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Ukraine

Berufsbildungszusammenarbeit mit Deutschland

Die Ukraine ist ein Kooperationsland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
 

Zeitraum:

  • Seit 2014


Ziele der deutsch-ukrainischen Entwicklungszusammenarbeit:

  • Annäherung an die EU
  • wirtschaftliche und politische Transformation
  • Verbesserung der Energieeffizienz
  • Stabilisierung des Landes

Bundesressorts

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Schwerpunkte der deutsch-ukrainischen Entwicklungszusammenarbeit sind:

  • Wirtschaft fördern und Beschäftigung erhöhen
  • Gesundheitsversorgung sichern und Auswirkungen des Krieges abfedern
  • Energieversorgung und -effizienz fördern und kommunalen Wiederaufbau unterstützen
  • Kommunale Selbstverwaltung stärken und Korruption bekämpfen
  • Starke Zivilgesellschaft und Demokratie aufbauen
  • Zu Reformen und zum EU-Beitritt beraten


Lokale Partner:

  • Ministerium für die Reintegration der zeitweilig besetzten Gebiete; Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine


Aufträge an folgende Durchführungsorganisationen (Vorhaben siehe unten):

  • GIZ
  • KfW
  • sequa gGmbH


Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL)

Vorhaben: Förderung der Berufsausbildung an landwirtschaftlichen Colleges in der Ukraine

  • Mit der Durchführung des Projektes wurde eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus der ADT Projekt GmbH (ADT), der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und der Gesellschaft für Projekt- und Prozessmanagement in der Agrarwirtschaft (PPMA) beauftragt.
  • Das Konsortium wird durch ein vielfältiges Netzwerk an Lehr- und Facheinrichtungen der landwirtschaftlichen Berufsbildung in Deutschland unterstützt.


Durchführungspartner in der Ukraine:

  • u. a. Wissenschaftlich-Methodisches Zentrum für Hochschulbildung und weiterführende berufliche Ausbildung (WMZ VFPO) sowie vier ausgewählte Agrar-Colleges in verschiedenen Regionen der Ukraine (Glukhiv, Lipkovativka, Illintsi und Myrohoschanskyi).
  • Auf politischer Ebene agieren die beiden ukrainischen Ministerien für Bildung und Wissenschaft sowie für Agrarpolitik und Ernährung als Partner des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Gesamtlaufzeit: 2021 bis 2024

Zum Projekt in der GOVET Projektdatenbank

Durchführungsorganisationen und ressortnahe Institutionen

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Seit 2013 kooperieren das Institute of Vocational Education and Training of the National Academy of Pedagogical Science of Ukraine (IVET NAPS) und das BIBB zu Themen der beruflichen Bildung. 2016 unterzeichneten beide Institutionen ein Memorandum of Understanding (MoU) für die weitere Zusammenarbeit. Der Schwerpunkt liegt auf einem kontinuierlichen Fachaustausch. Die gemeinsamen Aktivitäten seit 2013 umfassen:

  • die wechselseitige Teilnahme an Kongressen und Konferenzen (z.B. Europäische Fachtagung der Berufsbildungsinstitute 2017 (Brüssel), BIBB-Fachkongress 2018 (Berlin), Berufsbildungskonferenz 2019 (Chmelnitzkij, UKR),
  • Publikationen (z.B. Interview mit der Direktorin des IVET NAPS, Prof. Dr. Valentyna Radkevych, BWP 6/2014, BIBB-Artikel im „Scientific Herald“ des ukrainischen Instituts 2020),
  • in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Kyiv und IVET NAPS: Organisation und Durchführung einer Studienreise von ukrainischen Berufsschülerinnen und Berufsbildungspersonal nach Berlin und Brandenburg in 2018 sowie
  • eine gemeinsame Workshop-Reihe zu Fragen des dualen Systems, zur europäischen Berufsbildungspolitik und zur Berufsbildungsforschung (2015/16).
  • Das BIBB war als „Junior-Projektleiter“ an der Steuerung des Europäischen Twinning Projekts (2013-15) an der Modernisierung des Rechtsrahmens für berufliche Bildung und an der Koordinierung der Arbeiten zum Qualifikationsrahmen beteiligt, in dessen Rahmen fünf Ausbildungsstandards modular strukturiert und lernergebnis­orientiert konzipiert wurden.

