BP:
 

Namibia

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Rahmen:

  • Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit in der beruflichen Bildung


Zeitraum:

  • Laufende Zusammenarbeit besteht seit 2012
  • Die letzten Regierungsverhandlungen erfolgten 2023


Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:

  • Mangel an ausgebildeten Fachkräften
  • Berufsbildungssystem arbeitet nicht bedarfsorientiert genug
  • Hohe Arbeitslosigkeit, Armut und ungleiche Einkommensverteilung
  • Ziel der Regierung ist es, das Berufsbildungssystem bedarfsorientierter zu gestalten.

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Verbesserung der Rahmenbedingungen für unternehmerische Tätigkeit und die berufliche Bildung
  • Verbesserung des Managements in Behörden und Bildungseinrichtungen sowie der Zusammenarbeit mit der privaten Wirtschaft
  • Berufliche Bildung praxisorientierter und gendergerechter gestalten
  • In besonders zukunftsträchtigen Wirtschaftsbereichen, etwa der erneuerbaren Energie, werden Berufsbilder und Lehrpläne weiterentwickelt, staatliche und private Ausbildungszentren gestärkt, Lehrwerkstätten aufgebaut und ausgestattet sowie Lehr- und Verwaltungskräfte fortgebildet
  • Ausweitung und qualitative Verbesserung der beruflichen Aus- und Weiterbildung um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu verringern.


Lokale Partner:

  • Namibisches Bildungsministerium


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Abkommen Technische Zusammenarbeit
  • Regierungsverhandlungen


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
  • KfW Entwicklungsbank

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben 1: Förderung der beruflichen Bildung III

  • Im Auftrag des BMZ
  • Kofinanziert von der EU
  • Zeitraum 2022 – 2025


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Das namibische System zur beruflichen Aus- und Weiterbildung bietet Qualifikationen mit einer höheren Arbeitsmarktrelevanz und kann mehr Menschen ausbilden. Die Führungsweise in dem Bereich ist verbessert.


Lokale Partner:

  • Namibisches Ministerium für Hochschulbildung, Ausbildung und Innovation (MHETI)


Maßnahmen:

  • Das Vorhaben unterstützt berufsbildende Einrichtungen durch Maßnahmen mit den folgenden Zielsetzungen:
  • In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für höhere Bildung, Technik und Innovation die behördlichen Strukturen und die Führungsweise in dem Bereich verbessern, um mehr Effizienz zu schaffen.
  • Das Angebot einer auf die Bedarfe des Arbeitsmarkts ausgerichteten beruflichen Aus- und Weiterbildung ausweiten. Geschehen soll dies durch Exzellenzcenter und eine bessere Führungsweise innerhalb öffentlicher Ausbildungsstellen und eine engere Kooperation mit der Privatwirtschaft insbesondere bei der Ausbildung am Arbeitsplatz.
  • Innerhalb der Institutionen die Kenntnisse zu gendergerechtem Lernen und gendergerechter beruflicher Bildung und einer entsprechenden beruflichen Weiterentwicklung von Ausbilder*innen und dem weiteren Personal festigen.

Zum Projekt bei der GIZ
Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

 

KfW Entwicklungsbank

Vorhaben: Förderung des Zugangs zu Beruflicher Bildung

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2023 – 2027 


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Stärkung des Berufsbildungssektors in Namibia
  • Zugang zu privaten und öffentlichen Berufsbildungseinrichtungen verbessern und erweitern


Lokale Partner:

  • Namibia Training Authority (NTA)


Maßnahmen:

  • Erweiterung und der Bau von Werkstätten incl. technischem und didaktischem Equipment in vier Berufsbildungseinrichtungen - zwei staatlichen Vocational Training Centres (VTC) und zwei Community Centres (CC)
  • Erweiterung der bestehenden Wohnheimkapazitäten
  • Fortbildung von Ausbildungspersonal und Lehrkräften

