Serbien
Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland
Rahmen:
- Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit in der beruflichen Bildung
Zeitraum:
- Laufende Zusammenarbeit besteht seit 2002, die letzten Regierungsverhandlungen fanden 2021 statt.
Bedarf nach Berufsbildungszusammenarbeit:
- Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage an Arbeitskräften
- Ausbildung häufig am Bedarf der Privatwirtschaft vorbei
- Hohe Jugendarbeitslosigkeit
- Ziel der Regierung ist es, das Berufsbildungssystem bedarfsorientierter zu gestalten
Bundesressorts
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Ziele der Zusammenarbeit:
- Die Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen, die in ausgewählten Regionen Serbiens angeboten werden besser auf die Bedürfnisse junger Menschen und des Arbeitsmarkts ausgerichtet
- Duale Ausbildung in Serbien wird gefördert
Lokale Partner:
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft und technische Entwicklung der Republik Serbien
- Ministerium für Jugend und Sport
Grundlagen der Zusammenarbeit:
- Rahmenabkommen der Technischen Zusammenarbeit
- Regierungsverhandlungen
Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):
- Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
- KfW Entwicklungsbank
- sequa gGmbH
Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Vorhaben: Berufsbildung und Jugendbeschäftigung in Serbien
- Im Auftrag des BMZ
- Laufzeit: 2024-2026
Ziele der Zusammenarbeit:
- Das serbische Berufsbildungssystem ist auf die Anforderungen der grünen Transformation ausgerichtet.
Lokale Partner:
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologische Entwicklung (MoESTD)
Maßnahmen:
- Entwicklung und Umsetzung einer Informationskampagne zusammen mit der serbischen Wirtschaftskammer um die Bedeutung des Berufsbildungssystems für eine grüne Transformation herauszustellen
- Beratung von Verantwortlichen
- Überarbeitung bestehender Berufsausbildungsprogramme und Erweiterung um grüne Fähigkeiten
- Entwicklung neuer grüner Ausbildungsprogramme
- Deutsch-Serbische Initiative für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung
Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank
Zum Projekt bei der GIZ
KfW Entwicklungsbank
Vorhaben: Regional Challenge Fund - Serbien Fenster
- Im Auftrag des BMZ
- Auch in Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien und Montenegro
- Laufzeit: seit 2019 bis auf Weiteres
Ziele der Zusammenarbeit:
- Förderung von Investitionen im Berufsbildungssektor im Westbalkan
- Verbesserung der Arbeitsmarktrelevanz der Ausbildung
- Steigende Beschäftigungsfähigkeit junger Berufsschüler
Maßnahmen:
- Unterstützung von ausgewählten, innovativen Angeboten zur Verbesserung der Berufsschulbildung - z.B. durch Investitionen in berufsbildungsrelevante Infrastruktur, Ausrüstung und entsprechende Begleitmaßnahmen
- Der Challenge Fund baut dabei soweit möglich auf bestehenden Strukturen auf und arbeitet eng mit anderen Entwicklungspartnern zusammen
Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank
sequa gGmbH
Vorhaben: Berufsbildungspartnerschaft zwischen der Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH und Einrichtungen der beruflichen Bildung sowie der verfassten Wirtschaft in Serbien
- Im Auftrag des BMZ
- Zeitraum: 2023 – 2025
Ziele der Zusammenarbeit:
- Ausgewählte Berufsschulen verfügen über die Kapazitäten, gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern an den Standorten Novi Sad und Zrenjanin eine qualitativ hochwertige Ausbildung unter Berücksichtigung der Bedarfe der ansässigen Unternehmen durchzuführen.
Lokale Partner:
- Chamber of Commerce and Industry Novi Sad
- Chamber of Commerce and Industry Zrenjanin
Maßnahmen:
- Einführung bzw. Verbesserung dualer Ausbildungsstrukturen
- Durchführung medienwirksamer Maßnahmen zur Imageverbesserung der beruflich en Bildung
- Schaffen von Voraussetzungen für die Durchführung ausgewählter Ausbildungen der Metall- und Elektrobranchen in den Projektregionen nach dualem Modell
Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank
Zum Projekt bei sequa
Nichtregierungsorganisationen
AHK Serbien
Vorhaben: Duale Berufsausbildung – Investition in die Zukunft und Standortsicherung für ihr Unternehmen
Ziele des Vorhabens:
- Ausbau der Wirtschaft durch Ausbildung, Sicherung und den Einsatz von qualifizierten Fachkräften entsprechend der Bedarfe.
- Senkung der Arbeitslosigkeit durch Beschäftigung.
