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Türkei

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

  • Die deutsche entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit der Türkei begann im Jahr 1958 und wurde 2008 mit einer letzten Zusage abgeschlossen.
  • Aktuell unterstützt Deutschland das Land bei der Versorgung der Menschen, die vor dem Krieg in Syrien in die Türkei geflohen sind.
  • Eine Wiederaufnahme der regulären bilateralen Entwicklungszusammenarbeit ist nicht vorgesehen.

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • Unterstützung der Türkei bei der Versorgung der Menschen, die vor dem Krieg in Syrien in die Türkei geflohen sind.
  • Unterstützung der Flüchtlinge und der aufnehmenden Gemeinden in den Bereichen Schulbildung, berufliche Ausbildung, Beschäftigungsförderung sowie sozialer Zusammenhalt.
  • Verhindern einer „verlorenen Generation“ syrischer Flüchtlingskinder
  • Vorbeugung einer möglichen Radikalisierung von Jugendlichen


Grundlagen der Zusammenarbeit:

  • Beschäftigungsoffensive Nahost


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • KfW Entwicklungsbank

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

KfW Entwicklungsbank

Vorhaben: TUR - ILO: Beschäftigungsförderung für syrische Flüchtlinge und die heimische Bevölkerung (Phase III)

  • Im Auftrag des BMZ
  • Laufzeit: 2022-2025
  • In Zusammenarbeit mit der International Labour Organization (ILO)

Ziele der Zusammenarbeit:

  • syrischen Flüchtlingen und der benachteiligten türkischen Bevölkerung den Zugang zum formellen Arbeitsmarkt zu ermöglichen

Maßnahmen:

  • Qualifizierungsmaßnahmen für formelle Beschäftigung über ein bezahltes Work-Based-Learning (WBL) Programm
  • Formalisierung informeller Arbeitsplätze durch Registrierung von Kleinstunternehmen mittels Einrichtung von Informationszentren (sog. BILMER)
  • Eingliederung von SuTP (Syrians under Temporary Protection) und heimische Bevölkerung in den ersten Arbeitsmarkt durch Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge und Kosten für die Arbeitserlaubnis für SuTP

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der KfW

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2022: Der Human Development Index von der Türkei beträgt 0,855. Das entspricht dem Rang 45 von 193 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2020: 8.639; 2021: 9.743; 2022: 10.675; 2023: 12.986 (Quelle: Worldbank, 07/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2020: 1,9 %; 2021: 11,4 %; 2022: 5,5 %; 2023: 4,5 % (Quelle: Worldbank, 07/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 13,9 %; 2020: 14,8 %; 2021: 28,7 %  (Quelle: Worldbank)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2022: Bergbau/Industrie 29,5 %; Handel/Gaststätten/Hotels 18,8 %; Transport/Logistik/Kommunikation 13,7 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 7,2 %; Bau 5,5 %; Sonstige 25,3 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2023: Deutschland 8,2 %; USA 5,8 %; Irak 5 %; Vereinigtes Königreich 4,9 %; Italien 4,8 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2023: Russland 12,6 %; China 12,4 %; Deutschland 7,9 %; Schweiz 5,5 %; USA 4,4 % (Quelle: GTAI)

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2023: 85,33 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2020: 1 %; 2021: 0,9 %; 2022: 1 %; 2023: 0,4 % (Quelle: Worldbank)
  • Altersstruktur: 2024 (geschätzt): 0-14 Jahre: 21,7 %; 15-64 Jahre: 68,6 %; 65 Jahre und älter: 9,6 % (Quelle: World Fact Book)
  • Arbeitslosenquote: 2023: 9,4 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2023: 17,5 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2023: 22,4 % (Quelle: Ilostat)


Staat

  • Der gesamte Bereich der beruflichen Sekundarbildung fällt in die Zuständigkeit des Ministeriums für Nationale Erziehung (Milli Eğitim Bakanlığı MoNE).
  • Zuständig für postsekundäre Berufsbildung ist der Rat für Hochschulbildung.
  • Zusätzlich sind das Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit (MoLSS), das Ministerium für Entwicklung und das Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie (MoSIT) für Entwicklung in der Berufsbildung zuständig.
  • Aus Vertreter*innen der Ministerien, Gewerkschaften und öffentlichen Einrichtungen sowie weiteren Sozialpartnern setzt sich der Rat für Berufsbildung (Vocational Education Council, VEC) zusammen 