Zur Seite der BIBB Kooperation

Zur Projektseite des Twinning Projekts

 

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Vorhaben: Berufliche Bildung in der Ukraine / Skills4Recovery

  • Im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2023 – 2026


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Die Ukraine verfügt über qualifizierte Arbeitskräfte für den Wiederaufbau.


Lokale Partner:

  • Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine (Ministry of Education and Science, MoES)
  • Wirtschaftsministerium der Ukraine (Ministry of Economy, MoEU)


Maßnahmen:

Das Projekt ist in den sechs Regionen Lviv, Vinnytsia, Chernivtsi, Kyiv, Poltava und Dnipro sowie den Wirtschaftsbereichen, die für den ukrainischen Wiederaufbau bedeutend sind, aktiv.

  • Lehr- und Führungskräfte von Bildungsdienstleistern werden im Umgang mit benachteiligten Personengruppen wie ehemaligen Kämpfer*innen und Binnenvertriebenen geschult
  • Förderung von Partnerschaften zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen, um praxisorientierte Fortbildungen anzubieten
  • Entwicklung von Programmen die die Karriere von Jugendlichen, Erwachsenen und benachteiligten Gruppen in wichtigen Wirtschaftsbereichen fördern
  • Beratung des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft sowie des Wirtschaftsministeriums zum politischen und rechtlichen Rahmen, damit Fachkräfte aus- und weitergebildet werden können

Zum Projekt in der GOVET-Projektdatenbank

Zum Projekt bei der GIZ


Vorhaben 2: Berufliche Integration von Binnenvertriebenen/EU4Skills

  • Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der EU
  • Laufzeit: 2017-2023


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Binnenvertriebenen sowie der Bevölkerung der aufnehmenden Gemeinden in den Regionen Charkiw, Dnipropetrowsk, Poltawa, Saporischschja sowie den regierungskontrollierten Gebieten der Regionen Donezk und Luhansk
  • Verbesserung der Effektivität der Reform des Berufsbildungssystems


Lokale Partner:

  • Ministerium für die Reintegration der zeitweilig besetzten Gebiete
  • Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine


Maßnahmen:

Das Projekt besteht aus zwei Komponenten:

  • Abhängig vom lokalen Arbeitsmarkt in Zusammenarbeit mit privaten und öffentlichen Bildungseinrichtungen, Vertreter*innen von Initiativen und Vereinen sowie dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Fortbildungsmöglichkeiten für Binnenvertriebene schaffen.
  • Unterstützung bei der Entwicklung einer leistungsfähigen Berufsbildung mit wirksamen Koordinations- und Finanzierungsmechanismen; Einführung eines kompetenzbasierten Trainings- und Prüfungssystems

Zum Projekt auf der Seite der GIZ

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Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

  • Die KfW unterstützt (seit 2020) die Ukraine dabei, ihre Berufsschulen zu modernisieren. Sie investiert 21 Mio. EUR aus dem EU-Programm "EU4Skills: Better Skills for Modern Ukraine", für das die EU insgesamt 38 Mio. EUR bereitstellt.
  • Darüber hinaus gibt es weitere Ko-Finanzierung, die das Programmvolumen weiter aufstockt. Die KfW modernisiert mit den EU-Mitteln 14 bis 18 Berufsschulen in sieben Gebieten der Ukraine. Dabei werden Innenräume renoviert, Dächer repariert und neue Fenster eingesetzt, was die Gebäude auch energieeffizienter macht. Außerdem werden neue Geräte und Maschinen angeschafft und die Werkstätten mit modernster Technik ausgestattet.
  • Zusätzlich investiert die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 20 Mio. EUR in die Verbesserung der Infrastruktur für die berufliche Bildung in der Ukraine. Mit diesen Mitteln des Bundesministeriums wird der Ausbau von drei Kompetenzzentren - Berufsschulen mit besonders hohen Standards - finanziert. Der Ausbau erfolgt in enger Abstimmung mit der Wirtschaft, damit deren Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ziel ist es, Leuchtturmprojekte für eine praxisorientierte Ausbildung zu schaffen, die andere Schulen in der Region inspirieren sollen.

