen:
- Bilaterales Abkommen zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (WTZ) von 1995
- Gemeinsame Erklärung über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kasachstan (1992)
- Vertrag über die Entwicklung einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Technik (1995)
Zeitraum:
- Seit 1995
Stand der Berufsbildungszusammenarbeit:
- Das BMBF hat bislang kein bilaterale Joint Declaration of Intent unterschrieben
Bundesressorts
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Ziele der Zusammenarbeit mit zentralasiatischen Ländern in der Forschung:
Grundlagen der Zusammenarbeit:
- Grundlage für die wachsenden und vielfältigen Wissenschaftskooperationen zwischen Deutschland und Zentralasien ist das Regierungsabkommen zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (WTZ) aus dem Jahr 1987, das von den zentralasiatischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion als weiterhin geltend betrachtet wird.
- Mit Kasachstan und der Mongolei existieren zudem Rohstoffpartnerschaftsabkommen (abgeschlossen 2012 bzw. 2011). Den übergeordneten Rahmen bilden die von deutscher Seite maßgeblich mitentwickelte und im Jahr 2019 überarbeitete Zentralasien-Strategie der EU „Neue Chancen für eine stärkere Partnerschaft“ sowie die Internationalisierungsstrategie der Bundesregierung (2017).
- Das Auswärtige Amt hat zudem im Jahr 2020 die Green Central Asia-Initiative ins Leben gerufen, an dem sich die deutschen Forschungsorganisationen beteiligen. Die thematischen Schwerpunkte des BMBF in der internationalen Zusammenarbeit mit den zentralasiatischen Staaten orientieren sich eng an den Schwerpunkten der EU-Zentralasienstrategie. Dazu gehören:
Gesundheit, Landmanagement und Landwirtschaft, Klima und Umwelt, Wasser, Nachhaltige Stadtentwicklung, Biodiversitätsforschung, Sichere, saubere und effiziente Energie
Aufträge in Berufsbildung (Vorhaben siehe unten):
- WMU GmbH (Projektende 2021)
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Ziele der Zusammenarbeit:
- Erlangung einer hochwertigen Ausbildung für junge Spezialistinnen und Spezialisten
- Fortbildungsmöglichkeiten von professionellen Fachkräften sollen gewährleistet werden.
Lokale Partner:
- Ministerium für Bildung und Forschung Kasachstan
Grundlagen der Zusammenarbeit:
- Rahmenabkommen zur technischen Zusammenarbeit
Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):
- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Die agrarfachliche Zusammenarbeit wird über das Bilaterale Kooperationsprogramm des BMEL unterstützt:
- Das bilaterale Kooperationsprojekt "Deutsch-Kasachischer Agrarpolitischer Dialog" arbeitet seit 2009 hat sich zu einem wichtigen Bindeglied zwischen deutschen und kasachischen Verantwortlichen in Politik und Verwaltung des Agrar- und Ernährungssektors entwickelt. Das Vorhaben ist eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen, bietet fachliche Expertise für die Politikgestaltung an und fördert die Vernetzung verschiedener Akteure aus den Agrarbereichen beider Länder.
- Das "Deutsche Agrarzentrum in Kasachstan" (DAZ) ist ein praxisorientiertes Kooperationsprojekt des BMEL. Es wird seit November 2010 gemeinsam mit deutschen und internationalen Unternehmen der Agrarwirtschaft durchführt.
- Das DAZ vermittelt mit seinem Seminar- und Schulungsangebot anwendungsorientiertes Fachwissen an landwirtschaftliche Fach- und Führungskräfte aus Betrieben und leistet somit einen Beitrag zur Stärkung des landwirtschaftlichen Fortbildungssektors in Kasachstan. Fach- und Führungskräfte aus der Agrarwirtschaft werden hinsichtlich moderner Verfahren zur effizienteren, rentableren und nachhaltigeren Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe weiterqualifiziert.
Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Themen der GIZ in Kasachstan:
- Langfristige Wirtschaftsentwicklung und gute Regierungsführung
- Bildung und Berufsbildung
- Umwelt und Klima
Vorhaben: Berufliche Bildung für nachhaltiges Wirtschaftswachstum in Zentralasien
- Im Auftrag des BMZ
- Auch in Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan
- Zeitraum: 2021 – 2025
Ziele der Zusammenarbeit:
- Die beruflichen Bildungssysteme Zentralasiens qualifizieren Fach- und Führungskräfte für die lebensmittelverarbeitende Industrie und die Logistikbranche.