- Anpassung der Berufsausbildung auf die sich stark verändernden Märkte
Maßnahmen:
- Beratung von Unternehmen zu dualen Ausbildungsmöglichkeiten, Berufsprofilen und der Umsetzung dualer Ausbildung nach serbischem Recht bei Einhaltung der notwendigen Stufen zur anerkannten dualen Ausbildung in Serbien
- Bildung einer Arbeitsgruppe „Duale Ausbildung“ für AHK Mitglieder. Hauptzweck der Arbeitsgruppe besteht darin, den Informationsfluss unter den Mitgliedern zu erleichtern und sie bei der Lösung gemeinsam Probleme zu unterstützen. Die Inhalte werden von den AHK-Mitgliedern in eigener Initiative festgelegt und umgesetzt. Die AHK bietet den Rahmen und stellt die technische und fachliche Unterstützung sowie ihr weitreichendes Netzwerk auch zu staatlichen Stellen und Stakeholdern in Serbien und Deutschland für den Arbeitskreis zur Verfügung.
Wirtschaft
- United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von Serbien beträgt 0,805. Das entspricht dem Rang 65 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
- BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2020: 7.734; 2021: 9.233; 2022: 9.538; 2023: 11.361 (Quelle: Worldbank, 08/2024)
- Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2020: -0,9 %; 2021: 7,7 %; 2022: 2,5 %; 2023: 2,5 % (Quelle: Worldbank, 08/2024)
- Inflationsrate (GDP deflator annual): 2020: 2,4 %; 2021: 5,8 %; 2022: 10,4 %; 2023: 12 % (Quelle: Worldbank)
- Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2022: Bergbau/Industrie 23,9 %; Handel/Gaststätten/Hotels 16,3 %; Transport/Logistik/Kommunikation 10,2 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 7,7 %; Bau 6,6 %; Sonstige 35,3 % (Quelle: GTAI)
- Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2023: Deutschland 13,1 %; China 12,2 %; Italien 7,3 %; Türkei 4,7 %; Russland 4,3 % (Quelle: GTAI)
- Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2023: Deutschland 15,1 %; Bosnien-Herzegowina 6,9 %; Italien 6,2 %; Ungarn 5,5 %; Rumänien 5 % (Quelle: GTAI)
Gesellschaft
- Einwohnerzahl: 2023: 6,6 Mio. (Quelle: Worldbank)
- Bevölkerungswachstum: 2020: -0,7 %; 2021: -0,9 %; 2022: -2,5 %; 2023: -0,7 % (Quelle: Worldbank)
- Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 14,4 %; 15-64 Jahre: 65,6 %; 65 Jahre und älter: 20 % (Quelle: World Fact Book)
- Arbeitslosenquote: 2022: 8,7 % (Quelle: Ilostat)
- Jugendarbeitslosenquote: 2022: 24,2 % (Quelle: Ilostat)
- Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2022: 12,9 % (Quelle: Ilostat)
Staat
Hauptsächlich zuständig für Berufsbildung:
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft und technologische Entwicklung der Republik Serbien (Ministry of Education, Science and Technological Development, MoESTD)
- Sowie dem MoESTD untergeordnet der Rat für Berufsbildung und Erwachsenenbildung (Council for Vocational Education and Adult Education, CVEAE)
Berufsbildungssystem
- Voraussetzung für den Besuch von Sekundarschulen ist die erfolgreiche Abschlussprüfung am Ende der 8-jährigen allgemeinen Schulpflicht.
Wahlmöglichkeiten nach Abschluss des allgemeinen Schulsystems in Sekundarstufe II:
- 3-4 jährige Programme an Beruflichen Mittelschulen in 15 verschiedenen Berufssektoren. Der Unterricht in jedem Sektor besteht aus drei Komponenten: Allgemeinen Fächern sowie berufsspezifischer Theorie und Praxis. Der Abschluss nach vier Jahren endet mit der nationalen Abschlussprüfung, welche beim Bestehen zum Besuch der höheren Bildungsgänge befähigt
- 4-jährige allgemeine Sekundarstufe II, danach Hochschulstudium oder Besuch einer Höheren Berufsschule
- Eintritt in den Arbeitsmarkt als ungelernte Kraft
Duale Ausbildung
- 2017 hat Serbien die Möglichkeit der dualen Ausbildung mit einem Anteil von 20 bis 80 % praktischem Ausbildungsanteil eingeführt.
- Seit dem Schuljahr 2019/2020 können die Auszubildenden einen dualen Zweig wählen. Dafür schließen sie Ausbildungsverträge mit Berufsschulen und Unternehmen ab und erhalten ein Ausbildungsgehalt von mindestens 70 % des Mindestlohns.
- Im Schuljahr 2021/2022 befanden sich 4,5 % der Auszubildenden in Serbien im dualen Zweig.
Herausforderungen für die Berufsbildung:
- Hohe Jugendarbeitslosigkeit
- Geringe Investitionen des Staates in den Bereich der Bildung und Berufsbildung
- Unternehmen sind nicht ausreichend an Berufsbildung beteiligt
- Keine ausreichende Forschungslage in der Berufsbildung
Quellen:
- European Training Foundation (ETF). (2022). Country Brief – Serbia
- European Training Foundation (ETF). (2020). Work-Based Learning in Serbia.
- Eurydice. (2022). National Education Systems. Serbia.
Projekte in der Berufsbildungszusammenarbeit
Weitere Projekte finden Sie in der Datenbank Berufsbildungszusammenarbeit
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