Zur Seite des Engagements der KfW in der Ukraine

 

Sequa gGmbH

Vorhaben:  Berufsbildungspartnerschaft zwischen der Handwerkskammer (HWK) Dresden und berufsbildenden Einrichtungen in der Westukraine

  • im Auftrag des BMZ
  • Zeitraum: 2021 – 2024


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der SHK-Betriebe in der Westukraine durch die Steigerung der Qualität der lernortübergreifenden beruflichen Ausbildung verbessern
  • Bis zu drei Berufsschulen in der Westukraine dazu befähigen, ihre Berufsbildungsangebote im Bereich Sanitär, Heizung, Klima (SHK) an den Bedarfen des Privatsektors auszurichten


Lokale Partner:

  • Höhere Berufsschule für Gastronomie und Handel in Ternopil
  • Höhere Berufsschule für Kraftverkehr und Bau in Lwiw
  • Technisches College NUVGP in Riwne


Maßnahmen:

  • Seit Dezember 2021 kooperiert die Handwerkskammer (HWK) Dresden mit drei ausgewählten Berufsschulen in der Westukraine und fördert die duale Ausbildung im Bereich Sanitär-Heizung-Klima (SHK).
  • Enge Kooperation mit lokalen Unternehmen sowie Bildungsbehörden
  • Qualifizierung des schulischen und betrieblichen Lehr- und Ausbildungspersonals
  • Verbesserung der Curricula der praktischen Ausbildung
  • Durchführung einer Image-Kampagne für handwerkliche Berufsausbildung

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Vorhaben 2: Berufliche Integration von Binnenvertriebenen/EU4Skills - Involvement of the Private Sector in Dual Forms of VET in Ukraine

  • Im Auftrag der GIZ
  • Laufzeit 2021-2024
  • Durchführung erfolgt im Rahmen des GIZ-Vorhabens „Berufliche Integration von Binnenvertriebenen/EU4Skills“


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Erhöhen der Zahl der Berufsschüler, die von den praktischen Ausbildungsphasen im Unternehmen profitieren, um 50 Prozent (Ausgangswert: 367 Schüler*innen aus teilnehmenden berufsbildenden Schulen (2021) in den drei Schwerpunktregionen, Zielwert: 550 Schüler aus teilnehmenden berufsbildenden Schulen (03/2023).


Um das Ergebnis zu erreichen, wurden fünf Unterziele formuliert:

  • 1. Mindestens zwei berufsbildende Schulen aus jeweils einer Region und 24 Unternehmen, davon 50 Prozent KMU, sind an der dualen Ausbildung beteiligt;
  • 2. Mindestens eine Veranstaltung je Region ist durchgeführt, um potenzielle Auszubildende, ihre Familien und andere relevante Akteure für die duale Berufsausbildung zu sensibilisieren und zu motivieren;
  • 3. Koordinationsmechanismen zwischen den teilnehmenden Berufsschulen und Unternehmen sind initiiert. Beide Seiten sind befähigt, die Ausbildung zu koordinieren;
  • 4. Mindestens 24 betriebliche Ausbilder*innen sowie 18 Berufsschullehrer*innen sind für die Durchführung der dualen Ausbildung qualifiziert;
  • 5. Ansätze und Erfahrungen aus der Umsetzung dualer Ausbildungsformen mit KMU werden in das Handbuch zur dualen Berufsausbildung integriert und in Erfolgsgeschichten dokumentiert. Diese Dokumente werden für die Verbreitung an berufsbildende Schulen und Unternehmen in mindestens drei weiteren Regionen genutzt, um das Bewusstsein zu schärfen. Darüber hinaus sollen aus den praktischen Erfahrungen politische Empfehlungen abgeleitet und mit den Ministerien und der Verwaltung geteilt werden, um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für duale Formen der Berufsbildung zu unterstützen.