Lokale Partner:
- Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung
- Ministerium für Bildung
Maßnahmen:
- Das Vorhaben unterstützt Bildungsreformen und berät zuständige Ministerien bei der Ausarbeitung.
- Um die Bildungssysteme in Zentralasien zu modernisieren und aufeinander abzustimmen, wird die grenzüberschreitende Kooperation gefördert.
- Zusammenarbeit mit Berufsschulen, Hochschulen und Berufsverbänden, um neue Bildungsangebote für die lebensmittelverarbeitende Industrie und die Logistikbranche zu entwickeln
- Entwicklung und Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen mit privaten Anbietern für Fach- und Führungskräfte, zum Beispiel zu umweltschonender Lebensmittelproduktion und Logistik.
Nichtregierungsorganisationen
European Training Foundation
- DARYA – Dialogue and action for resourceful youth in Central Asia
- Regionalprojekt der Europäischen Union, das junge Menschen in Zentralasien durch Maßnahmen zur Förderung der Eingliederung und der Arbeitsmarktfähigkeit unterstützt.
Beteiligung deutscher Firmen an dualer Ausbildung in Kasachstan, u.a.:
- Arbeitsmarktorientierte berufliche Aus- und Hochschulbildung in Bauberufen in Kasachstan und Kirgisistan (Knauf, GIZ)
- Duale Ausbildung im Maschinenbau („Inkar 1“ GmbH)
Deutsche Minderheit in Kasachstan „Wiedergeburt“
- Aufbau einer Landwirtschaftlichen Berufsschule in Borovoe
Wirtschaft
- United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Kasachstan beträgt 0,802. Das entspricht dem Rang 67 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
- BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2020: 9.122; 2021: 10.271; 2022: 11.484; 13.137 (Quelle: Worldbank, 07/2024)
- Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2020: -2,5 %; 2021: 4,3 %; 2022: 3,2 % (Quelle: Worldbank, 07/2024)
- Inflationsrate: 2023: 14,6 %; 2024: 8,7 % (Quelle: GTAI, 05/2024, vorläufige Schätzung)
- Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2022: Bergbau/Industrie 32,0 %; Handel/Gaststätten/Hotels 18,8 %; Transport/Logistik/Kommunikation 8,8 %; Bau 5,7 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 5,6 %; Sonstige 29,1 % (Quelle: GTAI)
- Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2023: Italien 18,8 %; China 18,7 %; Russland 12,4 %; Niederlande 5,2 %; Türkei 5 % (Quelle: GTAI)
- Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2023: China 27,4 %; Russland 26,5 %; Gambia 4,8 %; USA 4,2 %; Südkorea 3,6 % (Quelle: GTAI)
Gesellschaft
- Einwohnerzahl: 2023: 19,9 Mio. (Quelle: Worldbank)
- Bevölkerungswachstum: 2020: 1,3 %; 2021: 2,3 %; 2022: 2,3 %; 2023: 1,3 % (Quelle: Worldbank)
- Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 27,6 % ; 15-64 Jahre: 62,8 %; 65 Jahre und älter: 9,6 % (Quelle: World Fact Book)
- Arbeitslosenquote: 2022: 4,9 % (Quelle: Ilostat)
- Jugendarbeitslosenquote: 2022: 3,8 % (Quelle: Ilostat)
- Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2016: 9,5 % (Quelle: Ilostat)
Staat
- Zuständig für Berufsbildung ist die Abteilung für TVET (DTVET) des Ministeriums für Bildung und Forschung (MES) https://www.gov.kz/article/128171?lang=en (abgerufen 21.08.2024)
- Öffentliche Gesamtausgaben für Bildung) 4.205 % (Worldbank, 2024) 2,9% des BIP (UNESCO, 2019)
- Schüler/-innen an Fachschulen 192.843 von insgesamt 3819071 (2024)
- Im Jahr 2024 betrug die Gesamtzahl an Studierenden 592,7 Tsd., davon 53 % Frauen, neu zugelassen wurden 171,7 Tsd.
