BP:
 

Marokko

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in der beruflichen Bildung auf Grundlage von Regierungsverhandlungen.
  • Die deutsch-marokkanische Entwicklungszusammenarbeit legt einen Fokus auf Klima und Energie, Just Transition, Ausbildung und Beschäftigung.


Zeitraum:

  • Aktuelle Zusammenarbeit seit 2013
  • Die letzten Regierungsverhandlungen fanden im Dezember 2023 statt.


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit, insbesondere von Mädchen und Frauen.
  • Das Berufsbildungssystem ist unzureichend auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet.
  • Die in der Berufsbildungsstrategie des Landes festgelegte Praxisorientierung des Berufsbildungssystems bleibt hinter den Erwartungen zurück.
  • Keine gemeinsame Strategie zur Einbindung der Privatwirtschaft in die kooperative Ausbildung.

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die deutsch-marokkanische Entwicklungszusammenarbeit legt einen Fokus auf Klima und Energie, Just Transition, Ausbildung und Beschäftigung.


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Regierungsverhandlungen
  • Rahmenabkommen über Technische Zusammenarbeit
  • Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)
  • sequa gGmbH

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Vorhaben: Unterstützung der Umsetzung der Nationalen Strategie der Beruflichen Bildung (Tamheen II)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2022 - 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das Tamheen II- Projekt soll die Arbeitsmarktfähigkeit von jungen Menschen und Frauen in Marokko erhöhen, indem es neue Herangehensweisen an eine kooperative berufliche Aus- und Weiterbildung umsetzt und festigt.


Lokale Partner:

  • Ministère de l’Inclusion économique, de la Petite Entreprise, de l’Emploi et des Compétences / Ministerium für wirtschaftliche Inklusion, kleine Betriebe, Arbeit und Ausbildung (MIEPEEC)
  • Département de la Formation Professionnelle / Behörde für die berufliche Aus- und Weiterbildung (DFP)


Maßnahmen:

  • Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung strukturbildender Maßnahmen. Diese müssen eine effektive Planung, Durchführung und Bewertung entsprechend den Anforderungen des Arbeitsmarktes ermöglichen.
  • Management, Governance und Umsetzung der kooperativen beruflichen Aus- und Weiterbildung.
  • Förderung von Soft- und Greenskills.
  • Berufsberatung im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie für Mädchen, um gegen das Gender-Gap im Digitalbereich vorzugehen.
  • Die Voraussetzungen für mehr betriebliche Ausbildungsplätze sollen geschaffen werden.
  • Regelmäßige Treffen zwischen Ausbildungsbetrieben und Bildungseinrichtungen sollen die Zusammenarbeit stärken.
  • Eine stärkere Arbeitsmarktorientierung des Angebots wird durch bessere Zusammenarbeit der Akteure, Kompetenzentwicklung und die Einführung von Qualitätsstandards in ausgewählten Branchen erzielt.

Zum Projekt in der GOVET Datenbank

Zum Projekt bei der GIZ


Sequa gGmbH

Vorhaben: PartnerAfrika-Projekt im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ zwischen dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH dem Corps Marocain pour Education et Développement (CMED) in Marokko

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2023 – 2026


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Integration von Jugendlichen der Region Rabat in den marokkanischen Arbeitsmarkt wird durch die in Zusammenarbeit mit dem CMED eingeführten nachhaltigen grünen Berufsqualifikationen verbessert.


Lokale Partner:

  • CMED - Corps Marocain pour Education et Développement


Maßnahmen:

  • Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) und die Berufsbildungseinrichtung CMED (Corps Marocain pour Education et Développement) bieten in Rabat seit 2023 erstmalig Ausbildungsangebote für grüne Berufe an.
  • Die erfolgreichen Absolventen werden bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt aktiv unterstützt.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei sequa


Vorhaben 2: PartnerAfrika-Projekt im Rahmen der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung zwischen Otto Benecke Stiftung e.V. (OBS) und Fédération Nationale du Bâtiment et Travaux Publics (FNBTP), Fédération Marocaine des Arts Culinaires (FMAC), sowie Joyeus

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2022 – 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Der Bauverband FNBTP, der Gaststättenverband FMAC und der Berufsbildungsanbieter JUK bieten nachhaltig innovative und beschäftigungsfördernde Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen an.