Lokale Partner:

  • Higher Vocational Schools 19, 21, 29 and 34
  • Motorbuilder Higher VET School
  • Nova Odessa Vocational Agriculture Lyceum
  • State educational institution "Melitopol Higher Vocational School"
  • Yuzhnoukrainsk Vocational Lyceum
  • Zaporizhazhya Higher Vocational School of Modification and Style
  • Zaporizhya Polytechnical Centre for Vocational Education


Maßnahmen:

  • Initiierung, Gestaltung und Begleitung von Kooperationen zwischen Unternehmen und ausgewählten Berufsschulen in den drei Regionen der Ukraine Lwiw, Zaporozhye und Mykolayiw

Zum Projekt in der GOVET Projektdatenbank

 

Land Baden-Württemberg in Partnerschaft mit dem European Foundation for Education (EFE)

Vorhaben: TalentMagnet

  • Improved Institutional Capacities and New Multilevel Governance for Talent Attraction and Retention in the Danube Region – Interreg-Danbube (auch in Slovenien, Ungarn, Rumänien, Slovakei, Kroatien, Tscheschiche Republik, Österreich, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Bulgarien)
  • Laufzeit 7/2020-12/2022, Teil des EU-Förderprogramms Interreg B Donauraum


Ziele der Zusammenarbeit:

  • Gewinnung und Halten junger Fachkräfte
  • Institutionelle Kapazitäten verbessern
  • Einrichten eines transnationalen Mehrebenen-Steuerungsmodell und effektiverer Kooperation


Maßnahmen:

  • Intersektorale und transnationale Partnerschaft
  • Bildung einer vierfachen Helix mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft


Lokale Partner:

  • Uzhhorod Development Agency (КУ Агенція розвитку Ужгорода)
  • als assoziierter Partner das Executive Committee of Uzhgorod City Council

Zur Projektseite von Interreg-Danube

Nichtregierungsorganisationen

Goethe Institut

In einem Netzwerk von zurzeit 17 Berufsschulen wird Deutsch an ukrainischen Berufsschulen gefördert durch:

  • Regelmäßige Fortbildungen und Schulungen für Lehrkräfte an ukrainischen Berufsschulen
  • Wettbewerbe
  • Angebote für Berufsschüler*innen, u.a. Stipendien für Sprachkurse und Prüfungen und Workshops zu den Themen Bewerbung und Assesment-Center

Zur Seite des Goethe-Institut Ukraine
 

AHK Ukraine

Die Deutsch-Ukrainische Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine) fördert die duale Ausbildung mit Beratungsdienstleistungen:

  • Sie ist u.a. in einen Trainingskurs zu Grundlagen der Kfz-Mechatronik in Zusammenarbeit mit Fa. Bosch (eigenes Trainingszentrum) eingebunden.
  • Sie unterstützt auch Ausbildungsprogramme für Mitarbeiter der AKW Ukrainian Kaolin Company (UKC), einem bedeutenden Kaolinproduzenten insbesondere für die Keramik- und Papierindustrie.
  • Die AHK bietet auch online- und offline-Formate der Weiterbildung nebst Zertifizierung an.

Zur Seite über duale Ausbildung der AHK Ukraine

 

Senior Experten Service (SES)

  • Der Senior Experten Service (SES) hat 2018 – 2019 in der Ukraine insgesamt 14 Berufsbildungs-einsätze an Berufsschulen, Colleges und im Bereich der Berufsweiterbildung organisiert, dies entspricht jeweils 10 % aller Einsätze im Land.
  • Die Einsätze wurden in den Fachrichtungen Lebensmittelindustrie und Gastronomie, Medizin, Agrarwirtschaft, Tourismus und HORECA, Bauwirtschaft, Verkehr, Automobilindustrie und Straßenbau sowie Musik und Sprache absolviert.
  • Inhaltliche Schwerpunkte der durchgeführten Projekte lagen auf der Vermittlung innovativer Lehrmethoden und praxisorientierter Unterrichtsformen, Maßnahmen zur verbesserten Kommunikation sowohl zwischen Führungs- und Lehrkräften als auch zwischen Lehrkräften und Studierenden, der Durchführung von Seminaren und Workshops und der Vermittlung von Praxiserfahrung und Kenntnissen zur dualen Ausbildung.