Berufsbildungssystem

  • Die Türkei verfügt über ein modular aufgebautes Berufsbildungssystem, welches vorwiegend schulisch und zentralstaatlich organisiert ist
  • Daneben gibt es auch eine duale Berufsausbildung, die in Teilen der deutschen gleicht.
  • In der Türkei wird Berufsbildung ab der Sekundarstufe angeboten.
  • Berufsbildung im Sekundarbereich umfasst vierjährige vollzeitschulische Ausbildungen, welche entweder an Beruflichen und technischen Anatolischen Oberschulen (VTAHs) oder beruflichen Trainingszentren (VTCs) stattfinden.


VTAHs:

  • An VTAHs wird allgemeinbildender und berufsbildender Unterricht erteilt. Absolvent*innen können entweder direkt in den Arbeitsmarkt eintreten oder die höheren Bildungsgänge wechseln
  • Der Unterricht der 9. Klasse ist an allen VTAHs gleich – ab der 10. Klasse wird abhängig von Interessen und schulischen Leistung die Berufsrichtung gewählt. In der 11. Klasse wird innerhalb der gewählten Branche noch einmal nach Berufsbildern spezialisiert.
  • Innerhalb der VTAHS kann zwischen Anatolischen Technischen Programmen (ATPs) oder den praxisnaheren Anatolischen Berufsbildungsprogrammen (AVPs) wählen. ATPs beinhalten ein 40 tägiges Praktikum, in AVPs findet der Unterricht im letzten Lehrjahr drei Tage pro Woche in Form eines Praktikums statt.


VTCs:

  • An beruflichen Trainingszentren findet die Berufsausbildung an einem Tag der Woche in der Schule und an vier Tagen die Woche praktisch in Betrieben statt.
  • Die Branche und das Berufsbild werden direkt am Anfang der Ausbildung in der 9. Klasse gewählt.
  • Nach 3 Jahren erfolgreicher Ausbildung kann ein Gesellen-Zertifikat erworben werden, nach 4 Jahren ein Meister-Zertifikat


Tertiäre Berufsbildung:

  • Mit dem Abschluss der vollzeitschulischen Berufsausbildung erwerben die Jugendlichen eine Doppelqualifikation: eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie die allgemeine Hochschulreife.
  • Die Aufnahme eines Studiums ist für die Inhaber eines Diplomasi allerdings mit aufwendigen, zentralstaatlich organisiert Zugangsprüfungen verbunden.
  • Neben den klassischen Hochschulstudiengängen bieten die Universitäten auch zweijährige höherqualifizierende Berufsbildungsgänge unterhalb des Bachelorniveaus an.
  • Nach erfolgreicher Beendigung einer höherqualifizierenden Berufsausbildung können sich die Absolventen ohne Zugangsprüfung in einer Hochschule einschreiben.


Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Geringes Ansehen Berufsbildung im Vergleich zu tertiärer allgemeiner Bildung
  • Steuerung des Berufsbildungssystems muss verbessert werden (u.a. fehlende Datenerhebungen und Analysen)
  • Ausbilder und Lehrkräfte sind oft nicht ausreichend qualifiziert
  • Geringe Zusammenarbeit zwischen Berufsbildungssektor und Wirtschaft
  • Keine ausreichenden Berufsorientierungsmaßnahmen
  • Ausstattung in Werkstätten und Berufsschulen ist oft nicht auf dem neusten Stand der Technik
  • Erschwerter Übergang von Berufsbildung zu höherer Berufsbildung


Quellen:

  • Özer, M. & Suna, H. E. (2019). Future of Vocational and Technical Education in Turkey:  Solid Steps Taken After Education Vision 2023. Journal of Education and Humanities, 10(20).
  • Turkish Ministry of National Education (2018). Outlook of Vocational and Technical Education in Turkey.
  • European Training Foundation (ETF). (2020). Initial Vocational Education and Training Traineeships in Turkey
  • European Training Foundation (ETF). (2023). Key Policy Developments in Education, Training and Employment – Türkiye 2023.
  • BQ-Portal. Türkei.

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