Lokale Partner:

  • Fédération Marocaine des Arts Culinaires (FMAC)
  • Fédération Nationale du Bâtiment et Travaux Publics (FNBTP)
  • Joyeuse Union de Kenitra (JUK)


Maßnahmen:

  • Die Otto Benecke Stiftung (OBS) e.V. kooperiert im Rahmen eines PartnerAfrika-Projektes mit mehreren Bildungs- und Wirtschaftseinrichtungen in Marokko.
  • Das Partnerschaftsprojekt trägt dazu bei, dass den Arbeitsmarktbedarfen entsprechend ausgebildete marokkanische Arbeitssuchende über verbesserte Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven verfügen.
  • Erreicht werden soll dies durch eine Verbesserung der Qualität der betrieblichen Ausbildung in Mitgliedsunternehmen, eine nachfrageorientierte Anpassung des Ausbildungsangebot in ausgewählten Berufsbildungszentren, und Begleitmaßnahmen zur Aufnahme einer Beschäftigung für arbeitssuchende Auszubildende.

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei sequa

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Marokko beträgt 0,698. Das entspricht dem Rang 120 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 3.499; 2020: 3.258; 2021: 3.768; 2022: 3.442 (Quelle: Worldbank, 06/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 2,9 %; 2020: -7,2 %; 2021: 8 %; 2022: 1,3 % (Quelle: Worldbank, 06/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 0,8 %; 2020: 0,1 %; 2021: 2,4 %; 2022: 3,1 % (Quelle: Worldbank, 06/2024)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2022: Bergbau/Industrie 22,2 %; Handel/Gaststätten/Hotels 16,1 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 11,4 %; Bau 6,1 %; Transport/Logistik/ Kommunikation 5,8 %; Sonstige 38,5 % (Quelle: GTAI, 2024)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2022: Spanien 19,6 %; Frankreich 19,1 %; Indien 6,4 %; Italien 4,5 %; Brasilien 4 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2022: Spanien 14,1 %; Frankreich 10,6 %; China 10 %; USA 7,4 %; Saudi-Arabien 6,5 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 37,48 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: 1 %; 2020: 1,1 %; 2021: 1,1 %; 2022: 1 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 25,7 %; 15-64 Jahre: 65,9 %; 65 Jahre und älter: 8,4 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2022: 77 % (Quelle: Worldbank)
  • Arbeitslosenquote: 2022: 11,8 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2022: 32,6 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2014: 35,3 % (Quelle: Ilostat); 2019: 28,5 % (Quelle: l’Observatoire National du Développement Humain (ONDH). 2021. Les NEET au Maroc : analyse qualitative)


Staat

  • Hauptsächlich zuständig für Berufsbildung ist das Ministerium für Bildung, Berufsbildung, Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung (Ministère de l'éducation nationale de la formation professionnelle de l'enseignement supérieur et de la recherche).
  • Als zuständige Behörde unter dem Bildungsministerium ist das L'Office de la Formation Professionnelle et de la Promotion du Travail (OFPPT) für das staatliche Angebot der Berufsbildung zuständig.
  • Einige berufsbildende Ausbildungsgänge liegen in der Zuständigkeit weiterer Ministerien wie beispielsweise dem Ministerium für Landwirtschaft und dem Ministerium für Tourismus.
  • Ein wichtiger Akteur ist zudem die Arbeitsagentur l'Agence Nationale de Promotion de l'Emploi et des Compétences (ANAPEC).