Zur Seite des SES

Wirtschaft

  • United Nations Human Development Index (HDI): 2021: Der Human Development Index der Ukraine beträgt 0,773. Das entspricht dem Rang 77 von 191 Ländern (Quelle: UNDP)
  • BIP je Einwohner in US $ (GDP per capita in current US $): 2019: 3.662; 2020: 3.752; 2021: 4.828; 2022: 4.534 (Quelle: Worldbank, 03/2024)
  • Veränderung des realen BIP zum Vorjahr (GDP growth annual): 2019: 3,2 %; 2020: -3,8 %; 2021: 3,4 %; 2022: -29,1 % (Quelle: Worldbank, 03/2024)
  • Inflationsrate (GDP deflator annual): 2019: 8,2 %; 2020: 10,3 %; 2021: 24,8 %; 2022: 34,3 % (Quelle: Worldbank, 03/2024)
  • Hauptbranchen (Anteil an nominaler Bruttowertschöpfung): 2019: Bergbau/Industrie 23,1 %; Handel/Gaststätten/Hotels 16,3 %; Transport/Logistik/Kommunikation 13,1 %; Land-/Forst-/Fischereiwirtschaft 10,5 %; Bau 3,1 %; Sonstige 33,8 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Exportländer (Gesamtausfuhr): 2022: Polen 15,1 %; Rumänien 8,8 %; Türkei 6,6 %; China 5,6 %; Ungarn 5,1 % (Quelle: GTAI)
  • Top 5 Importländer (Gesamteinfuhr): 2022: China 15,7 %; Polen 9,9 %; Deutschland 8,3 %; Türkei 6,1 %; USA 3,9 % (Quelle: GTAI)
  • Warenexporte nach Deutschland sind insbesondere Weizen, Eisen und Stahl, tierische und pflanzliche Fette, Öle, Wache, Erze Schlacken, Elektronische Erzeugnisse. Warenimporte aus Deutschland erstrecken sich auf mineralische Brennstoffe, Mineralöl, Maschinen, Kraftwagen, Elektronik und pharmazeutische Erzeugnisse (Quelle: GTAI)
  • Platzierung Ease of Doing Business: 64 von 190 (2019, 2012 = 140) im Weltbank-Ranking (Quelle: GTAI)
  • Landwirtschaftlich genutzte Fläche: 71,3 % (Quelle: FAO, 2019)
  • Erneuerbare Energien: 6,9 % (Quelle: Worldbank, 2018)
  • Kohlenmonoxidausstoß: 4,3 Tonnen je Einwohner*in (Quelle: EDAGR, 2020) vgl. Deutschland 7,7 Tonnen

Gesellschaft

  • Einwohnerzahl: 2022: 38 Mio. (Quelle: Worldbank)
  • Bevölkerungswachstum: 2019: -0,5 %; 2020: -0,6 %; 2021: -0,7 %; 2022: -14,3 % (Quelle: Worldbank, 03/2024)
  • Altersstruktur: 2023 (geschätzt): 0-14 Jahre: 15,9 %; 15-64 Jahre: 65,95 %; 65 Jahre und älter: 18,15 % (Quelle: World Fact Book)
  • Arbeitslosenquote: 2021: 9,8 % (Quelle: Ilostat)
  • Jugendarbeitslosenquote: 2021: 19,1 % (Quelle: Ilostat) 
  • Jugendliche, die sich nicht in nicht in Arbeit, Schul- oder Berufsausbildung befinden (NEET): 2017: 16,5 % (Quelle: Ilostat)
     

Staat

  • Zuständig für Berufsbildung ist das Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MoES)
  • Das MoEs koordiniert die verschiedenen Akteure der Berufsbildung
  • 2017 wurde die Nationale Agentur für Qualifikationen (NQA) als kollegiales Gremium festgeschrieben. Die NQA koordiniert unter anderem die Unterstützung der Gesetzesentwicklung, die Pflege des Registers für Berufe und die Entwicklung von Berufsstandards.