- Im vorangegangenen akademischen Jahr kamen 67,7 Tausend Studenten an, 68,7 Tausend Studenten verließen das Land und 157,1 Tausend Menschen schlossen ihr Studium ab (Beliebtester Studiengang Pädagogik, Ingenieurwesen, Rechts-/Finanzwesen und Gesundheitssektor)
Quelle
Berufsbildungssystem
Das aktuell geltende Berufsbildungsgesetz 2007 ist das dritte kasachische Bildungsgesetz. Das erste Gesetz war für die Jahre 1992 bis 1999 gültig. Das zweite von 1999-2007.
Duale Ansätze in der Ausbildung
- Seit 2012 wird die duale Ausbildung in Kasachstan eingeführt und im Arbeitsgesetz unter Paragraph 119 festgeschrieben.
- Im Bildungsgesetz wurden Prinzipien der dualen Ausbildung festgehalten: Danach sollen mindestens 30 % der Ausbildung im Betrieb stattfinden, entweder in Form einer betrieblichen Ausbildung oder als Betriebspraktikum.
- Im Jahr 2024 gibt es 772 selbständige technische und berufliche Bildungseinrichtungen (im Folgenden TVET) mit rund 544.000 Schüler/innen
- Duale Ausbildung ca. 62.400 Schüler/innen in Kooperation mit rund 6100 Unternehmen und 453 Fachschulen (von 2014 – 2024 insgesamt ca. 195.000) https://adilet.zan.kz/rus/docs/V1600013422
- Vertragliche Grundlagen zur dualen Ausbildung , die gesetzlich festgelegt sind https://adilet.zan.kz/rus/docs/V1600013227
Fachkräftebedarf
- Die Sektoren, in denen dringend Personal benötigt wird, sind das Bildungswesen, das verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe, der Handel, das Gesundheitswesen und die Sozialversicherung.
- Eine Umfrage von Atameken (Prognose Fachkräfte 2024-2026) ergab, dass etwa die Hälfte (41 Prozent) der Fachkräfte mit einem beruflichen Bildungsabschluss benötigt wird; für 31 Prozent der offenen Stellen ist ein Hochschulabschluss erforderlich; 19 Prozent der Beschäftigten werden ohne Ausbildung benötigt, und nur 9 Prozent der Beschäftigten benötigen einen Abschluss einer Kurzzeitausbildung (STT).
- Die am meisten nachgefragten Berufe, gerade im nicht-akademischen Bereich sind pädagogische Lehrkräfte, Kraftfahrer/innen, Fachkräfte in Buchhaltung, Erziehung, Gesundheit und im sozialen Bereich, Gastronomie, Post, Textil und in der landwirtschaftlichen Produktion.
Institutionen
- Talap (früher Kasipkor), Zentrum für methodische Innovation, das die Entwicklung der Berufsbildung unterstützt - https://talap.org/
- Atameken – Verband des privaten Sektors https://atameken.kz/ru/
- Kasachstan ist seit 2014 bei World Skills Mitglied. https://worldskills.kz/
Ausbildungs- und Berufsstandards
- Es gibt es zu allen Ausbildungsberufen verbindliche staatliche Ausbildungsstandards und einen Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR). Kasachstan nahm 2012 erstmals einen NQR an und erstellte dann eine überarbeitete und neu genehmigte Version im Jahr 2016.
- Der kasachische QR hat acht Niveaus, die Qualifikationen aus der allgemeinen, beruflichen, Erwachsenen- und Hochschulbildung umfassen.
Kasachischer Qualifikationsrahmen
Berufsbildungspersonal
- Mit der präsidialen Verordnung zum Berufsbildungspersonal „Утвержден приказом Министра образования и науки Республики Казахстан от 24 апреля 2020 года № 160“ wurde das Institut des betrieblichen/praktischen Berufsbildungspersonal festgelegt.
Quellen:
- https://www.gov.kz/memleket/entities/edu/about/structure/departments/activity/591/1?lang=ru
- https://adilet.zan.kz/rus/docs/V2000020486
- https://kodeksy-kz.com/ka/trudovoj_kodeks/119.htm
- Анализ потребности в кадрах / Национальная палата предпринимателей РК «Атамекен», 2024. – 188 с
Herausforderungen in der kasachischen BB sind:
- Finanzierung
- Modernisierung der Ausbildungsinhalte
- Image (Akademisierungstrend)
- Qualifizierung des Bildungspersonals
- Einführung neuer Organisationsprinzipien und -methoden,
- Orientierung an gesellschaftlichen Bedarfen und Anforderungen der Wirtschaft
- Einbeziehen der Privatwirtschaft
Projekte in der Berufsbildungszusammenarbeit
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