Berufsbildungssystem

  • Seit 2014/2015 gibt es in Marokko die Möglichkeit anstatt der allgemeinschulischen eine berufliche Mittelschule (Sekundarstufe II) zu besuchen. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und wird mit dem "Certificat Collégial Professionnel oder Brevet Professionnel - CCP/BP" abgeschlossen, welches eine höhere Berufsausbildung oder den direkten Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht.
  • In Marokko können im Bereich der Berufsbildung vier verschiedene Abschlussarten auf unterschiedlichen Niveaustufen erworben werden: Spécialisation, Qualification, Technicien und Technicien spécialisé.
  • Seit 2000 gibt es zusätzlich eine sechs- bis zwölfmonatige Ausbildung welche zu einem Certificat d'Aptitude Professionnelle (CAP) führt (ISCED 2). Die Ausbildung richtet sich an 15 bis 30-Jährige, benötigt keinen vorherigen Schulabschluss und qualifiziert für einfache Hilfstätigkeiten.
  • Formation professionnelle de niveau Spécialisation (ISCED 2): Ein- bis zweijährige Erstausbildung. Nach Beendigung der verpflichtenden sechsjährigen Grundschule möglich – Eintrittsalter zwischen 15 und 30 Jahren.
  • Formation professionnelle de niveau Qualification (ISCED 3): Zweijährige Berufsausbildung an High Schools. Zugangsvoraussetzung ist das Erreichen des dritten Schuljahres der Sekundarstufe II oder das Zertifikat der Spécialisation-Ausbildung. Eintrittsalter zwischen 15 und 30 Jahren.
  • Formation professionnelle de niveau Technicien (ISCED 4): Postsekundäre zweijährige Ausbildung an Vocational Colleges. Zugangsbedingung ist der Besuch des letzten Schuljahres der allgemeinbildenden Sekundarstufe II oder das Zertifikat der Qualification-Ausbildung. Schließt ab mit dem Diplôme de Technicien (DT). Für 16 bis 30-Jährige.
  • Formation professionnelle / Technicien spécialisé (ISCED 4): Postsekundäre zweijährige Ausbildung an Vocational Schools. Zugangsbedingung ist der Abschluss der Sekundarstufe II (baccalaureate degree) oder ein Technicien-Zertifikat. Der Abschluss und das Diplôme de Technicien Spécialisé (DTS) ermöglicht den Einstieg in die tertiäre Bildung. Für 16 bis 30-Jährige.
  • Formation professionnelle / Technicien spécialisé (ISCED 5): Tertiäre zweijährige Ausbildung an Professional oder Vocational Schools. Die Ausbildung richtet sich an Schüler*innen die höchstens 19 Jahre alt sind und ein Professional qualification diploma vorweisen können.


Die verschiedenen Abschlussarten können über drei verschiedene Bildungswege erworben werden:

  • Über den Weg der sogenannten „formation residentielle“, einer schulischen Ausbildung in einer privaten oder staatlichen Berufsschule. Teil der Ausbildung ist ein ein- bis zweimonatiges Praktikum. Führt zu allen Qualifikationsstufen.
  • Über die sog. „formation alternée“, einer dualen Ausbildung, die zu 50 % im Betrieb und zu 50 % in einer Berufsschule erfolgt. Die Auszubildenden gehen einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ein. Führt zu allen Qualifikationsstufen außer „Formation professionnelle de niveau Spécialisation“
  • Über die sog „formation par apprentissage“, einer vorwiegend betrieblichen und praktischen Lehre, die zu 80 % im Betrieb und zu 20 % in einer Lehrlingsschule erfolgt. Die Auszubildenden gehen einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen ein. Nicht vorhanden für CAP und Technicien spécialisé.


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Geringes Ansehen der Berufsausbildung, vor allem der „formation par apprentissage“. Berufsausbildung wird oft als „Notlösung“ für Schüler*innen mit schlechten akademischen Leistungen angesehen.
  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit und Anteil an Jugendlichen, die sich nicht in Schule oder Ausbildung befinden (NEET)
  • Niedrige Alphabetisierungsrate
  • Große Unterschiede im Zugang zu beruflicher Bildung zwischen ländlichen und städtischen Gebieten.
  • Anpassung der Berufsausbildung auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes.
  • Nachfrage und Angebot des Arbeitsmarktes sind nicht im Einklang, qualifizierte Fachkräfte suchen oft im Ausland nach Arbeit.


Quellen:

  • BQ-Portal. Marokko.
  • European Training Foundation (ETF). 2021. Morocco. Education, Training and Employment Developments 2021.
  • UNESCO UNEVOC. 2020. TVET Country Profile. Morocco.
  • UNESCO UNEVOC. 2021. Dynamic TVET Country Profiles. Morocco. https://unevoc.unesco.org/home/Dynamic+TVET+Country+Profiles/country=MAR
  • Worldbank. 2020. Morocco. Skills Development for Employment. The Role of Technical and Vocational .Education and Training

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Dienstag, 6. Juli 2021

GOVET auf Arabisch / GOVET باللغة العربية

Für unsere Zielgruppen aus arabischsprachigen Ländern bietet unsere neue Landingpage Materialien, Filme und Präsentationen zur beruflichen Bildung in Deutschland. /تقدم صفحتنا المقصودة الجديدة المواد والأفلام والعروض التقديمية لمجموعاتنا المستهدفة من البلدان الناطقة باللغة العربية.

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Donnerstag, 21. November 2019

Berufliche Bildung in Afrika stärken

Am 20. November 2019 öffnete das erste Deutsch-Afrikanische Bildungsforum seine Türen. Bildungsminister aus zehn afrikanischen Staaten tauschten sich mit rund 200 Gästen über die Möglichkeiten der deutsch-afrikanischen Berufsbildungszusammenarbeit aus.

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