Berufsbildungssystem

Nach vier Jahren Grundschule und fünf Jahren allgemeinbildende Sekundarschule kann eine einjährige Berufsbildung oder eine 2-4jährige „technische Berufsbildung“ folgen. Die Berufbildung wird dabei in drei verschiedene Stufen unterteilt:

  • Lehrgänge der ersten Stufe (Berufliche Grundbildung) vermitteln kursartig eine berufliche Anfangsausbildung, insbesondere im Produktions- und Dienstleistungsbereich.
  • Die zweite Stufe der Berufsbildung (Berufliche Basisbildung) vermittelt technisches Wissen, Theorietransfer und die Fähigkeit zur Durchführung komplexer operativer Prozesse. Die Ausbildung findet sowohl in Berufsschulen, als auch in spezialisierten technischen Berufsschulen sowie in Bildungs- und Produktionszentren statt. Die Dauer der zweiten Stufe variiert je nach Eingangsqualifikation. Zugangsvoraussetzung ist jedoch der Abschluss der allgemeinbildenden Sekundarstufe I nach der 9. Klasse. Die zweite Stufe wird mit dem Diplom „Qualifizierter Arbeiter“ abgeschlossen und ermöglicht die Ausübung eines Berufs.
  • Die dritte Stufe der Berufsbildung (Höhere berufliche Bildung) vermittelt spezialisierte technische Fachkenntnisse, den Umgang mit komplexen Technologien sowie die Fähigkeit zur Problemlösung in atypischen Situationen. Die Ausbildung findet an höher spezialisierten Colleges statt. Zugangsvoraussetzung zur dritten Stufe ist der Abschluss der Sekundarstufe II nach der 11. Klasse. Die dritte Stufe wird mit dem Diplom „Qualifizierter Arbeiter“ abgeschlossen oder mit einem Diplom „Junior Spezialist“.
     
  • Absolventen der 2-jährigen Ausbildung erhalten ein Diplom als qualifizierter Arbeiter und sind ohne Zugang zur Hochschulbildung für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Absolventen der 4-jährigen Ausbildung erhalten das Abschlusszeugnis der allgemeinen Sekundarstufe und das Facharbeiter­diplom und haben damit Zugang zur tertiären Bildung (ISCED 5, 6, 7).
  • Absolventen der 4-jährigen Ausbildung erhalten das Abschlusszeugnis der allgemeinen Sekundarstufe und das Facharbeiter­diplom und haben damit Zugang zur tertiären Bildung (ISCED 5, 6, 7).

Die berufliche Bildung in der Ukraine findet in verschiedenen Zweigen statt:

  • Ein Drittel der Einrichtungen (ca. 33 %) gehört zu den Bildungseinrichtungen, die Fachkräfte für die Industrie ausbilden; 29,5 % für die Landwirtschaft; etwa 17 % für das Baugewerbe; etwas mehr als 7 % für das Dienstleistungsgewerbe; etwas weniger als 6 % für den Handel und das Gastgewerbe; 5,5 % für das Verkehrsgewerbe; etwa 1,3 % für das Wohnungs- und Versorgungswesen und weniger als 1 % für den Telekommunikationssektor.
  • Anzahl der dem Arbeitsministerium unterstellten Berufsbildungseinrichtungen: 2015: 824; 2018: 763; 2019: 754.
  • Im Jahr 2019 waren 253.900 Auszubildende (61,95 % Männer und 38,05 % Frauen) bei den Berufsschulen des MoES eingeschrieben.