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank
Zum Projekt bei der KfW

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Namibia beträgt 0,610. Das entspricht dem Rang 142 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2020: 4.252; 2021: 4.902; 2022: 4.896; 2023: 4.743 (Quelle: Worldbank, 09/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): -8,1 %; 2021: 3,6 %; 2022: 5,3 %; 2023: 4,2 % (Quelle: Worldbank, 09/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2020: 4,6 %; 2021: 1,5 %; 2022: 6,4 %; 2023: 6,4 % (Quelle: Worldbank, 09/2024)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2022: Bergbau/Industrie 28,8 %; Handel/Gaststätten/Hotels 14,0 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 9,3 %; Transport/Logistik/Kommunikation 4,8 %; Bau 1,6 %; Sonstige 41,5 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2023: Südafrika 35,7 %; China 8,9 %; Indien 6,7 %; Vereinigte Arabische Emirate 4,3 %; USA 3,4 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2023: Botsuana 19,3 %; Südafrika 18,6 %; China 12,5 %; Sambia 5,6 %; Belgien 5,3 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2023: 2,6 Mio. (Quelle: Worldbank, 09/2024)
  • Bevölkerungswachstum: 2020: 1,7 %; 2021: 1,6 %; 2022: 1,4 %; 2023: 1,4 % (Quelle: Worldbank, 09/2024)
  • Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 34,1 %; 15-64 Jahre: 62 %; 65 Jahre und älter: 3,9 % (Quelle: World Fact Book)
  • Alphabetisierungsrate (15 Jahre und älter): 2021: 92 % (Quelle: Worldbank, 09/2024)
  • Arbeitslosenquote: 2018: 19,9 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2018: 38 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2018: 31,9 % (Quelle: Ilostat)


Staat

Folgende Institutionen hauptsächlich für Berufsbildung zuständig:

  • Ministry for Higher Education, Training and Innovation (MHETI)
  • Namibische Regulierungsbehörde für beruflichen Bildung (Namibia Training Authority NTA)

Berufsbildungssystem

  • In Namibia beträgt die Pflichtschulzeit 10 Jahre.
  • Nach 7 Jahren Grundschule beginnt die Sekundarstufe, welche in Junior (Sekundar I)- und Senior-Sekundarstufe (Sekundarstufe II) unterteilt ist.
  • Die Sekundarstufe I dauert drei Jahre, Sekundarstufe II ist nicht verpflichtend und dauert zwischen einem und drei Jahren


Wahlmöglichkeiten:

  • In der Grundbildungsstufe können verschiedene berufsvorbereitende Fächer gewählt werden.
  • In der Sekundarstufe I können neben einem allgemeinbildenden Zweig auch berufsvorbereitende sowie technische Bildungswege eingeschlagen werden.
  • In der Sekundarstufe II können verschiedene berufsbildende oder technische Fächer gewählt werden. Nach der elften Klasse kann das National Senior Secondary Certificate Ordinary erworben werden. Mit dem Abschluss können Berufsbildungseinrichtungen besucht werden oder es kann direkt in den Arbeitsmarkt eingestiegen werden.
  • Nach der Sekundarstufe I können Berufsausbildungen an Berufsschulen (Vocational Training Centers) oder akkreditierten privaten Programmen aufgenommen werden. Die Qualifikationslevel reichen hierbei von NQF 1 bis 3, Level 4-5 werden von den VTC noch nicht angeboten. Alternativ können Kurzzeitlehrgänge der Berufliche Basisausbildung außerhalb des NQF an Community Skills Development Centres (COSDECs) belegt werden.


Tertiäres Level:

  • In Namibia gibt es die University of Namibia (UNAM), die Namibia University of Science and Technology (NUST) sowie weitere private Universitäten.
  • Die Nachfrage an Studienplätzen übersteigt das Angebot.
  • Über kostenpflichtige Vorbereitungskurse der Universitäten sowie gewissen Wartezeiten werden die Chancen für einen Studienplatz erhöht.
  • Der Wechsel in ein Studium ist neben der finanziellen Problematik ein häufiger Grund, warum eine Berufsausbildung abgebrochen wird.


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Hohe Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit
  • Großes Einkommensgefälle
  • Berufsbildungssystem nicht ausreichend auf Bedürfnisse des Arbeitsmarkts ausgerichtet
  • Es fehlen oft Ausrüstung und qualifiziertes Berufsbildungspersonal.
  • Keine institutionalisierte Berufsbildungsforschung


Quellen:

  • Gessler, M., & Holle, L. (2021). Namibia: Competency-based Education and Training als Lösung und Problem. In F.-A. Baumann, D. Frommberger, M. Gessler, L. Holle, L. Krichewsky-Wegener, S. Peters, & J. Vossiek (Hrsg.), Berufliche Bildung in Lateinamerika und Subsahara-Afrika: Entwicklungsstand und Herausforderungen dualer Strukturansätze (S. 290–357). Springer VS.
  • UNESCO UNEVOC. 2015. World TVET Database. Namibia.

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