 

Ab 2021 sollte die Reform der Sekundarschulbildung und die Einführung des Prinzips der dualen Ausbildung im Bereich der beruflichen Bildung landesweit eingeführt werden, um das Problem der Arbeitsmigration zu lösen. Hierbei sind folgende Schwierigkeiten identifiziert worden (ETF, 2020) :

  • Mitarbeiter*innen, die als Mentor*innen in den Ausbildungsprozess eingebunden sind, benötigen eine zusätzliche Ausbildung in Psychologie und Pädagogik um betriebliche Ausbilder*innen zu werden.
  • Die Frage der steuerlichen Vorteile und Vergünstigungen für ausbildende Arbeitgeber bleibt ungelöst.
  • Kleine Unternehmen sind nicht in der Lage, die Anforderungen der Lehrpläne allein vollständig erfüllen, so dass sie sich vernetzen müssen.
  • Klassen mit 25-30 Lernenden werden in der Regel auf mehrere Unternehmen verteilt. Dies erfordert eine Abstimmung der Lehrpläne und wirkt sich auf den Zeitplan der Ausbildung aus.
  • Die Ausstattung der Berufsbildungseinrichtungen ist veraltet (auch wenn sich die Situation der technischen Basis allmählich verbessert).
  • Die Haupthindernisse für praxisorientierte Ausbildung sind formalisierte und bürokratische Verfahren.
     

Herausforderungen für die Berufsbildung:

  • Fachkräftemangel Berufsbildungspersonal: ca. 3000 Stellen blieben 2019 unbesetzt
  • Hohe Akademisierung, beschleunigt durch Herausnahme der Einrichtungen der Berufsbildung aus dem Hochschulwesen
  • Hohe Jugendarbeitslosigkeit trotz sinkender Zahlen weiterhin ein großes Problem (2015: 22,4 %, 2019: 15,4 %)
  • Anteil von „NEET“ trotz langsam sinkender Zahlen sehr hoch (2015: 17,2 %, 2019: 15,6 %)
  • COVID19 Pandemie hat Berufsbildung teilweise ausgesetzt, Digitalisierung des Bildungssystems wurde beschleunigt
  • Hoher Bedarf bei Ausbildungspersonal für arbeitsplatznahe Ausbildung außerhalb der Schulklassen
  • Veraltete Curricula mit zu viel passiven Lerninhalten; Umsetzung des neuen Qualifikationsrahmens soll die Modernisierung voranbringen
  • Berufsbildungssystem ist sehr komplex, viele Zuständigkeiten, nicht zentralisiert
  • Standardisierung und Vergleichbarkeit von Abschlüssen bleiben weiterhin eine Herausforderung – eine zentrale Rolle bei der Harmonisierung spielt die Einführung bzw. Anpassung des einheitlichen Qualifikationsrahmens
  • Angebote dualer Ausbildung befinden sich erst am Anfang (Kabinettsbeschluss in 2018); 2020 hatten 262 Ausbildungsanbieter duale Elemente in 190 Berufsprofilen eingeführt
  • Die digitale Kompetenz in der Bevölkerung ist insgesamt zu niedrig; bei über der Hälfte der Bevölkerung (53 %) müssen die Kompetenzen erst erworben bzw. ausgebaut werden
  • Der Bildungssektor ist entkoppelt von den Bedarfen des Arbeitsmarkts (S. 10)


Quellen: 

  • Ukrainisches Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MoES). 2022.
  • European Training Foundation (ETF), Ukraine: Education, Training and Employment Developments. 2021.
  • Unesco-UNEVOC. 2022.
  • BQ-Portal. 2022

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Montag, 18. Juli 2022

Berufliche Bildung und Ausbildung in der Ukraine: Ein System im Wandel

In der Ukraine befindet sich die Berufsbildung seit einigen Jahren im Umbruch - auch duale Elemente wurden in die Ausbildung integriert. In einem Gastbeitrag beleuchtet die Berufsbildungsexpertin Snizhana Leu-Severynenko Entwicklungen, Strukturen und Daten zum ukrainischen Berufsbildungssystem.

zum englischen Beitrag
Hinweis zu Hilfsmaterialien zur deutschen Berufsbildung in Ukrainisch
Donnerstag, 23. Juni 2022

Materialien zur deutschen Berufsbildung für Menschen aus der Ukraine

Wie funktioniert Berufsbildung in Deutschland? Für die internationale Kooperation erstellt GOVET Materialien über die deutsche Berufsbildung. Die bewährten Filme und weitere Materialien können auch für Geflüchtete aus der Ukraine hilfreich sein. Zum Text in: українська und English

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